Pilgerkapelle in der Stralsunder Kulturkirche St. Jakobi

Ein Verweil-Ort für Pilger

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In der Stralsunder Kulturkirche St. Jakobi hat eine ökumenische Initiative eine Pilgerkapelle eingerichtet. Am Jakobustag wurde sie eingeweiht. Schon die heilige Birgitta kam wohl auf ihrem Weg nach Santiago durch Stralsund.

Prälat Stefan Dybwoski (Mitte) bei der Eröffnung der Pilgerkapelle in der Kulturkirche St. Jakobi in Stralsund.    Fotos: Anja Goritzka

 

„Gerade auf einem Pilgerweg merken wir, dass wir von Gott reich beschenkt sind“, ist Domkapitular Stefan Dybowski aus dem Erzbistum Berlin überzeugt. Am Jakobustag, dem 25. Juli, war er mit in Stralsund. Hier wurde in einem Seitenteil der Kulturkirche St. Jakobi eine Pilgerkapelle eingeweiht. Schlicht ist der kleine offene Nebenraum mit einem Tischchen, einem Kreuz und dem Bild „Werden“ der auf Rügen lebenden Künstlerin Sylvia Vandermeer. Dennoch soll er künftig Pilger dazu einladen zu verweilen, zu beten und Kraft für den weiteren Weg zu schöpfen. Das Entzünden von Kerzen ist aus Brandschutzgründen in dem Gebäude, das sich in Trägerschaft des Kreisdiakonischen Werkes Stralsund befindet,  jedoch nicht möglich.

Sylvia Vandermeers Bild für die Pilgerkapelle zeigt über der Silhouette von Stralsund Ellen Nemitz mit Bibel und Pfarrer Schaan mit Kelch, darüber eine Birgitten-Darstellung.

„Mit den Füßen beten“ wird ökumenischer
Initiiert wurde die Kapelle durch eine ökumenische Initiative für die Pilgerbegleitung, bestehend aus der katholischen Tourismusseelsorgerin für Rügen, Marion von Brechan, der evangelischen Pastorin Ellen Nemitz aus Altefähr, den Stralsunder christlichen Gemeinden und der Stadt selber, die den Wunsch nach einer Kapelle mit unterstützt hat.  
Pilgern wird im Nordosten von Mecklenburg-Vorpommern immer beliebter. Unterschiedliche Wege gehen durch das Land – unter anderem die Via Baltica und der Pilgerweg der Birgitta von Schweden. Sie lebte von 1303 bis 1373 und gilt zusammen mit Katharina von Siena und Edith Stein als Schutzheilige Europas. Sie begründete den Erlöserorden. Nachweislich pilgerte sie mit ihrem Ehemann Ulf Gudmarsson 1341 von Schweden nach Santiago de Compostela. Ihr Weg führte dabei auch über Rügen und durch Stralsund.
Pilgern wird ökumenischer. „Wie an so vielen Stellen haben evangelische Christen das Pilgern in den letzten Jahrzehnten neu von den katholischen Geschwistern wiederentdeckt“, war der evangelische Bischof für den Sprengel Mecklenburg und Pommern der Nordkirche, Tilman Jeremias, beim feierlichen Gottesdienst überzeugt: „Gemeinsam machen wir uns auf verschiedene Pilgerwege, nicht, um uns das Heil zu erarbeiten, sondern um in Gottes Schöpfung Kopf und Herz frei zu bekommen, loszulassen, mit den Füßen zu beten.“

Nordkirche bildet Pilgerbegleiter aus
Die vorpommersche Initiative bietet derzeit auch in Kooperation mit dem Pilgerzentrum der Nordkirche mit Sitz in Hamburg eine ökumenische Pilgerbegleitausbildung an. In zwei Kursteilen werden eigene Pilger-    erfahrungen reflektiert und biblische Erzählungen verglichen. Darüber hinaus planen die Kursteilnehmer eigene Veranstaltungen und lernen diese zu gestalten. Die neue Pilgerkapelle sehen die Verantwortlichen als Zentrum für „das Beten mit den Füßen“ und hoffen, dass Interessierte den Ort aktiv mit gestalten.     

Zur Sache: Kultur und Pilgern
Die Stralsunder St.-Jakobi-Kirche aus dem 14. Jahrhundert wurde im Zweiten Weltkrieg stark beschädigt.  Nach einer Teilsanierung diente sie unter anderem als Stadtarchiv-Lager und als Bauhof. Seit den 90er Jahren finden hier Kulturveranstaltungen statt.
Nähere Informationen für Pilger in Vorpommern: www.pilgern-im-norden.de
 
Von Anja Goritzka