Messdienerwallfahrt in Rom
"Ein Zeichen für die Welt"
Eine große Gemeinschaft wollen die Ministranten bei der internationalen Wallfahrt nach Rom sein. Die meisten Teilnehmer kommen aus Deutschland. Warum das so ist, erklärt Alexander Bothe, der die Pilgerfahrt organisiert hat.
Sich kennenlernen, austauschen, zusammen beten und Gemeinschaft erleben – das wollen mehrere Tausend Messdienerinnen und Messdiener bei der internationalen Ministrantenwallfahrt in Rom vom 30. Juli bis zum 3. August. „Das ist das Zeichen, das in die Welt gesendet wird: Diese Kirche ist jung und diese Kirche übersteigt alle Grenzen“, sagt Alexander Bothe, Referent für Ministrantenpastoral bei der Arbeitsstelle für Jugendseelsorge der Deutschen Bischofskonferenz (afj). Für die afj und den internationalen Ministrantenbund Coetus Internationalis Ministrantium (CIM) organisiert er die Wallfahrt nach Rom.
Vorfreude auf Treffen und Kennenlernen
Die Liste der bisher offiziell angemeldeten Länder ist lang. Neben Deutschland, Serbien, Frankreich oder Österreich haben sich auch Messdiener aus anderen Kontinenten angekündigt und wollen den weiten Weg nach Rom zurücklegen, darunter beispielsweise auch eine kleine Gruppe vom karibischen Inselstaat Antigua und Barbuda. Der Kontakt zum CIM besteht noch nicht lange und viel weiß man nicht voneinander, erklärt Alexander Bothe. „Genau darauf freue ich mich riesig. Diese Gruppe einfach zu treffen, kennenzulernen und mehr von ihnen zu hören.“ Vernetzung und Unterstützung der Messdiener weltweit sei eine Aufgabe des CIM und dafür sei die internationale Messdienerwallfahrt eine gute Gelegenheit.
Der weitaus größte Teil der Jugendlichen, die in der Wallfahrtswoche Rom besuchen, wird auch in diesem Jahr aus Deutschland kommen. Von den insgesamt geschätzten 65 000 Ministranten werden alleine 55 000 aus der Bundesrepublik erwartet. Das liege an der hohen Zahl deutscher Messdiener, erklärt Bothe. Derzeit engagieren sich rund 360 000 Menschen mit einem Dienst am Altar. Vor zehn Jahren waren das allerdings noch rund 430 000. Der Anteil an Jugendlichen, die sich als Ministranten engagieren, bleibe trotzdem recht konstant bei rund zehn Prozent, erklärt Alexander Bothe.
Während das Ministrieren in anderen Ländern häufig als eine Vorstufe für das Priesteramt und als Teil der Berufungspastoral gesehen wird, sind Messdiener in Deutschland in die Jugendpastoral eingegliedert. In den Diözesen gibt es Zuständige für die Ministrantenpastoral, oft mit einer engen Bindung an das Liturgiereferat und auch an die Berufungspastoral.
Um junge Menschen auch in Zukunft für den Dienst am Altar zu motivieren, sieht Bothe alle Mitglieder der Kirchengemeinden in der Pflicht. Sie müssten die jungen Ministranten unterstützen, Gruppenräume und Begleiter zur Verfügung stellen und zeigen, dass sie froh über deren Einsatz sind. „Es braucht auf jeden Fall eine Kultur der Wertschätzung – in unserer Gesellschaft generell, in unserer Kirche und in unseren Kirchengemeinden“, sagt Alexander Bothe.
Gerade bei Beerdigungen und Gottesdiensten am Nachmittag übernehmen immer häufiger Erwachsene und Senioren den Dienst am Altar. Eine Entwicklung, die auch der Referent für Ministrantenpastoral beobachtet. Laut Statistik der Deutschen Bischofskonferenz sind derzeit rund zwei Prozent aller aktiven Messdiener älter als 25 Jahre –Tendenz steigend. Bothe ist es wichtig, diese Messdiener nicht als Lückenfüller zu betrachten oder ihren Dienst als weniger wertvoll einzuschätzen. „Das können und dürfen wir nicht gegeneinander ausspielen.“
Die Wallfahrt der Ministranten ist in diesem Jahr nicht das einzige Großereignis der katholischen Kirche, das sich mit Jugendlichen beschäftigt: Im Herbst versammeln sich einige Bischöfe im Vatikan zu einer Synode, bei der es explizit um das Thema Jugend und Berufung gehen soll. Anfang 2019 folgt in Panama der Weltjugendtag. „Das ist schon ein starkes Zeichen, wenn die Kirche mit so großen Aktionen sagt: Das ist uns wichtig“, sagt Bothe.
Gemeinsam friedlich beten und singen
In Rom treffen sich die internationalen Messdiener unter dem Motto „Seek peace and pursue it“ („Suche Frieden und jage ihm nach“). Das Motto hatte auch der Katholikentag in Münster in diesem Jahr gewählt. Bei einer internationalen Ausschreibung für die Ministrantenwallfahrt wurde der Satz aus Psalm 34 mehrfach unabhängig voneinander eingereicht.
Der Vers findet sich unter anderem auf den Tüchern, die die jungen Menschen als Erkennungszeichen bei der Papstaudienz auf dem Petersplatz tragen werden. Dort werden die Jugendlichen und jungen Erwachsenen aus unterschiedlichen Teilen der Welt friedlich miteinander beten und singen. „Ein besseres Zeichen kann man sich im Moment nicht wünschen für Europa und die Welt“, glaubt Bothe.
Von Christoph Brüwer