25 Jahre Sternwallfahrt nach St. Annen

Eine berührende Prozession

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Seit 25 Jahren machen sich Frauen aus der Region Osnabrück-Süd am Fest Mariä Himmelfahrt auf zur Sternwallfahrt nach St. Annen. In der kleinen Wallfahrtskirche feiern sie eine Messe und sammeln Spenden für Frauen in Not.


Die Wallfahrtskirche in St. Annen sollte stärker belebt werden. Dieser Wunsch stand hinter der ersten Sternwallfahrt der Katholischen Frauengemeinschaft (kfd) am 15. August 1995. Die damalige Pastoralassistentin Susanne Wübker in St. Matthäus, Melle, setzte die Idee einer jährlichen Wallfahrt nach St. Annen am Fest Mariä Himmelfahrt mit dem damaligen Vorstand der kdf, Region Grönenberg, mit der Vorsitzenden Maria Bietendorf und ihrem Team, in einem Beschluss um. 

Seitdem starten die kfd-Gruppen jährlich in ihren Heimatgemeinden mit einer kleinen Andacht und machen sich dann aus den unterschiedlichen Himmelsrichtungen kommend zu Fuß, mit dem Fahrrad oder mit dem Auto auf zur Wallfahrtskirche. Unterwegs machen sie Halt an verschiedenen Stationen für Weggebete und Pausen. 
An der alten Schule in St. Annen sammeln sich die Teilnehmerinnen dann, um gemeinsam in einer Prozession mit Bannern in die Kirche einzuziehen. „An diesem Ablauf hat sich bis heute nichts geändert. Für viele Frauen ist die Sternwallfahrt nach St. Annen eine feste kirchliche Tradition. Die guten Gespräche, die emotionalen Marienlieder, die Gänsehaut bei der Prozession in die Kirche laden in jedem Jahr dazu ein“, betont Dekanatssprecherin Monika Krapp.
So ist die kfd-Vorsitzende Gundel Gunst aus Riemsloh seit 1995 fast jedes Jahr dabei und er­zählt: „Nach zwei Jahren war es für mich eine große Freude, die Frauen aus den verschiedenen Pfarreiengemeinden wiederzutreffen.  Die besondere musikalische Begleitung in der Kirche, die Marienlieder, die berührende Prozession zur Kirche – das hat gefehlt in den letzten Jahren.“ Mit der Fusion der Dekanate Grönenberg und Bad Iburg zur Region Osnabrück-Süd sind in diesem Jahr 15 weitere kfd-Ortsgruppen hinzugekommen.
Nach der langen Corona-Pause erhielt die Wallfahrt mit einer Teilnehmerzahl von ungefähr 70 Frauen eine geringere Resonanz im Vergleich zu früheren Jahren. Jedoch betont Maria Bietendorf: „In jedem Jahr blickt man in viele alte, aber auch neue Gesichter. Die Gemeinschaft der kfd-Frauen, die Würdigung der Frau als tragende Rolle in der Kirche und der gemeinsame Austausch macht unser Zusammentreffen aus, nicht die Teilnehmerzahl.“
Der Jubliäumsgottesdienst in der Pfarrkirche fand in diesem Jahr zum Thema „Maria, die Knotenlöserin“ statt. Die kfd-Vorstandsmitglieder hatten ihn gemeinsam mit dem Zelebranten Theo Paul vorbereitet. Das Bild, das alle Teilnehmerinnen beim Betreten der Kirche, erhalten, zeigt Maria als junge Frau in einem roten Kleid mit einem Knoten in ihren Händen. Während sich der Faden in ihrer linken Hand zu einem unentwirrbaren Knäuel zusammengezogen hat, löst ihre rechte Hand mit Ruhe und Geduld den Faden. 

Das Bild verweist auf das barocke Altarbild „Maria, die Knotenlöserin“, das sich in einer Kirche in Augsburg befindet. Der symbolische Knoten erinnert die kfd-Frauen an die Themen Ressourcenmangel und Klimawandel sowie an aktuelle soziale und politische Probleme durch Gewalt, Krieg und Flucht. Sie fassen einen realistischen aber auch mutmachenden Blick auf die Sorgen und Probleme im privaten und öffentlichen Umfeld und wollen sie im göttlichen Vertrauen angehen.
Mit einer Spende wollen die kfd-Frauen wieder Frauen in Not unterstützen. In diesem Jahr geht die Kollekte an SOLWODI, internationale Menschenrechts- und Frauenhilfsorganisation. Mit einem Beisammensein endete die 25. Jubiläumswallfahrt. Catharina Hövermann / Foto: Mechthild Weber