25. Saison des Bibelturms in Wörlitz beendet

Eine Idee aus dem Osten

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Mit einer Festveranstaltung ist in Wörlitz die 25. Saison des Bibelturms zu Ende gegangen. Das ökumenisch getragene Projekt möchte mit Ausstellung und Gesprächsangebot bei den Besuchern die Gottesfrage wachhalten.

Feststunde zum Abschluss der 25. Saison des Wörlitzer Bibelturmes in der St.-Petri-Kirche.    Foto:  Eckhard Pohl

 

In der Regel sind die Ehrenamtlichen zu zweit bei ihrem Dienst im Bibelturm in Wörlitz. „Da ist auch besser ein Gespräch mit den Besuchern möglich, schließlich befindet sich die Ausstellung auf drei Ebenen und außerdem gibt es die Aussichtsplattform ganz oben“, sagt Karl-Heinz Bökenheide (71). Er ist einer der mehr als zehn katholischen Aktiven aus dem Ehrenamtlichenteam des ökumenischen Projekts Bibelturm, das von Pfarrer Torsten Neumann geleitet wird. Mit einer Festveranstaltung am 20. Oktober in der Wörlitzer Kirche St. Petri ist jetzt die 25. Saison zu Ende gegangen.
„Wir sind als Kirchen im Osten in vielfältiger Hinsicht Avantgard“, so der Kirchenpräsident der Evangelischen Kirche Anhalts, Joachim Liebig, bei der Veranstaltung. Die Idee, einen Kirchturm für eine impulsgebende Ausstellung rund um die Bibel zu nutzen, sei hierzulande entstanden. „Der erste Bibelturm steht im Osten und ich wünschte mir, es gäbe Bibeltürme in Wuppertal oder München“, so Liebig. Außerdem sei das Projekt von Anfang an ökumenisch angelegt gewesen. „Wir können nur noch ökumenisch den Glauben bezeugen“, wenn auch in verschiedenen Weisen.
 

Mit den Möglichkeiten „wuchern“
Auf den vorteilhaften Standort des Angebots wies Pfarrer Sven Hanson, Leiter des evangelischen Mitteldeutschen Bibelwerkes Canstein Bibelzentrum in Halle, hin. „Der Bibelturm ist eingebettet in das touristische Umfeld des Dessau-Wörlitzer Gartenreichs. Das ist ein großer Vorteil für das Anliegen, mit der Bibel bekannt zu machen. Mit diesem Pfund sollten wir wuchern.“
In einem geistlichen Wort erinnerte der Dessauer Propst Matthias Hamann daran, dass der Bibelturm „die Gottesfrage in den Mittelpunkt stellen“ will. Schon Paulus habe betont, dass der Mensch das, was man von Gott erkennen kann, mit seiner Vernunft ergründen kann. So könne man etwa von der Großartigkeit der Schöpfung auf den Schöpfer schließen. In der aktuellen Ausstellung zum Kirchenjahr werde zudem deutlich: Jesus hat mit seinem Weg „die neue Welt Gottes gebracht“ und diese Erde durch seine Auferstehung fundamental verändert.
Im Anschluss an den geistlichen Impuls waren die Teilnehmer eingeladen, sich aus Körben ein Bibelwort auszuwählen, das sie mit in ihren Alltag nehmen.
Musikalisch wurde die Feststunde von Landeskirchenmusikdirektor Matthias Pfund an der Orgel sowie einem Projektchor unter Leitung von Susanne und Hans-Stephan Simon gestaltet.
An Ereignisse der zurückliegenden 25 Jahre erinnerte der Pfarrer der evangelischen St. Petri-Gemeinde, Thomas Pfennigsdorf. Die derzeitige interaktive Ausstellung „Feste feiern“ zum Thema Kirchenjahr und Bibel wird seit 2016 gezeigt. Vorherige zur Bibel korrespondierende Schwerpunkte waren etwa Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung, eine Ausstellung war mit „Lebenszeichen für die Schöpfung“ überschrieben. 2009 wurde die Ausstellung „Zwischen Himmel und Erde“ eröffnet. Zudem gab es immer Begleitveranstaltungen. Seit Öffnung hätten rund 310 000 Menschen den Turm besucht. Jährlich kommen derzeit 10 000 Menschen.
Der Turm kann von Palmsonntag bis Mitte Oktober besichtigt werden. Trägerin ist die Evangelische Landeskirche Anhalts. Inhaltlich ist ein ökumenischer Beirat verantwortlich, dem Vertreter mehrerer Konfessionen aus der Region angehören.
Viele der Besucher würden vor allem die knapp 200 Stufen ganz hinauf auf den 66 Meter hohen Kirchturm wollen, um den Blick in das Dessau-Wörlitzer Gartenreich zu genießen, sagt Ehrenamtler Bökenheide. „Es gibt aber immer auch Menschen, die sich die Ausstellung anschauen und mit denen wir ins Gespräch kommen, über die Bibel, den Glauben, die Kirche, auch kritisch.“

Von Eckhard Pohl
 

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