Die Partnerschaft zwischen dem Bistum Puerto Iguazú und dem Erzbistum Hamburg wird 25 Jahre alt

Eine kleine Pflanze wächst

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Die Partnerschaft zwischen dem Bistum Puerto Iguazú und dem Erzbistum Hamburg wird 25 Jahre alt. Zur Feier im Dezember kommen Gäste aus Argentinien, unter ihnen der neue Bischof von Iguazú, Nicolás Baisi.

Bei einem Besuch in Eldorado verteilt Gertrud Theobald Schokolade, links dahinter Michael Becker
Bei einem Besuch in Eldorado verteilt Gertrud Theobald Schokolade, links dahinter Michael Becker. Foto: Erk Werner

Am 12. Dezember 1996 fand in Hamburg eine kleine, schlichte Aussendungsfeier statt. Generalvikar Franz-Peter Spiza verabschiedete den argentinische Diakon Gerardo Vetter, der mit seiner Familie ein Jahr lang in Hamburg gelebt hatte. In seiner Heimat war er Direktor der Caritas, er hatte sich sozial und politisch für die Armen eingesetzt und sich dadurch Feinde gemacht. In Hamburg-Harburg, wo Gerardo Vetters Mutter wohnt, war die Familie in Sicherheit, bis sich die Wogen geglättet hatten. In diesem Jahr – Vetter arbeitete unter anderem in der Gefängnis-Seelsorge – entstanden viele Kontakte. Also wurde vereinbart, weiter in Kontakt zu bleiben. Die Hamburger unterstützten bald eine Aktion, in der Kinder in der argentinischen Provinz Misiones täglich einen Becher Milch bekamen. Während die Kinder ihre Milch tranken, kamen die Eltern miteinander in Kontakt – erster Schritt für eine Basisgemeinschaft.

Getragen von kleinen Leuten und Bauern 

„Am Anfang war es ein kleines Pflänzchen“, sagt Gertrud Theo­bald, Frau der ersten Stunde in dieser Freundschaft. „Aber es wurde all die Jahre gewässert und gedüngt. Heute ist es ein großer Baum.“ Der Baum trägt heute viele Früchte in Form von gemeinsam getragenen Programmen. Das Erzbistum Hamburg unterstützt angehende Priester aus dem Bistum Iguazú und die Medien der Diözese. In einer Nähstube lernen Näherinnen, eigene Produkte herzustellen. Bauern bekommen Hilfe, Land zu kaufen und Anleitung, wie man es bewirtschaftet. Eine Fachhochschule vermittelt Kenntnisse in ökologischer und ressourcenschonender Agrarwirtschaft. „Man muss wissen: Alles, was wir tun, geht von Basisgemeinden aus und wird von kleinen Leuten getragen, die in den Armenvierteln der Städe leben oder von Campesinos auf dem Land“, sagt Diakon Gerardo Vetter. „Dort ist Jesus Christus anwesend in seinem Geist. Das einzige, was wir dazu tun können, ist zu begleiten und zu förden.“ Helfen, Fördern, Transformieren, dieser Dreischritt sei das verbindende Moment aller unterschiedlichen Aktivitäten. 

Ebenso wichtig wie „Hilfe“ und „Solidarität“ sind für die Beteilig­ten die Freundschaft und der persönliche Kontakt. Trotz der enormen Entfernung zwischen Deutschland und Argentinien hat es viele Besuche gegeben. Jugendgruppen aus Argentinien waren etwa bei der Fußballweltmeisterschaft in Hamburg, vor den Weltjugendtagen in Köln und Krakau. Eine deutsche Gruppe hat den Weltjugendtag in Rio zu einem Abstecher in das 500 Kilometer entfernte Partnerbistum genutzt. Mehrere meist junge Leute, haben für längere Zeit in sozialen Diensten in Iguazú gearbeitet. Zwischen der katholischen Schule Harburg und der katholische Schule San Miguel gibt es laufend Kontakte. Heute werden begabte Schüler mit Stipendien unterstützt, ein Musikpädagoge lehrt Kindern das Spielen von Instrumenten. Eine Vielzahl von kleinen Ideen, die sich weiterentwickeln. „Die Erfahrung praktisch gelebter Solidarität setzt ungeheure Kräfte frei“, fasst Gertrud Theobald zusammen. „Für mich ist das der überzeugendste und bewegendste Aspekt dabei.“ 

Eine weitere Frucht der Partnerschaft: Mit Padre Oscar Lopéz ist ein Geistlicher aus dem Bistum Iguazú heute Pfarrer der spanischsprachigen Gemeinde in Hamburg. 

25 Jahre sind seit der Aussendung von Gerardo Vetter vergangen. Dr. Michael Becker, der als Referent Weltkirche viele andere Bistumspartnerschaften kennt, sieht eine einzigartige Verbindung. „Die anderen Partnerschaften sind nach dem Willen der Bischöfe entstanden. Unsere Partnerschaft lebte von Anfang an von den persönlichen Kontakten und Freundschaften.“ 

Allerdings mit Unterstützung der Bischöfe in Puerto Iguazú und Hamburg. Sechs verschiedene waren es in den zurückliegenden 25 Jahren. Der sechste ist Nicolás Baisi, im Juli 2020 wurde er Bischof von Puerto Iguazú. „Er hat inzwischen jedes unserer Projekte besucht“, sagt Gerardo Vetter. „Und er war erstaunt, dass Menschen von so weit weg Anteil nehmen an unserem Leben.“ 

Unterstützung in Form von Spenden ist immer gefragt.
Spendenkonto des Erzbistums Hamburg:
IBAN DE37 4006 0265 0000 0051 51; BIC GENODEM1DKM, DKM Darlehenskasse Münster, Kennwort: Partnerschaftsfonds Iguazu