Pfarreien Quedlinburg und Ballenstedt haben Pfarreileitungsteams
„Eine Zumutung Gottes“
Bischof Gerhard Feige hat (von rechts:) Mechthild Pürschel, Martin Jantowski, Angelika Muschal, Stefan Behrendt und Pfarrer Winfried Runge die Leitung der Pfarrei St. Mathilde in Quedlinburg übertragen. Fotos: Susanne Sperling |
Die Pfarreien St. Mathilde in Quedlinburg und St. Elisabeth in Ballenstedt werden nun von Teams geleitet. Bischof Gerhard Feige beauftragte die Pfarreileitungsteams bei Gottesdiensten am 20. und 21. März in den Harz-
städten. Moderator in beiden Gremien gemäß Kirchenrecht ist der Seelsorger Pfarrer Winfried Runge, der in Quedlinburg wohnt.
Angesichts der Veränderungen hätten viele Christen Fragen und Sorgen, räumte der Bischof vor den Gemeinden ein. Er wolle diese nicht schönreden. Feige: „Es wird Ihnen tatsächlich etwas zugemutet. Und so manches Liebgewordene wird vielleicht nicht mehr möglich sein – dafür kann sich aber auch etwas ganz Neues entwickeln. Das, was Sie jetzt erfahren, ist letztlich eine Zumutung Gottes für den Glauben.“
Ermutigung schöpfen aus der Kraft des Wandels
„Es ist die Kraft des Wandels, die uns ermutigen kann“, hob Gemeindereferentin Beate Degenhardt bei der Vorstellung des neuen Fastentuchs hervor. So, wie die diesjährige Misereor-Fastenaktion überschrieben ist, gelte es auch für die Gemeinden: „Es geht! Anders.“ Degenhardt und Petra Jantowski aus dem Pfarrbüro Quedlinburg unterstützen die Pfarreileitungsteams.
„Wir haben keine perfekten Lösungen“, betonte Bischof Feige. „Aber wir suchen zusammen mit den Haupt- und Ehrenamtlichen vor Ort, in welcher Form Pfarreien und Gemeinden auch in Zukunft lebendig sein und für Menschen innerhalb und außerhalb der Kirche von Gott künden können. In unserer extremen Diaspora-Situation erscheinen mir die Schritte, die wir … gehen wollen, als sinnvoll und weiterführend. Und sie sind auch theologisch durchdacht und verantwortbar.“
Hoffnung und Zuversicht sollte und konnte den Leitungsteams in den Beauftragungs-Gottesdiensten das Evangelium geben: Die Abschiedsreden Jesu im Johannes-Evangelium seien zu einer Zeit geschrieben, in der sich die frühe Christengemeinde als kleine Minderheit in einer Umwelt bewähren musste, die ihr nicht besonders wohl gesonnen war. „Jesus weiß, dass es den Jüngern Angst macht, dass er nicht mehr leibhaftig unter ihnen sein wird. Deshalb ist es ihm wichtig, ihnen Mut zuzusprechen“, und er sagt ihnen den Beistand Gottes zu.
Entsprechend sicherte Bischof Feige den Pfarreileitungsteams und den in Ballenstedt und Quedlinburg versammelten Gläubigen Gottes Beistand zu. „Beistand bedeutet, da steht mir jemand zur Seite, stärkt mir jemand den Rücken, tröstet mich, gibt mir Kraft, … meinen Weg zu gehen. Das heißt aber auch: … Die Verantwortung wird mir nicht abgenommen. Wenn Jesus seinen Jüngern in diesem Sinne den Beistand verheißt, dann bereitet er sie darauf vor, eigenständig zu werden, im Glauben erwachsen zu werden. Auch ohne ihn sollen sie sein Werk fortführen. Doch dazu wird ihnen auch alle Kraft gegeben, die sie brauchen.“
Michael Wenzel, Peter Muser und Pfarrer Winfried Runge (von rechts) übernehmen im Auftrag von Bischof Gerhard Feige gemeinsam die Verantwortung in der Pfarrei Ballenstedt. |
Als Getaufte und Gefirmte Kirche leben
Früher habe man den Laien oft die Botschaft des Evangeliums „weder zugetraut noch anvertraut“, so der Bischof. Heute sei entscheidend, dass „viele Getaufte und Gefirmte erkennen, dass sie eine eigene Berufung haben und gemeinsam Kirche sind und nicht nur zur Kirche gehören“.Feige weiter: Wichtig ist, „dass Sie miteinander danach suchen, wie sich der Glaube in Ihrem Leben, im Leben Ihrer Pfarrei, in den Gemeinden und Einrichtungen auswirken kann. Dass Sie miteinander beten und sich der Gegenwart Gottes vergewissern. Dass Sie einander Mut zusprechen. Dass Sie die Menschen im Blick haben, unter denen Sie leben und ihnen Trost und Hilfe bringen. Dass Sie nach Wegen suchen, Ihre Kinder und Jugendlichen zu begleiten.“
www.st.mathilde-quedlinburg.de
(pbm/tdh)