Die neue Schule in Bergedorf ist einsatzbereit.
Einweihung nach Hindernissen
Ausrufezeichen für den Bildungsauftrag: Am Fronleichnamstag wurde der dreigeschossige Neubau der Katholischen Schule Bergedorf eingeweiht. Das Erzbistum Hamburg hat in die Schule rund 3,8 Millionen Euro investiert.
Das tiefe Ausatmen von Schulleiterin Hildegard Pax-Frauen am Ende ihrer Ansprache war den hochsommerlichen Temperaturen in der Aula geschuldet. Und doch symbolisierte es auf sehr treffende Weise das Ende eines langen und oft mühsamen Weges, den der Erweiterungsbau der Katholischen Schule Bergedorf bis zur feierlichen Einweihung am Fronleichnamstag genommen hatte.
Markanter Kubus mit Fassadenelementen
„Die Inbetriebnahme war eigentlich schon für August 2015 geplant – doch dann fiel die Patientin ins Koma“, blickte Pax-Frauen mit launigen Worten auf die Entstehungsgeschichte zurück. Erhebliche Wasserschäden, notwendige Gutachten, abzuwartende Gerichtsentscheide und der komplette Austausch des Estrichs im Erdgeschoss verzögerten die Nutzung immer weiter. „Heute steht die Patientin endlich wieder auf eigenen Beinen“, freute sich die Schulleiterin auf die neuen räumlichen Möglichkeiten.
Mit Investitionen in Höhe von 3,8 Millionen Euro hat das Erzbistum Hamburg die Gesamtfläche der beliebten Grundschule um fast 1600 Quadratmeter erweitert. Auf dem Schulgelände an der Chrysanderstraße entstand ein dreigeschossiger Neubau mit zwei Klassenräumen, einem Differenzierungsraum und einem 114 Quadratmeter großen Musik- und Theaterraum im ersten Obergeschoss sowie einer Sporthalle, 225 Quadratmeter groß, mit Sanitär- und Umkleideräumen in der zweiten Etage. Die Mensa im Erdgeschoss bietet ausreichend Platz für die gleichzeitige Verpflegung von mehr als 150 Jungen und Mädchen. Der Raum soll zukünftig auch für Aufführungen und Schulveranstaltungen genutzt werden. Der Neubau, ein markanter Kubus mit modernen Fassadenelementen, lehnt sich mit seinem dunklen Klinkerstein optisch an den im Mai 2014 eingeweihten ersten Erweiterungsbau der Vor- und Grundschule an.
„Ich habe mich noch nie so sehr gefreut, hier in Bergedorf zu sein“, erklärte Daniel Hoch, Leiter der Abteilung Bau im Bischöflichen Generalvikariat, mit Blick auf die lang ersehnte Fertigstellung des Erweiterungsbaus. „Jetzt ist noch ein bisschen Reha nötig, die Bauchstraffung steht an“, schrieb Hoch die Patientengeschichte rhetorisch fort – und ergänzte unter dem Beifall der Gäste: „Bis zu den Herbstferien wollen wir nun auch den Schulhof schaffen.“
Der Leiter der Abteilung Schule und Hochschule, Dr. Christopher Haep, verwies auf die besondere Bedeutung der Investition des Erzbistums. „Gerade vor dem Hintergrund des laufenden Erneuerungsprozesses und der schwierigen wirtschaftlichen Lage setzt dieser Neubau ein deutliches Ausrufezeichen für den Bildungsauftrag der katholischen Kirche in dieser Stadt“, so Haep. Es reiche nicht aus, Schulen nur zu erhalten und zu verwalten. „Es geht darum, am Puls der Zeit zu bleiben und selbst zum Impulsgeber zu werden“, betonte Haep. Der Standort Bergedorf stehe für eine solch vorbildliche Schulentwicklung.
Als Vertreterin der Hamburger Schulbehörde lobte Dr. Louise Martens, Schulaufsicht Privatschulen, die besondere Atmosphäre des Standortes. „Ich verspüre einen ganz besonderen Geist. Wärme und Zugewandtheit strömen hier in Fülle“, erklärte Martens, „ich bin einfach sehr, sehr beglückt“.
Beglückt waren auch die Grundschüler, die sich im Anschluss an den Festakt bereitwillig zu Erinnerungsfotos mit der Schulleiterin vor der neuen Mensa postierten. „Das Gebäude ist super – und die Mensa auch. Ein Fünf-Sterne-Paradies“, erklärte Erstklässler Julian mit großer Überzeugung. Dem Siebenjährigen stehen mit dieser Einstellung wohl noch viele schöne Jahre an der Chrysanderstraße bevor.
Text u. Fotos: Christoph Schommer