Sanierung der Sankt Jakobus Kathedrale Görlitz
Elisabeth war stark betroffen
Restaurator Uwe Konjen sorgt mit seiner Arbeit dafür, dass beispielsweise die vier Heiligen wieder aufrecht und sicher im Hochaltar der Kathedrale in Görlitz stehen können, wie hier die Statue der heiligen Elisabeth, die die schwersten Schäden aufwies. Fotos: Raphael Schmidt |
Bohrhämmer donnern mit dumpfem Dröhnen ihre Meißel in die Wände, während an anderen Stellen hohe Stimmen von Bohrmaschinen zu hören sind. Der Raum kennt normalerweise Orgelkang und Stimmen von Bass bis Sopran. Doch derzeit bestimmen in der Kathedrale Sankt Jakobus in Görlitz Handwerker und Bauleiter, welche Melodien wann gespielt werden. Vom Altarraum hingegen kommt kein Lärm. Dort beugt sich Restaurator Uwe Konjen über die heilige Elisabeth aus Sandstein und repariert den Sockel, auf dem sie normalerweise steht – so wie die Bistumsheilige Hedwig und zwei weitere Heiligenfiguren im Hochaltar. Der Stein-Fachmann richtet den Tageslicht-Scheinwerfer neu ein – es kommt bei seiner Arbeit auf Details an. Der Auftrag an Restaurator Konjen lautet: Restaurierung des Hochaltars und der Kanzel. Die muss noch warten. Die Arbeitsabläufe sind festgelegt – für die Kanzel braucht es keine Gerüste mehr, mit denen der Hochaltar eingerüstet ist.
Der Restaurator erklärt seine Arbeit, von der, wenn sie fertig ist, nicht viel zu sehen sein wird. Dann sieht alles so aus, als ob es schon immer so gewesen wäre, neu und sauber: „Der Altar ist trocken gereinigt worden, mit Radier-Schwämmchen. Stärkere Verschmutzungen sind mit dem Mikro-Dampfstrahl-Gerät abgetragen worden“. Die letzte Renovierung war vor etwa 40 Jahren. In dieser langen Zeit sammelt sich unglaublich viel Staub an. In den Bereichen, in denen die Altarkerzen stehen, ist eine starke Belastung durch Kerzenruß erkennbar, der über die Jahrzehnte sehr fest am Stein anhaftet. Dort kam der Dampfstrahler zum Einsatz. Die Trockenreinigung hat dabei nicht ausgereicht.
Die heilige Hedwig wird gereinigt. |
Altar aller zehn Jahre einmal durchputzen
„Die Leuchter stehen sehr nahe am Altarstein, so dass kaum zu verhindern ist, dass es mit der Zeit wieder ähnlich verschmutzen wird. Alternativ dürften keine Kerzen mehr auf den schmalen Sims gestellt werden, doch das wird wohl nicht gewollt sein“, sagt er. Es müsste etwa aller zehn Jahre einmal durchgeputzt werden, schlägt er vor. Weihrauch indes verschmutzt nichts.Neben der Reinigung muss Uwe Konjen Stein-Elemente ersetzen. Einige Verzierungen sind mit der Zeit abgebrochen und wurden erneuert. Teile, wie „Kreuzblumen, Filialtürmchen wurden nur in Kalk gesetzt und mit Holzdübeln verbunden. Der Mörtel, der benutzt wurde, war nicht mehr kraftschlüssig. Das Holz der Dübel ist über die Jahre ausgetrocknet, Teile haben sich gelockert. Sie wurden abgenommen und mit speziellem Kleber wieder befestigt. Das war einmal, denn neuerdings wird mit Edelstahl-Dübeln gesichert. Die kleinen Teile werden aus Mörtel nachmodelliert, größere Elemente aus dem historischen Stein, der aus Frankreich stammt, nachgefertigt. Wenn alle Teile und Elemente ergänzt sind, ist eine wichtige Aufgabe, das Erscheinungsbild durch farbliche Anpassungen zu homogenisieren. Farb- und Strukturunterschiede der verschiedenen Natur-Steine mussten vereinheitlicht werden. Ursprünglich hat man eine Lasur über die gesamte Fläche gezogen, jetzt wird Silikat-Kreide, das ist gepresstes Farbpulver, auf die Oberfläche aufgebracht und mit Pinseln und Schwämmchen verwischt, um die leichten Farbunterschiede auszugleichen.
Einen wesentlichen Unterschied der die gesamte Ansicht verändert, gibt es zum Vorzustand. Die Engelsfiguren sind oben am Hochaltar wieder angebracht worden, so wie es ursprünglich war. Die vier Sandstein-Engel lagerten auf dem Dachboden der Kathedrale. Sie waren beschädigt, besonders an den Flügeln. Diese wurden ausgebessert, Flügelteile aus Stein neu gearbeitet. Dies wird auch an der Kanzel nötig sein. An einigen Figuren fehlen ebenfalls Teile.
Von Raphael Schmidt