Die Statistik für das Jahr 2017 im Erzbistum Hamburg

Ende einer Erfolgsserie

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Sechs Jahre in Folge ist die Zahl der Katholiken im Erzbistum Hamburg gestiegen. Jetzt nicht mehr. Die Statistik von 2017 spricht von einem leichten Rückgang. Uwe Möller, Leiter der Abteilung Meldewesen, ist trotzdem zufrieden. 

Katholikenzahlen im Erzbistum Hamburg im Vergleich
Zahl der Katholiken im Erzbistum: Die Tendenz ist stabil. 

Denn ausschlaggebend für das Minus von 1953 Personen seien Korrekturen der Daten, die von den staatlichen Behörden übermittelt werden. „Dadurch hatten wir 2016 zu viele Mitglieder angegeben, das erklärt den Rückgang“, sagt Möller. Ganz genau und fehlerlos seien diese Daten nie erfassbar. „In Wirklichkeit haben wir über die Jahre eine fast stabile Mitgliederzahl, sie liegt deutlich über 400 000. Der tatsächliche Rückgang war allenfalls minimal.“ 

Es bleibt allerdings dabei: Würde der Norden nicht von Zuzügen in den Ballungsraum Hamburg profitieren, sähe die Entwicklung negativ aus. Denn in jedem Jahr gibt es wesentlich mehr „Abgänge“ durch Kirchenaustritt, Tod oder Übertritt in eine andere Kirche als „Zugänge“, das sind Taufen, Eintritte in die Kirche, Wiederaufnahme von „ausgetretenen“ Personen. 2 475 Gläubige sind 2017 als „Zugänge“ dazugekommen. 7 423 sind „abgegangen“. Was dabei nicht erfasst ist: Katholiken, die aus Hamburg, Schleswig-Holstein oder Mecklenburg weggezogen sind, und solche, die zugezogen sind. 

„Ohne Zuzüge lägen wir im Minus“, so Möller. Dazu passt der ständig steigende Anteil ausländischer Mitglieder. 21,83 Prozent der Katholiken im Erzbistum haben einen nichtdeutschen Pass. 2009 waren es 16,7 Prozent. 

Eine positive Entwicklung, wenn auch auf niedrigem Niveau, gibt es seit drei Jahren bei den Erwachsenentaufen. 136 Erwachsene ließen sich 2017 taufen. Die restlichen Zahlen aber sprechen von einem Rückgang. Es gibt immer weniger Taufen, weniger Gottesdienstbesucher, weniger Trauungen, sogar weniger Bestattungen. 

Von Andreas Hüser

In Kürze

  •  Der Altersdurchschnitt der Katholiken steigt weiter. Er beträgt 43,61 Jahre (Hamburg: 40,91; Mecklenburg: 48,45; Schleswig-Holstein 45,56 Jahre). Damit sind die Nordkatholiken allerdings jünger als die Einwohner der Bundesrepublik: Der bundesweite    Altersdurchschnitt beträgt 45,9 Jahre.
  •  Die Zahl der Kirchenaustritte bleibt auf hohem Niveau. Sie ist gegenüber dem Vorjahr fast unverändert. 5 501 Austritte gab es 2017, im Vorjahr waren es 5 525. 
  •  Die Zahl der Gottesdienstbesucher ist von 1996 bis 2017 um 24 127 zurückgegangen, ein Rückgang um 41,87 Prozent in 22 Jahren. Der prozentuale Anteil der Gottesdienstbesucher liegt 2017 bei 8,32 Prozent. Im Jahre 1996 waren es noch 14,05 % aller Katholiken im Erzbistum, die sonntags einen Gottesdienst besucht haben.
  • Immer weniger Paare heiraten kirchlich. Die Zahl der Trauungen hat 2017 einen Tiefststand erreicht. Im Jahr 2017 ließen sich nur 481 Paare in einer katholischen Kirche trauen. Zur Zeit der Bistumsgründung 1995 waren es jährlich zwischen 800 und 900 Paare. 
  • Auch die evangelische Nordkirche hat ihre Zahlen veröffentlicht. Ende 2017 hatte die Landeskirche im Norden (einschließlich Vorpommern) 2 027 751 Mitglieder, ein Jahr zuvor waren es 2 063 904. Mit 1,75 Prozent (36 153) fiel der Mitgliederrückgang 2017 geringer gegenüber dem Vorjahr aus, ähnlich wie in den drei Vorjahren.