Fünf Jahre Laudato si

Enzyklika immer noch hochaktuell

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Vor fünf Jahren veröffentlichte Papst Franziskus seine Umweltenzyklika "Laudato si" - und sie hat nichts an ihrer Dringlichkeit verloren.

Foto: kna/Romano Siciliani
Papst Franziskus räumt die Sonne frei: Ein Graffito des Künstlers Maupal im italienischen Albano. Foto: kna/Romano Siciliani

Zum fünften Jahrestag der Umweltenzyklika "Laudato si" haben Kirchenvertreter und Hilfswerke in Deutschland die Botschaft von Papst Franziskus gewürdigt. Nach den Worten des Passauer Bischofs Stefan Oster zeigt der Papst, wie Liebe zum Menschen und zur Schöpfung zusammenhängen. Gott offenbare sich selbst auch in der Schönheit der Schöpfung, sagte Oster. Dies und die Tatsache, dass sehr häufig zuerst die Armen unter der Ausbeutung der Schöpfung leiden müssten, fordere die Menschen zu einem neuen Lebensstil auf, gerade auch in der Corona-Krise.

Der ernannte Augsburger Bischof Bertram Meier bezeichnete die Bewahrung der Schöpfung als ein "bis dahin eher vernachlässigtes Thema in der katholischen Kirche". Franziskus habe ihm einen neuen Platz gegeben, sagte Meier der "Augsburger Allgemeinen". "Damit hat er das Thema vom Katzentisch weggeholt." Die Enzyklika habe weltweit große Beachtung gefunden. Die Sprengkraft der Aussagen liege darin, die oft katastrophalen sozialen Folgen einer rücksichtslosen Ausbeutung der Natur aufzuzeigen. "Für Franziskus ist klar: Einsatz für die Umwelt und Option für die Armen sind miteinander verquickt."

So wie die Corona-Pandemie betreffe auch die ökologische Krise viele Menschen, erklärte Meier. Beide könnten nur durch eine gemeinsame Anstrengung bekämpft werden, wenn man die derzeitige Krise als vielleicht letzte Chance sehe, dafür zu sorgen, dass die Welt, die danach entstehe, nachhaltiger und gerechter sei.


Indigene Bevölkerungen leiden besonders unter Corona-Pandemie

Misereor-Hauptgeschäftsführer Pirmin Spiegel bezeichnete "Laudato si" als hochaktuell. Zudem unterstreiche das Schreiben in der Corona-Krise und bei der Frage ihrer Bewältigung "seine Bedeutung und Dringlichkeit", erklärte das katholische Hilfswerk in Aachen.

Spiegel lenkte den Blick auf indigene Bevölkerungen. Diese würden kaum Zugang zu Intensivstationen, keine Beatmungsgeräte und keinen Sauerstoff bekommen. Die Pandemie bedrohe insgesamt Sicherheiten und hebe Ungerechtigkeiten hervor. Bildung, Gesundheitssysteme und Rohstoffe seien Güter, die nicht exklusiv sein sollten. Solche Gedanken des Papstes wirkten in Politik und soziale Bewegungen und beeinflussten die internationale Agenda.

"Der Wiederaufbau während und nach den Pandemie-Einschränkungen bieten eine Chance, um Produktionsmodelle und Konsumgewohnheiten an den Bedürfnissen der Verletzlichsten weltweit und der Schöpfung auszurichten, so wie es Papst Franziskus in 'Laudato si' gefordert hat", so Spiegel.

Der Hauptgeschäftsführer des Lateinamerika-Hilfswerks Adveniat, Michael Heinz, sagte dem katholischen Kölner Internetportal domradio.de, es gehe dem Papst "nicht nur um Umweltschutz und den Klimawandel, sondern auch um die Menschen". Er habe in Deutschland und Europa festgestellt, dass die Enzyklika ein "sehr großes Echo" hinterlassen habe. "Sie wurde interessanterweise nicht nur in der Kirche, sondern gerade auch außerhalb der Kirche sehr positiv aufgenommen." Die Kirchen hierzulande hätten sich insgesamt stark für den Klimaschutz engagiert.

 

Aktionsjahr des Vatikans

Papst Franziskus hat dazu aufgerufen, das Anliegen von "Laudato si" im kommenden Jahr zu vertiefen und umzusetzen. Ein solches "Laudato-si"-Jahr solle sich an eine bereits begangene Aktionswoche anschließen, sagte das Kirchenoberhaupt. Das von der vatikanischen Behörde für menschliche Entwicklung angeregte Jahr soll bis zum 24. Mai 2021 gehen.

Franziskus lud dazu "alle Menschen guten Willens" ein, sich anzuschließen und sich gemeinsam um "unser gemeinsames Haus und um unsere schwächeren Brüder und Schwestern zu kümmern". Gleichzeitig lud er dazu ein, ein diesem Aktionsjahr gewidmetes Gebet zu beten.

Um dem Anliegen seines auch außerkirchlich beachteten Rundschreibens noch einmal Nachdruck zu verleihen, hatte Franziskus im März mit einer Videobotschaft zunächst zu einer Aktionswoche vom 16. bis 24. Mai eingeladen. Dies solle eine "globale Kampagne" zum Jahrestag von "Laudato si" werden.

Wegen der Corona-Pandemie fielen jedoch zahlreiche geplante Veranstaltungen aus, unter anderem ein internationales Treffen mit mehreren Hundert Jungunternehmern zum Thema nachhaltiger Wirtschaft in Assisi. Daher weitete das federführende vatikanische "Dikasterium für ganzheitliche menschliche Entwicklung" die Aktionswoche zu einem Aktionsjahr aus

kna