In Neuzelle fand der erste Adoratio-Kongress statt

Erfahren: Jesus lebt heute

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Laut Bischof Wolfgang Ipolt sind Eucharistie und Anbetung direkte Begegnungen mit Jesus, der die Menschen liebt und an sich zieht. In Neuzelle fand dazu der erste Adoratio-Kongress statt.


Die Anbetung Jesu in der Eucharistie war das zentrale Anliegen des ersten Adoratio-Kongresses in der Stiftskirche Neuzelle. Im Bild ein Moment der Anbetungsstunde am Nachmittag.    Foto: Holger Jakobi


Monika Winter erfuhr in der Begegnung mit Jesus in der Eucharistie tiefe innere Heilung. In ihrem Zeugnis beim ersten Adoratio-Kongress in der Stiftskirche St. Marien Neuzelle schilderte sie zunächst ihre Vorgeschichte. Schon als Kind erlebte Monika Winter nur Ablehnung: „Mädchen waren nichts wert.“ Ihre Eltern – die Mutter stammt aus Pommern und lebte in einer Pflegefamilie, in der sie Leid erfuhr und nicht glücklich wurde, der Vater ist Kroate – verband das im Krieg erlebte. „Mein Vater hat viel Schlimmes erlebt und war von Hass und Wut erfüllt.“ Er schlug sie mit dem Tennisschläger, missbrauchte sie. Dabei hielt er ihr den Mund zu: „Ich war mundtot.“ Ein Freund des Vaters missbrauchte sie ebenfalls. Ihre erste Beziehung endete nach drei Jahren im Desaster. Mit ihrem Mann – „es war Liebe auf den ersten Blick“ – wendete sie sich dem Buddhismus zu. Um diese Lebenswende zu bestätigen, lies sie sich die Haare abrasieren. Heute sagt Winter zu dieser Zeit: „Das war mein größter Fehler. Ich war so von bösen Geistern erfüllt, die mich hinderten, zu Jesus zu kommen. Mein Leben war so leer.“

Jesu Liebe wurde zum Beginn einer Reise
Dann sah sie in einem Film das Zeugnis einer Ordensschwester die betonte, dass Jesus lebe. „Das hat mich sehr bewegt.“ In einem Gebetshaus nahm Monika Winter an einer Anbetung teil. Sie erinnert sich: „Ich schaute Jesus in der Hostie und dabei habe ich mich in ihn verliebt, es ist so eine tolle Liebe und es war der Beginn einer großen Reise der Befreiung, der Liebe und Freude.“ Sie erfuhr, dass sie bei Gott einen großen Wert habe, dass sie angenommen und unendlich geliebt werde. „Ich und sie, wir alle sind Kinder Gottes. Wir sind toll und sollten den Lügen nicht glauben, die man uns erzählt. Lügen, dass wir nichts wert seien.“
Geholfen hat Monika Winter besonders die Kraft der Vergebung, die sie als großes Geschenk und als Schatz begreift. „Ohne Vergebung geht gar nichts. Ich habe meinem Vater vergeben können, meiner Familie.“ Vergebung sollte das ganze Leben umfassen, auch den Alltag.
Der Adoratio-Kongress – ein Einkehrtag – widmete sich am 20. August den Themen Eucharistie und Anbetung. Eingeladen hatten die Zisterzienser, die heute im Priorat Neuzelle leben. Unterstützt wurden sie von den Schwestern der „Dienerinnen vom Heiligen Blut“, die Anfang Juli in Neuzelle begrüßt wurden.
Der Tag begann mit einem Pontifikalamt mit Bischof Wolfgang Ipolt. Er erinnerte an das Zweite Vatikanische Konzil. Dieses ordnete die Eucharistie als Quelle und als Gipfel der Kirche ein. Wolfgang Ipolt betonte: „Die Eucharistie ist Ursprung allen Tuns der Kirche und zugleich deren Höhepunkt, auf den alles hinzielen muss.“
Der Görlitzer Bischof erinnerte an eine Vision des heiligen Bernhard, dessen Fest an diesem Tage von allen Zisterziensern weltweit begangen wurde. In ihr schaute der knieende Bernhard auf den Gekreuzigten am Kreuz. Dieser wendete sich dem Heiligen zu, um ihn zu umarmen. Bernhard seinerseits streckte Jesus seine Hände entgegen. Die Blicke trafen sich in Zuneigung und in Liebe. Wolfgang Ipolt wies auf ein Wort Jesu hin, der sagte: „Wenn ich von der Erde erhöht bin, werde ich alle an mich ziehen.“ In der Vision des heiligen Bernhard werde deutlich, dass die Christusbegegnung eine persönliche Erfahrung des Menschen sei, in der sein Glaube plötzlich zur Liebesbeziehung werde.

Jesus will in eine Beziehung zu uns treten
Allerdings, so der Bischof, sei in der Vision eine Spannung enthalten, die bedeutsam sei. „Wer will sich schon von einem blutverschmierten Gekreuzigten umarmen lassen, wer will es mit einem Zerschlagenen und Zermarterten zu tun haben? Ist es da nicht besser, Abstand zu halten?“ Doch in jeder heiligen Messe begegnen die katholischen Christen diesem Gekreuzigten. „Wir haben Golgatha vor Augen und die Messe braucht kein eigenes Thema, das Opfer Christi am Kreuz ist ihr Thema. Das Entscheidende tut der Herr selbst, er gibt sein Leben für uns: Das ist mein Leib für euch gegeben, das ist mein Blut für euch vergossen. Jesus bietet uns vom Kreuz her seine Liebe an, er möchte in eine Beziehung zu uns treten.“
Konkrete Schritte zum Thema Anbetung gab Pallotinerpater Hans Buob, der Leiter des Exerzitienhauses St. Ulrich in Hochaltingen. (Mehr dazu in einer der kommenden Ausgaben.) Buob lud unter anderem dazu ein, die Begegnung mit dem Auferstandenen im Tabernakel zu suchen. Hier sei der Platz, auch im Alltag, alle Sorgen und Probleme bei Jesus abzuladen, ihn immer wieder neu ins eigene Leben einzuladen.

Predigt, Vortrag und das Zeugnis von Monika Winter, die mit ihrem Ehemann den Verein „Evangelisation: Heute“ leitet, können auf der Homepage von Radio Horeb im Podcast nachgehört oder heruntergeladen werden. Weitere Impulse und Gedanken von Monika Winter: www.evangelisation-heute.de

Holger Jakobi