Begleitung Sterbender in Pflegeeinrichtungen
Erste Hospiz-Siegel verliehen
Sterbende und ihre Angehörigen sollen auch in stationären Pflegeeinrichtungen kompetent begleitet werden. Deshalb starteten die Hospiz-Hilfe Meppen und der Lingener Hospizverein das zunächst befristete Projekt „Netzwerk Hospizkultur – stationäre Pflegeeinrichtungen im Landkreis Emsland“.
Die ersten stationären Pflegeeinrichtungen, die sich am Projekt beteiligten, waren das Stephanushaus in Lingen und das Marienhaus in Meppen. Sie haben jetzt das Hospiz-Siegel erhalten. Als nächstes soll das Projekt emslandweit eingeführt werden.
„Das Sterben ist die letzte große biographische Herausforderung am Lebensende. Eine Begleitung in dieser Situation bedeutet, sich selbst dem Sterbe- und Trauerprozess zu stellen“, erklärte Sozialdezernentin Sigrid Kraujuttis bei der Hospiz-Siegel-Verleihung im Lingener Ludwig-Windthorst-Haus.
Die Idee für das Projekt entstand nach Einführung des neuen Hospiz- und Palliativgesetzes. Dieses sieht vor, jeden Bewohner einer Pflegeeinrichtung in seiner letzten Lebensphase individuell zu versorgen. Gefördert wurde das Projekt von der NDR-Benefizaktion „Hand in Hand in Norddeutschland“ mit 25 000 Euro und vom Landkreis Emsland mit 25 000 Euro.
Während der Testphase setzten sich die beteiligten Pflegeeinrichtungen aktiv mit der Hospizidee auseinander. Es wurden einheitliche Standards entwickelt, um alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Umgang mit Sterben, Tod und Trauer zu schulen – von der Reinigungskraft über die Pflegekräfte bis hin zur Heimleitung. „Ziel war es, ihnen Ängste, Sprachlosigkeit und Gefühle der Ohnmacht oder Überforderung zu nehmen. Die Mitarbeiter sollten auf diese Weise psychisch entlastet werden. Außerdem sollten Krankhausaufenthalte der Bewohner am Lebensende deutlich gesenkt werden können“, betonte Kraujuttis.
Viele Pflegekräfte bemängelten beispielsweise im Vorfeld, dass es schwierig sei, Menschen am Lebensende einzeln zu begleiten. Oft würden die Bewohner noch einmal ins Krankenhaus verlegt. „Ein Sterben in Würde hängt wesentlich von den Rahmenbedingungen ab. Zu einer guten Alten- und Krankenversorgung in der Kommune zählt deshalb auf jeden Fall eine kompetente Sterbe- und Trauerbegleitung. Dazu gehört es auch herauszufinden, welche Möglichkeiten der Nähe und Fürsorge, aber auch der Sorge für sich selbst es in dieser Situation geben kann“, erklärte Johanna Sievering, Leiterin des Fachbereichs Gesundheit. (kb)