„Es fühlt sich richtig an“
Bei den Maltesern engagieren sich viele Menschen. Eine von ihnen ist die Medizinstudentin Anna Heilmann. Bei den Rostocker Maltesern kann sie nicht nur Menschen helfen, sondern auch ihren künftigen Beruf ausprobieren.
Anna Heilmann möchte Ärztin werden. Die 20-Jährige studiert an der Universität Rostock Humanmedizin. In ihrer Freizeit ist sie ehrenamtlich Sanitäterin bei den Maltesern Rostock.
Anna Heilmann ist Einsatzsanitäterin. Die gebürtige Rostockerin hat gelernt, wie sie bei verschiedensten Notfällen schnell und richtig helfen kann. Die junge Frau kennt aber auch die Grundlagen des Funkverkehrs und der Einsatztaktik. Bei Einsätzen leistet sie Erste Hilfe, sie kümmert sich beispielsweise um Menschen mit Schnitt- oder Platzwunden oder Kreislaufproblemen. „Ich durfte schon einen gebrochenen Arm schienen und bei vielen Behandlungen dabei sein. Als ich den Arm versorgen musste, dachte ich, Gott sei Dank habe ich das gelernt.“ Heilmann ist froh, dass sie Kollegen hat, die viel Erfahrung mitbringen. „Die Leute, mit denen ich zusammenarbeite, können mir etwas beibringen. Ich kriege so unheimlich viel zurück: Gemeinschaft, Erfahrung und Wissen. Das ist ein super Erlebnis für mich, wenn ich helfen kann.“
Rettungswagen fahren bis Mitternacht
Die Einsätze, an denen die Sanitäterin teilnimmt, sind bunt gemischt, darunter viele Läufe und Wanderungen. Die Studentin hat aber auch Spaß daran, Rettungswagen zu fahren. Normalerweise trifft Heilmann ihre Malteser-Kollegen alle zwei bis drei Wochen auf Einsätzen und zusätzlich alle 14 Tage auf Gruppenabenden. Doch im Frühjahr dieses Jahres wurde es durch Corona ruhig um die 30-köpfige Sanitätsgruppe bei den Maltesern. Großveranstaltungen und Gruppenabende durften nicht stattfinden. Erst ab Juni ging es langsam wieder los. „Es hat uns gutgetan, endlich alle wieder zu sehen.“ Heilmann und ihre Kollegen sind in diesem Sommer meist bei Einsätzen im Freien, wie am vergangenen Wochenende bei einem 100 Kilometer langen Wanderweg von und nach Bad Doberan. Das bedeutet für die Ehrenamtlichen ein 24-Stunden-Dienst. „Wir haben die gut 200 Teilnehmer an verschiedenen Stationen erwartet. Mal war es mitten im Wald, mal an Stellen, wo es die Wanderer schwer hatten, die Straße zu überqueren.“ Anna Heilmann ist ab dem späten Nachmittag bis Mitternacht Rettungswagen gefahren. Am Sonntag ging es für die Sanitäter vor allem darum, Blasen zu behandeln. Einer der Teilnehmer sei in der Nacht mit Kreislaufproblemen ins Krankenhaus gekommen.
Selbst nicht frei zu haben, wenn ihre Kommilitonen am Wochenende am Strand liegen, ist für Anna „total okay“. Aber sie selbst kann auch bei einem Dienst in der lauten Stadthalle „gut abschalten“. „Da bekomme ich einen freien Kopf. Der Tag wird trotzdem gut, das weiß ich immer.“
Sie war Schulsanitäterin in der Don-Bosco-Schule
Ihr Weg zu den Maltesern führte über die Don-Bosco-Schule. In der neunten Klasse belegte sie eine sogenannte Don-Bosco-Stunde. Eine Stunde pro Woche sollte mit sozialem Engagement verbunden sein. Die Schülerin entschied sich damals für die Teilnahme an einem Erste-Hilfe-Kurs. „Ich dachte, den könnte ich gut für den Führerschein gebrauchen, also habe ich mich angemeldet. Das war das ganze Jahr über super spannend und fühlte sich für mich richtig an.“ Doch bei einem Kurs blieb es nicht. Die Rostockerin nahm an der Schule an weiteren Erste-Hilfe-Lehrgängen teil, wurde Ersthelferin und Schulsanitäterin. Ihre Ausbilderin, eine ehrenamtliche Sanitäterin bei den Maltesern, bot den Teilnehmern des Kurses an, „bei den Großen mitzulaufen“, das heißt, schon als Schülerin an einem Sanitätsdienst teilzunehmen und Einsatzerfahrung zu sammeln. Heilmann fackelte nicht lange. Im Juli 2015 nahm sie als Praktikantin beim Sanitätsdienst auf dem Christopher Street Day in Rostock teil. „Das hat mir super viel Spaß gemacht.“ Sie ist seitdem bei den Maltesern geblieben. Ihre beste Freundin hat sie auch für den Sanitätsdienst begeistern können.
Bei Katastrophenschutzeinsätzen wie beispielsweise am Rostocker Überseehafen im Januar 2019 trifft Heilmann auch auf Kollegen anderer Hilfsorganisationen. Von Konkurrenzdenken untereinander hält sie aber nichts. „Das Wer-kann-es-besser finde ich überflüssig, wir haben alle das gleiche Ziel. Wir sollten alle Ressourcen einsetzen und miteinander helfen.“ www.malteser-im-norden.de
Text: Stefanie Langos