Vier erfrischende Tipps für die Zeit von Aschermittwoch bis Ostern

Fasten mal anders

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7Wochen 8sam sein: Mit Briefen für Paare


Premiere im Bistum Limburg: Schon 220 Paare haben sich für eine Aktion in der Fastenzeit angemeldet. Sie wollen die sieben Wochen nutzen, um besonders achtsam miteinander umzugehen. Dabei helfen Briefe.

Flyer 7Wochen8sam
Das ist das Logo von 7wochen8sam
– eine Aktion für Paare in der
Fastenzeit. | Copyright: Marion
Schmidt

Sich ganz auf die Beziehung mit dem Partner, der Partnerin konzentrieren: Dabei will die Fastenaktion „7Wochen 8sam“ Paaren helfen.

Sich fragen, wie geht’s uns miteinander? Sich gegenseitig überraschen. Bewusst gemeinsam ein Stück aus der Bibel lesen, einen besonderen Gottesdienst besuchen. Dinge zusammen tun, die sonst im Alltag untergehen. Sich Zeit füreinander nehmen. Mit einem Wort: Achtsam sein. Sich selbst und dem Partner, der Partnerin gegenüber.

Darum geht es bei der Fastenaktion, die die (Erz-) Bistümer Köln, Rottenburg- Stuttgart, Freiburg und Limburg in diesem Jahr gemeinsam anbieten. „Für Limburg ist das eine Premiere, die Kölner haben bereits gute Erfahrungen gemacht“, berichtet Maria Feldes, Referentin für Ehe und Familie im Bistum Limburg. Mitmachen können alle Paare – „egal, in welcher Lebensform sie sich befinden“, sagt Feldes. Sie ist überrascht von der großen Resonanz: „Hier im Bistum Limburg haben sich bereits 220 Paare für die Aktion angemeldet“, das freut sie.

Die Aktion startet an Aschermittwoch, „aber wer will, kann auch noch später einsteigen“, betont Feldes. Denn wer sich entscheidet, mitzumachen, erhält während der Fastenzeit, bis 20. April, acht Briefe. Jeder greift einen Aspekt der Achtsamkeit heraus und lädt zum Handeln ein, setzt Impulse. Die Einladung lautet: „Probieren Sie aus, mit ungeteilter Aufmerksamkeit offen und neugierig in der Gegenwart präsent zu sein ... Gewinnen Sie neue Sichtweisen ... und vertiefen Sie so Ihre Liebe zueinander.“ Zum Beispiel so: „Wenn die Natur im Frühling erwacht, beobachten Sie neugierig die aufbrechenden Blatt- und Blütenknospen, als ob Sie den Frühling das erste Mal in Ihrem Leben erleben würden.“ (kai)

Die Briefe sind kostenfrei und können per Post oder E-Mail zugeschickt werden. Anmeldung: Telefon 0 64 31 / 29 54 47, E-Mail: ehe-familie@bistumlimburg.de, Internet: www.7Wochen8sam.de



Mal ehrlich! – die Wahrheit suchen


Lügen sind weich, die Wahrheit ist häufig hart. Trotzdem ermutigt die evangelische Kirche mit ihrer Aktion „7 Wochen ohne Lügen“ zur Wahrheit. Auftaktgottesdienst ist am 10. März um 9.30 Uhr in Oestrich-Winkel, übertragen vom ZDF.

Heute schon gelogen? Mal ehrlich, zwei Drittel der Deutschen glauben, dass man auf Fragen wie „Hat es geschmeckt?“ und „Wie sehe ich aus?“ mit einer Lüge antworten darf. Lügen aus Barmherzigkeit: So werden kleine Schummeleien und große Schweinereien mal eben mit einem weichen Mantel überdeckt.

Die evangelische Kirche trifft mit ihrer diesjährigen Fastenaktion „Sieben Wochen ohne Lügen“ einen Nerv. Nicht auf Süßigkeiten wird hier verzichtet, sondern aufs Sich-Durchmogeln. Die Wochenthemen im „Fastenkalender“ der Aktion lauten: Wahrheit suchen, Wahrheit erkennen, ehrlich zueinander sein, sich selbst nicht belügen, wahrhaftig leben, für die Wahrheit streiten und die Wahrheit erwarten.

Dabei sind spannende Entdeckungen zu machen. Erkenntnisse wie die der Dichterin Marie von Ebner-Eschenbach: „Wir suchen die Wahrheit, finden wollen wir sie aber nur dort, wo es uns beliebt.“ Besinnung auf den oft ernüchternden Charakter der Wahrheit: Der Kaiser ist ja nackt! Und Adam und Eva auch. Ratschläge für das Miteinander: Dem Anderen die Wahrheit hinhalten wie eine Jacke, in die er hineinschlüpfen kann – dazu riet der Dichter Max Frisch. Und ganz viel Bibel zum Thema Wahrheit, Wahrhaftigkeit und Lüge, alles mit inspirierenden Fotos versehen und schön layoutet.

Der Eröffnungsgottesdienst zur Fastenaktion „Sieben Wochen ohne Lügen“ findet in der evangelischen Kirche in Oestrich-Winkel am 10. März um 9.30 Uhr statt und wird vom ZDF live übertragen. (nen)

www.7-wochen-ohne.de



Der Anti-Stresskalender: anfangen statt aufhören


Weg vom Stress und zu sich selbst finden: Dazu lädt der „Anti-Stress-Fastenkalender“ von Kerstin und Marcus Leitschuh aus Kassel ein. 40 Tage Zeit für viele kleine Auszeiten, ein verlockendes Angebot.

Kerstin Leitschuh Foto: privat
Einfach mal eine Blume betrachten:
Autorin Kerstin Leitschuh mit einer
Hyazinthe gegen den Stress. | Foto: privat

Kerstin Leitschuh und ihr Mann Marcus sind Autoren des „Anti-Stress- Fastenkalenders“. Fasten kann auch bedeuten, auf Gewohnheiten zu verzichten, die nicht mehr guttun – das erläutert Kerstin Leitschuh:

„Fasten hat nicht immer nur mit Nahrungsverzicht zu tun. Ein Anti- Stress-Fastenkalender lädt ein, nicht aufzuhören, sondern anzufangen. Für jeden Tag der Fastenzeit gibt er Impulse, die einladen, vom Stress zu fasten und Raum für sich zu finden.

40 Tage bewusster leben, sich Zeit für sich, den Mitmenschen und Gott zu nehmen. Weniger Gewohnheit und dafür mehr Leben. Das kann an einem Tag sein, bewusst seinem Glücksgefühl nachzuspüren. Wann und wie war das?

Oder an einem anderen Tag, sich bewusste Ruhezeiten zu suchen und diese dann auch zu verteidigen. Das können Stunden ohne Handy und ohne Fernseher sein. Ein drittes Beispiel: Sich an einem Tag auf Lob und gute Worte zu konzentrieren. Kritik und negative Gedanken, die Stress machen, haben bewusst einen Tag lang keinen Platz. Oder es können Gewohnheiten überprüft werden. Was ist im Leben gewollt oder ungewollt zur Gewohnheit geworden und stresst mich nun mehr, als dass es Freude bringt? Ist vielleicht in dieser Fastenzeit der Punkt gekommen, dies mutig zu ändern?

Natürlich kann man nicht allen Stress in diesen 40 Tagen wegzaubern. Aber man kann sich jeden Tag bewusst die Zeit nehmen, sein Leben und seine Beziehungen zu Gott und den Menschen anzuschauen. Es sollen kleine Auszeiten vom Alltag sein, die vielleicht zu mehr Leben führen können und helfen, sich auf das Wesentliche zu fokussieren.“

Kerstin und Marcus Leitschuh: Anti-Stress- Fastenkalender. Verlag Neue Stadt 2019, 6,95 Euro



Im Labyrinth bis Ostern zum Göttlichen finden


„…wenn wir auf dem Weg des Lebens sind, so gleicht er manchmal einem Labyrinth.“ So steht es im Programm zum „Fasten-Labyrinth“ von St. Marien in Seligenstadt. Unter der Kirche können Besucher in der Fastenzeit Wege suchen.

Labyrinth Foto: St. Marien, Seligenstadt
Labyrinth in der Unterkirche | Foto:
St. Marien, Seligenstadt

Grüne, rosa, blaue, gelbe, rote Streifen kleben auf dem Boden. Es sind die Linien eines Labyrinths, das sich unter der Kirche St. Marien in Seligenstadt befindet. Nur zwischen Aschermittwoch und Ostern wird dieser Raum geöffnet und das Labyrinth in der Unterkirche für Besucher begehbar.

„Besucher finden am Labyrinth Stationen mit Glaubens-Impulsen zu den sieben Fastensonntagen, die zum Nachdenken anregen. Es geht dabei immer um einen inneren Prozess, um innerlich voranzukommen“, sagt Gabi Laist-Kerber, Gemeindereferentin in St. Marien. Während der Fastenzeit gibt es verschiedene Veranstaltungen für Familien, Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Zum Beispiel Meditationen, ein Lichterlabyrinth, einen Familien-Pilgertag, Arbeit mit der Bibel und vieles mehr. Gabi Laist-Kerber berichtet etwa vom Kaffeebohnen-Experiment, das den Prozess von der Bohne zum Kaffee als Gesprächsbasis nimmt. „An den Stationen liegen Kaffeebohnen, die vom Geschmack her bitter sind. Die Besucher können dann überlegen: ,Was ist in meinem Leben bitter?‘ Es gibt die zermahlenen Bohnen und den fertigen Kaffee, dessen Genuss für das Thema Freude im Leben steht.“

„Letztlich“, so heißt es im Programm zum Labyrinth, „führen uns alle Wege und scheinbaren Irrwege zu einem Ziel: über uns selbst zum Göttlichen.“ (wei)

Das Labyrinth ist täglich von 8 bis 18 Uhr außerhalb der Gottesdienstzeiten begehbar und über den Haupteingang der Kirche zu erreichen. Für Gruppen ist es ratsam, sich anzumelden. Telefon 06182 / 2 27 08, www.stmarien-seligenstadt.de