Verheerendes Feuer in Pariser Kathedrale Notre-Dame

Feuer unter Kontrolle

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Das Feuer in der Pariser Kathedrale Notre-Dame ist unter Kontrolle. Die Fassade und wichtige Gemälde und Reliquien konnten gerettet werden.

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Warum das Feuer ausbrach, ist unklar. Möglicherweise sind Renovierungsarbeiten am Dachstuhl der Kathedrale der Auslöser gewesen. Foto: kna

Nach dem verheerenden Feuer in der Pariser Kathedrale Notre-Dame ist der Brand nach Angaben der Feuerwehr "vollkommen unter Kontrolle". Wie Medien am Dienstag unter Berufung auf Einsatzkräfte weiter berichteten, gab es am Morgen lediglich noch einzelne Glutnester. Demnach konnten die Grundsubstanz der Kirche sowie die Fassade mit den beiden Haupttürmen gerettet werden. Offenbar ebenso wie wichtige Gemälde, Kunstgegenstände und Reliquien, darunter auch die traditionell verehrte Dornenkrone Jesu. Über 400 Einsatzkräfte waren im Einsatz. Medienberichten zufolge wurde ein Feuerwehrmann schwer verletzt. Der Brand hatte weltweit Entsetzen ausgelöst.

Das Feuer war am Montagabend ausgebrochen, Flammen und meterhohe Rauchwolken standen über dem Hauptschiff. Der gesamte Dachbereich brannte. Wie es zu dem Brand kam, wird derzeit untersucht. Möglich ist ein Zusammenhang mit Renovierungsarbeiten am Dachstuhl. Der 96 Meter hohe hölzerne Vierungsturm aus dem 13. Jahrhundert brannte aus und stürzte ein. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron sagte einen Wiederaufbau von Notre-Dame zu.

Weltweit reagierten Vertreter von Kirche und Politik mit Trauer und Entsetzen. Der Pariser Erzbischof Michel Aupetit rief zum Gebet und zur Zuversicht auf. Der Sprecher der Französischen Bischofskonferenz, Olivier Ribadeau Dumas, äußerte sich auf Twitter "furchtbar traurig" über "den Verlust, den dies für die Katholiken unseres Landes und alle Franzosen bedeutet". Der Rektor der Pariser Großen Moschee, Dalil Boubakeur, twitterte: "Bitten wir Gott, dieses für unsere Herzen so wertvolle Denkmal zu bewahren."


Reaktionen aus aller Welt auf den Brand

Mit "Schock und Trauer" reagierte der Vatikan auf die Nachricht. Man sei den Katholiken und allen Menschen in Frankreich nahe, erklärte Vatikansprecher Alessandro Gisotti.

Der Berliner Erzbischof Heiner Koch erklärte am Abend: "Berlin und Paris verbindet seit 1987 eine enge Freundschaft und Partnerschaft, daher berührt es uns in Berlin besonders, wenn dieses herausragende Wahrzeichen zerstört wird." Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, bezeichnete Notre-Dame auf Facebook als das "spirituelle Zentrum, so etwas wie die Seele von Paris".

Der Wiener Kardinal Christoph Schönborn erklärte im ORF, er wünsche sich, dass die Kathedrale wiederaufgebaut werde. "So muss es den Menschen gegangen sein, als am 12. April 1945 der Stephansdom gebrannt hat." Der Jüdische Weltkongress drückte seine Solidarität mit Frankreich und der katholischen Kirche aus.

Der Sprecher der Bundesregierung, Steffen Seibert, schrieb am Montagabend, es tue weh, diese "schrecklichen Bilder" zu sehen. "Notre-Dame ist ein Symbol Frankreichs und unserer europäischen Kultur."

Der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Thomas Sternberg, sprach Frankreichs Katholiken Anteilnahme aus. "Notre-Dame ist mehr als ein Kirchenbau; sie ist euer Zentrum und für alle Europäer ein wunderbarer Ort."

Unesco-Generaldirektorin Audrey Azoulay forderte eine schnelle Beurteilung der Schäden. Schon in den ersten Stunden müssten strategisch wichtige Entscheidungen getroffen werden.

Die frühgotische Kathedrale Notre-Dame wurde zwischen 1163 und 1345 erbaut. Sie wird jährlich von 12 bis 14 Millionen Menschen besucht

kna