Nach der Missbrauchsstudie
Franz-Josef Bode bleibt Bischof
Franz-Josef Bode bleibt Bischof von Osnabrück. Das erklärte er heute (22. September) in einer Pressekonferenz. Für Fehler im Umgang mit sexuellem Missbrauch trage er die Verantwortung, sie seien aber nie in einer Vertuschungsabsicht geschehen.
Der Bischof selbst hatte die Universität Osnabrück mit einer Studie beauftragt, mit der Hintergründe zum sexuellen Missbrauch an Minderjährigen und schutz- und hilfebedürftigen Erwachsenen durch Kleriker im Bistum Osnabrück seit 1945 untersucht werden. Ein erster Zwischenbericht, am Dienstag dieser Woche von der Uni vorgelegt, zeigte auf, dass auch Bischof Bode während seiner Amtszeit Fehler gemacht hat. Der Bericht spricht von „Sorgfaltspflichtverletzungen“.
Bischof Bode sagte jetzt, dass der Zwischenbericht von erheblichen Defiziten und schwerwiegenden Fehlern spreche, die zu einem großen Teil in seiner Amtszeit gemacht worden seien. Dafür trage er die Verantwortung. Dass auch er selbst in einigen Fällen fahrlässig gehandelt habe, sei seiner Leichtgläubigkeit oder Zögerlichkeit geschuldet. „Es geschah niemals in der Absicht, vorsätzlich zu vertuschen oder Recht zu beugen.“ Er bitte alle um Vergebung, denen aufgrund seiner Fehler noch größeres Leid geschehen ist.
Im Amt bleiben oder den Rücktritt anbieten?
Intensiv habe er die Frage erwogen, ob er im Amt bleiben könne oder dem Papst seinen Rücktritt anbieten müsse. „Ich habe mich mit engen Mitarbeitenden beraten und mich entschieden, in meiner verbleibenden Amtszeit mit aller Kraft den Aufgaben und Pflichten nachzugehen, die schon der Zwischenbericht aufzeigt, und mich auch den Ergebnissen des Abschlussberichts zu stellen.“ Im Februar 2026 wird der Bischof 75 Jahre alt, dann muss er laut Kirchenrecht dem Papst seinen Rücktritt anbieten. Der zweite Teil der Studie soll im Herbst 2024 vorgelegt werden.
Der Zwischenbericht erschüttere ihn, so der Bischof, weil er geglaubt habe, „dass wir im Bistum Osnabrück schon weiter sind“. Jetzt gelte es, weitere Dinge umzusetzen. „Meines Erachtens würde ein Rücktritt diesen Prozess verzögern, statt fördern.“ Den „Lernprozess“, den die Universität bescheinigt habe, wolle er in seiner verbleibenden Amtszeit vorantreiben.
Änderungen in der Bistumsverwaltung
Der bestehende Schutzprozess solle weiter gefördert werden, unter anderem durch die Schaffung einer Arbeitsstelle, für die die Monitoringgruppe weisungsbefugt sei, nicht die Bistumsleitung. Für Betroffene werde eine Ombudsstelle eingerichtet. Und die Monitoringgruppe werde die Kontrolle übernehmen, dass Auflagen von Tätern tatsächlich eingehalten werden. Unbürokratisch werde der Zugang zu einem Fonds sein, der Betroffenen, wenn nötig, neben Therapiekosten auch Mittel zum Beispiel für die Lebenshaltung zur Verfügung stellt.
Auch in der Struktur der Bistumsverwaltung werde er als Bischof Veränderungen vornehmen: So werde die Personalverantwortung für Priester nicht mehr allein in den Händen eines Priesters liegen, sondern Laien verschiedener Professionen würden mit einbezogen. Schließlich: „Als Bischof möchte ich mich stärker als bisher von Gremien überprüfen und kontrollieren lassen. Dafür möchte ich die bereits angelegten synodalen Strukturen in unserem Bistum noch mehr stärken und nutzen.“ Die Maßnahmen brächten mehr Sicherheit, dass Dinge auch zügig umgesetzt werden könnten. "Und sie sind ein Zeichen, dass wir die Betroffenen in ihrem Leid sehr viel ernster nehmen."
pe