Zeltlager im Bistum Osnabrück

Früh und flexibel planen

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Können wir in diesem Sommer ins Zeltlager fahren – und worauf müssen wir dann achten? Viele Gemeinden beschäftigen sich jetzt schon damit. Das Diözesanjugendamt hat dazu einige Empfehlungen abgegeben.


Viele Kinder und Jugendliche hoffen, dass in diesem Sommer Zeltlager wieder möglich sind – wenn auch anders als gewohnt.  Foto: Sebastian Hamel

Nicht lange warten, sondern das Lager früh und flexibel planen: Das ist einer der Ratschläge, die Benedikt Kisters als Leiter des Diözesanjugendamtes den Gemeinden gibt. Und er findet es wichtig, alle Seiten an Entscheidungen zu beteiligen: Leiterinnen und Leiter, Kochteams, die Familien, Pfarrgemeinderäte und Kirchenvorstände. Gerade die ehrenamtlichen Begleiter müssen ihren Urlaub für das Zeltlager bald einreichen – und auch viele Familien wollen wegen eigener Planungen rechtzeitig Bescheid wissen. 

„Bisher konnten wir uns auf viele Traditionen verlassen, die gut gelaufen sind“, sagt Kisters, „das wird in diesem Jahr nicht gehen, es muss anders gedacht werden.“ Als Beispiel nennt er Hygienekonzepte, „ohne die es nirgendwo gehen wird“. Aber dazu könnten die Zeltlagerteams schon auf Erfahrungen aus dem vergangenen Jahr und auch aus der Arbeit der Jugendbüros zurückgreifen. 

Wichtig findet Kisters, die Zeltlager trotz aller Unsicherheiten nicht einfach von vornherein abzusagen. Er spricht dabei „von unserer Verantwortung als Kirche. Die Leute vor Ort haben ein sehr klares Gefühl dafür, wie schwierig die Situation derzeit für Familien, Kinder und Jugendliche ist. Sie wollen deshalb etwas Vernünftiges auf die Beine stellen.“ Für ihn ist das ein gelebtes Zeugnis christlichen Lebens.

Programm und Spiele müssen ganz anders sein

Viele der Empfehlungen aus dem Diözesanjugendamt setzt das Team im Kirchspiel Emsbüren mit Gemeindereferentin Jule Laug bereits um. Normalerweise fahren dort in zwei Zeltlagern jeweils für ältere und jüngere Kinder insgesamt bis zu 400 Teilnehmer, Leiter und Kochfrauen mit. Aber Laug kann sich nicht vorstellen, dass dieser gewohnte Ablauf im Juli/August möglich ist. „Schon das Programm und die Spiele müssen ja ganz anders aussehen als sonst.“

Deshalb denken die Lagerleitung und Laug schon seit einiger Zeit über Alternativen nach. Eine davon ist, dass nacheinander kleinere Gruppen ins Zeltlager fah­ren und dann statt einer Woche nur jeweils drei Tage auf dem schon gebuchten Platz übernachten. „So könnten wir vielen Kindern eine Teilnahme ermöglichen.“ Parallel dazu schaut sich das Team nach Standorten in der Nähe Emsbürens um, um bei einer reduzierten Aufenthaltsdauer die Anfahrt abzukürzen: „Vielleicht bei einem Bauern oder auf einem Sportplatz.“  Dafür müssten aber nicht nur Toiletten- und Duschwagen organisiert werden – auch die Leiter und die Kochteams müssen mit diesen veränderten Rahmenbedingungen einverstanden sein. „Wir wollen alle einbeziehen“, erzählt Laug von einem geplanten Treffen auf Abstand in der großen Kirche, um das Stimmungsbild einzufangen. Auch finanzielle Fragen müssen nach Worten der Gemeindereferentin bald geklärt werden.  

Szenario 3: Es gibt an einigen Tagen Spiele im Dorf

Rechtzeitig planen wollen gleichfalls die Akteure der Gemeinde St. Bartholomäus in Wellingholzhausen. Die Zeltlager- und Gruppenleiter sprechen seit einigen Wochen mit Gemeindereferentin Sarah Twyrdy über drei Szenarien. Das ist zum einen die Hoffnung, dass das Zeltlager vielleicht stattfinden kann wie vor zwei Jahren – mit etwa 120 bis 130 Personen, Hygiene- und Abstandregeln, weniger Kindern pro Zelt und festen Gruppen wie in der Schule. Falls das Zeltlager nur in abgespeckter Form stattfinden darf, denkt das Team daran, den Platz für einen längeren Zeitraum zu mieten und sich dann ähnlich wie in Emsbüren mit kleineren Gruppen abzuwechseln. Szenario 3 würde bedeuten: Es gibt an einigen Tagen Spiele im Dorf, unter Beachtung der Corona-Regeln, weil das Zeltlager ausfallen muss. „Das wünscht sich natürlich keiner“, sagt Twyrdy.

Momentan werde vor allem mit den ersten zwei Szenarien geplant, Anmeldezettel liegen aus. Die Eltern sollen dazu einen Fragebogen ausfüllen: Wer würde sein Kind zu einem großen Zeltlager anmelden, wer ohnehin nur zu einem kleineren? Twyrdy erzählt zudem, dass die Kirchengemeinde eine Außenwaschstelle mit sieben Wasserhähnen angeschafft hat, damit sich die Kinder und Begleiter im Zeltlager im Laufe des Tages immer wieder die Hände waschen können und keine langen Schlangen vor den Sanitärhäusern entstehen. Und es gibt noch eine weitere Idee: vielleicht sei es bis zum Sommer möglich, mit den Kindern Schnelltests durchzuführen, bevor sie in den Bus steigen; das gebe noch mehr Sicherheit.

Petra Diek-Münchow/Andrea Kolhoff