Kirche als positiv erlebt
Gemeindereferent - das wär doch was
Foto: Friedhelm Reiners
Denn so ist er aufgewachsen: auf einem landwirtschaftlichen Betrieb, nicht weit von der Kirche. Ganz selbstverständlich gehörte seit Kindertagen für ihn die Kirche dazu – mit dem Hochamt am Sonntag, mit Familienmessen, mit Tischgebeten und anderen Ritualen. Wie dem Gebet am Abend für sich allein, das ihm wichtig ist. „Ich habe ein kleines Kreuz. Darauf schaue ich dann“, sagt er in seiner ruhigen Art. Er hat auch erlebt, wie stark der Glaube und die damit verbundene Hoffnung in schweren Zeiten helfen können.
Getragen von solchen Erfahrungen engagiert sich Lukas Schene seit 2019 in seiner St.-Nikolaus-Gemeinde auch im Pfarrgemeinderat. Bei der ersten Wahl ist er gerade 16 Jahre alt. Jetzt sitzt er zum zweiten Mal in dem Gremium, denkt und diskutiert im Öffentlichkeits- und im Familienausschuss mit. „Gestern haben wir eine Jugendmesse und neue Aktionen für Kinder geplant.“ Ihm zeigt diese ehrenamtliche Arbeit vor allem eins: „Dass Gemeinde viel mehr ist als nur die Messe am Sonntag und wie wichtig die Kirche für das Leben und die Gemeinschaft im Dorf ist.“
Seite an Seite mit den Menschen
Schon in der Oberstufe am katholischen Gymnasium Marianum in Meppen denkt er deswegen darüber nach, einen Beruf in der Kirche zu ergreifen. Ein freiwilliges Praktikum in einer Pfarreiengemeinschaft im östlichen Emsland bestärkt seinen Beschluss. Nach Abitur und Bundesfreiwilligendienst startet er im September 2023 mit dem Theologiestudium an der Katholischen Hochschule in Paderborn.
Und kann jetzt im zweiten Semester und dem ersten Praktikum in einer Osnabrücker Stadtgemeinde seine Berufswahl noch genauer erklären. Er hat Lust darauf, Kirche mitzugestalten und zu verändern. Nicht nur vom Rand aus, sondern mittendrin, mit eigenen Ideen, Seite an Seite mit den Menschen in der Gemeinde. „Der Glaube wird wichtig bleiben“, sagt er, „um Sinnfragen zu beantworten. Woher kommen wir, wohin gehen wir? Darüber möchten die Menschen Antworten.“
Natürlich ist ihm klar, dass die Kirche in einer Krise steckt. „Wir werden noch kleiner werden“, fürchtet er und wünscht sich, dass es vorwärtsgeht mit Reformen. Denn sich in Strukturdebatten zu verlieren, führt seiner Ansicht nach nicht weiter. „Wir müssen uns mehr auf die Seelsorge und unseren Auftrag konzentrieren“, sagt er und denkt dabei an soziale Fragen, an den Einsatz für Benachteiligte, an die Verantwortung für die Schöpfung. 2026 wird er sein Studium abschließen. Dann stehen drei Jahre Assistenzzeit vor ihm. Wo sieht er sich in zehn Jahren? Lukas Schene schmunzelt verhalten bei der Frage. „Hoffentlich irgendwo in einer Landgemeinde, denn es ist wichtig, dass Kirche vor Ort bleibt.“
Nachfragen zur Ausbildung bei der Berufungspastoral.