Ökumene-Projekt in Twistringen eingeweiht
Gemeinschaft am „Tisch des Herrn"
Mehr als 250 Kreuze haben katholische und evangelische Christen in Twistringen für den „Tisch des Herrn“ geschmiedet. Das ökumenische Projekt, das für mehr Gemeinschaft sorgen soll, wurde jetzt eingeweiht.
Es ist nicht einfach ein künstlerisch gestalteter Tisch, der in der Stadtmitte am Centralplatz steht. An diesem Tisch soll gegessen, getrunken und diskutiert werden – kurz: Er soll Menschen ins Gespräch bringen und ein Symbol für Gemeinschaft sein. So wünschen es sich die Ideengeberinnen, Pastoralreferentin Birgit Hosselmann und die ehemalige Pastorin der Martin-Luther-Gemeinde Christina Ernst. Den Anstoß für die Tischgespräche geben rund 20 Interviews zur Ökumene damals und heute. Denn wer den goldenen Amboss auf dem Tisch betätigt, kann diese Aufnahmen abspielen. Ebenso aufgenommen wurden das Glockengeläut der beiden Twistringer Kirchen sowie Orgelmusik.
Twistringen befindet sich als überwiegend katholische Stadt in einem überwiegend evangelischen Umfeld. Vor allem ältere Menschen haben noch unter Aus- und Abgrenzungen aufgrund ihrer Konfessionszugehörigkeit gelitten. Ökumenische Trauungen beispielsweise waren erst seit 1970 erlaubt. Gerade vor diesem Hintergrund haben die Twistringer ein großes Bedürfnis nach Verständigung und Gemeinschaft.
In einem Gottesdienst hielten Hosselmann und Ernst eine Dialogpredigt, in der sie noch einmal die Geschichte des Ökumene-Tisches erwähnten und ihre Wünsche für ökumenische Zusammenarbeit in der Zukunft formulierten. Auch Domkapitular Reinhard Molitor, früherer Pfarrer in Twistringen, kam zur Einweihung.
Das Schmiedeprojekt soll den Wunsch nach Ökumene ausgedrücken und zugleich positive wie schmerzhafte Lebenserfahrungen zu diesem Thema bearbeiten. In Zusammenarbeit mit dem Schmiede- und Ideenkünstler Andreas Rimkus aus Springe boten die Martin-Luther-Gemeinde und die Pfarrei St. Anna Gemeinde mehrere Schmiedeworkshops an, in denen sich verschiedene Generationen inhaltlich und handwerklich-kreativ mit dem Thema auseinandersetzen konnten.
Das Ökumene-Projekt, betont Birgit Hosselmann, sei damit nicht beendet. Erneut aktiv werden beispielsweise die Sportler Christian Masurenko, Frank Hömer und Enno Bielefeld, die mit ihren Spendenläufen im Engelskostüm erheblich zur Finanzierung des Tisches beigetragen haben. Aus dem Trio ist mittlerweile ein Quartett geworden, das den nächsten Aktionstag plant: am 16./17. November. Dann wollen die vier Männer in 24 Stunden 100 Kilometer auf dem Laufband im Fitnessstudio absolvieren.
Dazu sind viele Aktionen geplant, unter anderem Musik, eine Filmnacht und ein Gottesdienst. Auch Pfarrer Joachim Kieslich und sein evangelischer Kollege Pastor Elmar Orths sollen sich am „Tisch des Herrn" austauschen. Auch langfristig soll das Tischprojekt in verschiedene Aktionen eingebunden werden, damit die Ökumene lebendig bleibt. (kb)