Viele Präsente werden im Vatikan-Kaufhaus verkauft
Geschenke für den Papst
Foto: kna/Anita Hirschbeck
Was tun mit überflüssigen oder unpassenden Weihnachtsgeschenken? Zum Beispiel für einen guten Zweck verkaufen. So hält es zumindest Papst Franziskus mit einigen der Geschenke, die er das Jahr über von Vatikangästen oder auf Reisen bekommt. In seiner gut zehnjährigen Amtszeit müssen bereits mehrere tausend Geschenke zusammengekommen sein - konservativ geschätzt. Die kann der Papst beim besten Willen nicht alle aufbewahren.
Einige Exemplare aus der Geschenkesammlung bietet das Kaufhaus im Vatikan für einen Mindestpreis an. Das Warenhaus, das sich im ehemaligen Bahnhofsgebäude im kleinsten Staat der Welt befindet, unterscheidet sich kaum von anderen Konsumtempeln. Eine Parfümabteilung, Elektrowaren, Herren- und Damenmode, eine Feinschmecker-Ecke - alles hell erleuchtet mit glatten Böden und vielen Spiegeln. Die Abteilung für Priesterbekleidung und ein Schaukasten mit religiösem Modeschmuck der Marke "Amen" erinnern die Kundinnen und Kunden dann doch daran, dass sie sich im Zentrum der katholischen Kirche befinden.
Einkaufen dürfen Vatikanangestellte und die am Heiligen Stuhl akkreditierten Botschafter. Im Warenhaus verteilt finden sie mehrere Regale mit dem Hinweis "Der gesamte Betrag wird für die Wohltätigkeitsarbeit des Heiligen Vaters gespendet". Hier werden die Papst-Geschenke angeboten. Passend zur Vorweihnachtszeit steht derzeit eine große Christbaumkugel zum Verkauf. Auf ihr ist zu sehen, wie Franziskus ein Kind auf den Kopf küsst. Mindestgebot: 25 Euro. Eine Krippe in einem Glaskasten ist für einen Startpreis von 40 Euro zu haben.
In einer Vitrine sicher verstaut liegt der braun-silberne Füllfederhalter einer exklusiven deutschen Marke aus. Er kostet mindestens 1.800 Euro. Im Schaukasten daneben wird eine große, silberne Vogelfigur für wenigstens 1.950 Euro angeboten. Das teuerste Papst-Geschenk im Kaufhaus ist ein knallgelber, kunstvoller Designer-Stuhl für ein Startgebot von 6.500 Euro.
"Das hat einmal dem Papst gehört"
Den Stuhl hätten sie nun schon eine Zeit lang hier, erzählt eine Verkäuferin. Ansonsten seien die Papst-Geschenke unter den Kunden recht beliebt, weil sie zum Beispiel im Fernsehen gesehen haben, wie Franziskus etwas überreicht bekommt, oder weil sie zuhause sagen wollen: "Das hat einmal dem Papst gehört."
Ein großer Teil der mal mehr, mal weniger exklusiven Geschenke stammt von den unzähligen Gästen, die Franziskus beinahe täglich empfängt. In den Vatikan kamen dieses Jahr zum Beispiel Hollywoodstar Sylvester Stallone, Brasiliens Präsident Lula da Silva und die Fußballmannschaft von Celtic Glasgow.
Lula schenkte dem Gastgeber ein Bild der Heiligen Familie sowie eine Figur der Muttergottes von Nazare. Die schottischen Fußballer brachten Franziskus wenig überraschend ein grün-weiß gestreiftes Fußballtrikot mit der Aufschrift "Francis" auf dem Rücken. Was sich Stallone einfallen ließ und ob er überhaupt eine Aufmerksamkeit im Gepäck hatte, ist nicht bekannt.
Zu den pfiffigsten Geschenkideen zählte in diesem Jahr ein Single-Brettspiel von Madagaskars Staatspräsident Andry Rajoelina. Die Variante des Spiels "Solitär" aus Holz und madagassischem Gestein kann das ehelose Kirchenoberhaupt auch alleine spielen. Das größte Geschenk stammt von einer Schiffsbauerfamilie aus Süditalien: Die neun Meter lange Nachbildung eines Holzsegelbootes, wie es Fischer zu Zeiten Jesu auf dem See Genezareth benutzten. Das "Jesus-Boot" ist seit Oktober in den Vatikanischen Museen ausgestellt.
Im Vatikan-Kaufhaus werden indes die letzten regulären Weihnachtseinkäufe besorgt. Zwei Priester bahnen sich ihren Weg in Richtung Kofferabteilung, während sich ein Ehepaar von einem Verkäufer Küchengeräte zeigen lässt. In dem Warenhaus kann man echte Schnäppchen machen: Da der Besitzer der Vatikan selbst ist, die Erlöse also in der Regel direkt in dessen Staatskassen fließen, wird keine Umsatzsteuer erhoben. Die beträgt im Nachbarland Italien immerhin 22 Prozent.
Wer sich für ein Papst-Geschenk und damit für den guten Zweck entscheidet, muss übrigens bar bezahlen. Nur bei größeren Beträgen wird Kartenzahlung akzeptiert, etwa für den Designerstuhl. Gut möglich, dass der noch etwas länger im Vatikan-Kaufhaus steht. Die Christbaumkugel und die Krippe werden aber bald ausgetauscht. Nachschub ist reichlich vorhanden.