Gesegnete Landespolitik

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Sternsinger aus Kiel und Trittau waren am Dreikönigstag im Kieler Regierungsviertel unterwegs und brachten den Segen „Christus mansionem benedicat“ ins Parlament, zur Staatskanzlei und in einige Ministerien.

Sternsinger Jakob Hengst gab dem Fernsehteam kompetent Auskunft.
Sternsinger Jakob Hengst gab dem Fernsehteam kompetent Auskunft. Foto: Marco Heinen

„Wir haben dieses Wetter extra für euch bestellt. Gestern wäre das schwierig geworden, heute ist das ganz großartig“, sagte Landtagspräsident Klaus Schlie an die Adresse der zwölf Sternsinger, als sie sich am Nachmittag mit ihm vor dem Kieler Landtag zum Gruppenfoto aufstellten. Wie recht er hatte. Tatsächlich lachte am Dreikönigstag (6. Januar) in Kiel die Sonne vom Himmel und die Voraussetzungen waren ideal, um den Segen „Christus mansionem benedicat – Christus segne dieses Haus“ in einige Ministerien, in die Staatskanzlei und den Landtag zu bringen. „Gesund werden – gesund bleiben. Ein Kinderrecht weltweit“, so lautet das Motto der diesjährigen Aktion Dreikönigssingen, bei der die gesundheitliche Versorgung von Kindern in Afrika im Mittelpunkt steht. Es handelt sich um eine Initiative des Kindermissionswerks, der Sternsinger und des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ), wobei die Konfession der Kinder keine Rolle spielt, um mitmachen zu können.

Die Jungen und Mädchen aus zwei Kieler Gemeinden sowie aus der Gemeinde in Trittau hatten ein strammes Programm vor sich. Die Stormarner hatten vor der Fahrt nach Kiel eine Probe in der katholischen Kirche und noch eine Generalprobe in der evangelischen Kita eingeschoben. Merle Zybala (8), Eric Hilge (8), David Wollweber (12) und Jonas Bauer (13) statteten dem Kieler Minis­terium von Bildungsministerin Karin Prien um die Mittagszeit ihren Besuch ab. Dort sangen sie, unterstützt von Vater (und Musiklehrer) Stephan Wollweber an der Gitarre. „Wir haben einen guten Auftritt hingelegt, glaube ich“, resümierte später Jonas Bauer.

Unterdessen bereiteten sich Charlotte Litwin (7) und Klara Schäfer (8) sowie Felix Schäfer (10) und Jakob Hengst (11) aus der Gemeinde St. Nikolaus vor dem Ministerium von Innenminis­terin Sabine Sütterlin-Waack auf ihren Auftritt vor – nicht ihr erster an diesem Tag. Die Kinder zeigten sich sehr gut über die Beispielländer der Sternsingeraktion informiert: „Im Südsudan gibt’s nur 200 Ärzte“, wusste Jakob zu berichten. Und überhaupt war den Kindern die Ernsthaftigkeit anzumerken, mit der sie sich für Gleichaltrige einsetzen. „Wenn ich ein Kind wäre, das noch Geld braucht, dann würde ich mich auch freuen, wenn da noch eine Menge ankäme“, meinte Klara. 

„Die Kinder übernehmen für andere Kinder Verantwortung. Das finde ich ganz toll und letztlich ist es auch ein Segen, der auf dem Haus liegt. Und den können wird auf jeden Fall gut gebrauchen“, sagte die Ministerin der Neuen KirchenZeitung. 

Zurück zu den Sternsingern aus Trittau, die inzwischen vor der Staatskanzlei von Ministerpräsident Daniel Günther eingetroffen waren. Doch ausgerechnet dort musste eine Ministeriumsmitarbeiterin mitteilen, dass Günther wegen eines Corona-Vorfalls nicht herauskommen könne. Er habe sich, so hieß es später, „wegen eines Positiv-Tests im Arbeitsumfeld“ in Quarantäne begeben. Die Kinder trugen es mit Fassung, sangen trotzdem und zeichneten den Segen auf den Türsturz.

Sodann ging es für alle drei Gruppen zum Landtag. Merle Zybala und Arne Benzien aus der Gemeinde in Kiel-Mettenhof teilten sich die Aufgabe, den Segen an die Hauswand des Parlaments zu schreiben. Für Landtagspräsident Schlie, der wegen Querelen in seinem Möllner CDU-Ortsverband derzeit unter Druck steht, war es der erste öffentliche Auftritt nach der Genesung von seiner schweren Krebserkrankung. Es freue ihn sehr, dass dies ausgerechnet der Termin mit den Sternsingern sei, „weil es auch meine tiefe christliche Überzeugung zum Ausdruck bringt“, sagte er. Er habe „vor fast genau einem halben Jahr erfahren“, dass er Krebs habe, erläuterte Schlie später. Dass er ihn überwunden habe, verdanke er nicht nur dem medizinischen Personal und dem medizinischen System im Land, sondern auch „meinem festen Glauben an Gott“.

Text u. Foto: Marco Heinen