Geschichte der Ordensfrauen am St.-Vinzenz-Hospital in Haselünne
Glaube, Liebe, Pflege
Foto: Sebastian Hamel
In Haselünne sind sie eine wahre Institution – und das schon seit dem Jahr 1862: die Franziskanerinnen von Münster St. Mauritz, die ihren Dienst am St.-Vinzenz-Hospital versehen, das seit 2018 Teil der Niels-Stensen-Kliniken ist, versehen. Heute sind es noch drei Schwestern, die am Krankenhaus leben: Schwester Burghild, Schwester Harlinde und Schwester Berngardis. Letztere wirkt bereits seit 40 Jahren vor Ort, was im vergangenen Monat mit einem Gottesdienst gefeiert wurde. Ohne die Franziskanerinnen würde in Haselünne etwas fehlen, betont auch die Kirchengemeinde St. Vincentius.
Die Geschichte der Ordensfrauen in Haselünne beginnt am 27. Mai 1862, als zwei Schwestern in der emsländischen Kleinstadt feierlich eingeführt wurden. Die Gemeinschaft mit dem offiziellen Namen „Krankenschwestern vom Regulierten Dritten Orden des hl. Franziskus“ war am 2. Juli 1844 als Krankenpflegeorden in Telgte gegründet worden; die Verlegung des Mutterhauses von Telgte nach St. Mauritz bei Münster erfolgte 1853. Die beiden ersten Schwestern in Haselünne waren zunächst ausschließlich in der ambulanten Pflege tätig, konnten aber schon Ende 1864 das seinerzeit neu gebaute St.-Vinzenz-Hospital beziehen.
Ich will hier nicht weg.
Auch die heute in Haselünne ansässigen Franziskanerinnen sind allesamt ausgebildete Krankenschwestern, die bis zu ihrem Eintritt in den Ruhestand im Klinikalltag mitgearbeitet haben. Schwester Berngardis beispielsweise leitete als Diätassistentin bis 1999 die Küche des Krankenhauses. Die inzwischen 87-Jährige stammt gebürtig aus dem Stadtteil Elbergen in Löningen und ist in einer Familie mit zehn weiteren Geschwistern aufgewachsen. Im Alter von 25 Jahren tritt sie dem Orden bei und kommt nach verschiedenen Stationen im Jahr 1984 nach Haselünne. Schwester Harlinde (86) folgt im Jahr 2000, Schwester Burghild (83) im Jahr 2014.
Das Leben in der Gemeinschaft ist von einem bescheidenen Lebensstil und festen Strukturen geprägt. Jeder Tag beginnt mit dem Morgengebet und endet mit dem Nachtgebet. Neben weiteren Gebetszeiten im Laufe des Tages ist auch die Feier der heiligen Messe ein fester Bestandteil des täglichen Ablaufs. Dazwischen gehen die Schwestern ihrer Wege, kümmern sich etwa um den eigenen Garten, der den Blumenschmuck für die Kapelle hervorbringt, oder besuchen Patienten, führen Gespräche mit ihnen, spenden die Krankenkommunion oder sind bei der Krankensalbung zugegen. Die strengen Ordensregeln – den Frauen war es früher zum Beispiel untersagt, das Gelände zu verlassen – gehören längst der Vergangenheit an.
Anlässlich ihrer 40-jährigen Dienstzeit in Haselünne hat Schwester Berngardis zahlreiche Glückwünsche erhalten. Hedwig Beckmann und Marcel Völtz, Vorsitzende und Stellvertreter des Pfarrgemeinderats, unterstreichen die große Beliebtheit der Schwester: Sie sei überall akzeptiert und durchaus auch durchsetzungsfähig. Schwester Berngardis richtet ein herzliches Dankeschön an alle Wegbegleiter. In Haselünne fühlt sie sich nach wie vor wohl – und sagt entschlossen: „Ich will hier nicht weg.“