Weihnachtskrippe in Venhaus
Glaubenszeugnis in Lebensgröße
Die Weihnachtskrippe in Venhaus ist von der B 70 kommend an der Rheiner Straße für jeden Autofahrer sichtbar, denn die Figuren sind so groß wie Menschen. Eine Alarmanlage muss sie sogar vor Diebstahl schützen.
„Das ist gar nicht mehr so selbstverständlich“, sagt Pfarrer Ludger Pöttering aus Spelle-Venhaus. Er meint eine Gruppe von Freiwilligen, die in derselben Straße lebt und gemeinsam eine Kernbotschaft des Glaubens nach außen trägt: „Dir ist der Retter geboren – schlicht, einfach, aussagestark.“ Die Gemeinschaft und die handwerkliche Leistung seien nicht hoch genug zu loben, sagt auch Hans Kulükke, der in der Haarstraße in Venhaus lebt. Seit zehn Jahren stellen die Bewohnerinnen und Bewohner der Haarstraße ihre Weihnachtskrippe auf eine Rasenfläche an der Kreuzung von Dorfstraße und Rheiner Straße. Im Jahr 2011 haben sie sie gebaut. An jedem Samstag vor dem ersten Advent feiert die Straße dort ein kleines Fest. „Und die Kinder entscheiden, wie die Figuren stehen – natürlich!“ 15 Familien und 35 Personen insgesamt, schätzt Kulükke, gehören damit zu den Entscheidungsträgern.
Abgesehen von Maria, Josef und dem Jesuskind, sieht die Krippe damit jedes Jahr ein bisschen anders aus. Die Familien aus der Haarstraße haben die Holzfiguren ausgeschnitten und bemalt. Hans Kulükke ist ehemaliger Landwirt und stellte damals seinen Hof in Venhaus für die Arbeiten zur Verfügung. Und dieser Platz war auch nötig. Wer sich vor dem Stall neben die Schafshirten stellt, kann den direkten Größenvergleich wagen.
Eine Alarmanlage schützt die Figuren
Die Krippe auf dem Rasen ist begrenzt begehbar. Die Baumaterialien bezahlte die Samtgemeinde Spelle. Um Vorlagen für die Figuren zu bekommen, zogen die Familien das Internet zu Rate. Mit einem Beamer warfen sie die Bilder ihrer gewünschten Modelle auf das Holz und konnten so die Umrisse nachvollziehen. Dann schnitten sie die Modelle aus dem Holz. Jedes Jahr schauen die Venhauser nach, ob sie die Figuren neu bemalen müssen – das müsse immer mal wieder gemacht werden, so Kulükke. Im Jahr 2017 hat die Gemeinschaft noch die Heiligen Drei Könige gebaut. Jetzt ist die Krippe in der Region bekannt. Das liege auch am „regen Verkehr“ in der Nähe der Bundesstraße. „Es ist schon passiert, dass ein Bus angehalten hat, damit die Leute die Krippe fotografieren konnten“, sagt Kulükke.
Die Krippe ist so beliebt, dass die benachbarte Gemeinde Salzbergen sie gerne ausgeliehen und draußen vor der St.-Cyriakus-Kirche aufgebaut hätte. Das scheiterte unter anderem an Sicherheitsbedenken, die seit einiger Zeit zum Umgang mit der Krippe gehören. Wie Kulükke erzählt, sind die Holzfiguren nicht nur bekannt, sie wecken auch Begehrlichkeiten. Seit ein paar Jahren müssten sie mit einer Alarmanlage ausgestattet werden, denn es „gab Versuche, die Figuren aus dem Boden zu reißen“. Die einzelnen Bestandteile der Krippe seien deshalb miteinander verkabelt, und diese Anlage ließe sich nicht gut andernorts aufbauen. Deshalb, sagt der ehemalige Landwirt, stehe die Krippe jedes Jahr am selben Ort.
Aber dort an die Haarstraße gehört sie auch, sie ist schließlich das Ergebnis einer nachbarschaftlichen Zusammenarbeit in unmittelbarer Nähe dieser Rasenfläche in Venhaus. Pfarrer Pöttering hält sie für ein „Glaubenszeugnis. Das ist keine einfache Folklore“. Für Kulükke ist es am wichtigsten zu betonen, dass die Krippe nur durch den Zusammenhalt in der Straße entstehen konnte. Bis Mitte Januar steht die Krippe dort noch.
Florens Böwering
So kommen Sie zur Krippe
Aus Osnabrück: Fahren Sie auf die Autobahn 30 in Richtung Amsterdam. Nach der Ausfahrt Rheine-Nord kommen Sie an eine Ampel. Dort fahren Sie nach rechts auf die Bundesstraße 70 in Richtung Spelle. Bei den Schildern nach Schapen/Spelle biegen Sie nach rechts auf die Rheiner Straße ein. Nach kurzer Zeit sehen Sie die Krippe auf der linken Seite. Dort befindet sich auch die Bushaltestelle Venhaus Berkemeyer.
Aus Lingen: Fahren Sie auf der Bundesstraße 70 bis zu den Schildern nach Schapen/Spelle. Biegen Sie dort nach links auf die Rheiner Straße ab.