Fastnacht im Bistum Fulda

Gott liebt das Lachen

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Karnevalistisches Gipfeltreffen beim Bistum, Humor aus dem Milieu: von allen Repräsentanten des Fastnachtsbrauchtums und Aktiven hinter den Kulissen wird viel Einsatz verlangt. Ein närrischer Rundumblick.

Fastnacht in Windeck Foto: privat
Garantiert ökumenisch ging es bei der Windecker Pfarrfastnacht zu. Pfarrer Ifeanyi Emejulu dankte allen Mitwirkenden.
Foto: privat

Karneval selbst ist zwar keine liturgische Zeit, aber doch von der Fastenzeit abhängig. Vom Datum des Rosenmontags und Fastnachtsdienstags her – nämlich immer vor dem Aschermittwoch – wird der kirchliche Bezug noch heute deutlich. Ein bewusster Gegensatz. Vor der Hinwendung zu Gott in Vorbereitung auf das Osterfest wird noch einmal gefeiert, werden gemeinsam Speisen und Getränke verzehrt, auf die man dann in der Fastenzeit vieleicht verzichten möchte.

Prinzenmannschaft besucht Bistum

Die Prinzenmannschaft der Fuldaer Karnevalsgesellschaft wird auch 2019 zu Besuch beim Bistum erwartet. Diözesanadminis-trator Karlheinz Diez, Bischof emeritus Heinz Josef Algermissen und Professor Gerhard Stanke wollen sie begrüßen.

Karnevalsgottesdienste sind traditionell in vielen Gemeinden gut besucht. In der Stiftskirche in Rasdorf hatte zum Beispiel Pfarrer Reiner Modenbach mit dem Familiengottesdienstteam dazu eingeladen. „Gott liebt das Lachen“ lautete das Motto für die örtlichen Karnevalisten.

„Garantiert ökumenisch“ war das Programm der Windecker Pfarrfastnacht ausgerichtet. Thomas Hohmann, Sprecher des Pfarrgemeinderats, feierte seine Premiere als Moderator auf der Bühne der Willi-Salzmann-Halle. Immer wieder gab es auch Lacher über Hintergründiges aus dem katholischen Milieu. Die an Nachwuchs leidende Frauengruppe überraschte mit ihrer Tanzeinlage, die Pfadfinderfreunde öffneten eine „Beauty-Oase“. So mancher Anwesende konnte das Leid einer hitzegeplagten Zeitgenossin, Elke Jürgensmeyer-Zurr, nachfühlen und nahm dankbar Sicherheitshinweise für den Gottesdienstbesuch von Monika Jacob und Petra Enzberger entgegen.Seit rund 30 Jahren steht Markus Bernard in Nidderau-Windecken auf der Bühne, diesmal als „Erstkommunionbub“, der von seinem ersten Kirchenbesuch berichtete. Traditionelle Abschlussnummer war das Männerballett der katholischen Kirchengemeinde unter Claudia Schilling. Zum großen Finale bedankte sich der Gastgeber, Pfarrer Ifeanyi Emejulu, bei allen Mitwirkenden vor, auf und hinter der Bühne.

Halli Galli mit Logistikleistung

In Großentaft ist das Phänomen Halli Galli angesiedelt, ein Garde- und Showtanztreffen, das Besuchermassen anzieht. Der Fastnachtsclub Kolping hatte wieder eingeladen. Für Prinz Marcus XXIX., Skylinereisender Zahlendreher von Fußballfeld und Bankenwelt, und Prinzessin Kathrin, karnevalbegeisterte Camperin vom Taftastrand, (Marcus und Kathrin Veltum) war es die erste Veranstaltung vor heimischem Publikum. Über Monate hinweg sammelten die Organisatorinnen Malin Krieg und Ulrike Wieczorek die Anmeldungen von Tanzgruppen. Diese, zum Teil mit ganzen Karnevalsgesellschaften, galt es dann zu koordinieren für zwei Aufführungen: je bis zu 25 Programmpunkte.

Dabei ist der Ablauf stets eine logistische Meisterleistung. Die Organisatorinnen nehmen im Eingangsbereich die Anmeldungen entgegen und sind per Laptop mit dem Ansager auf der Bühne verbunden. So ist jederzeit klar, welche Gruppe einmarschbereit ist und wo es noch Verzögerungen gibt. Die letzte Gruppe verlässt nach einem knapp siebenstündigen Programm die Bühne um 1.45 Uhr. Der Zeitplan konnte nicht ganz eingehalten werden, aber die Besucher spenden bis zuletzt Applaus. Am Morgen danach ist ein Riesenputztrupp zur Stelle, denn trotz einer kurzen Nacht gilt: gemeinsam feiern – gemeinsam anpacken.

Auch in Hünfeld ist die Fastnacht mit Kolping verbunden: Das engagierte Verbandsmitglied Burkhard Melzer ist in dieser Saison der XXII. „Gaalbernschaude“. Die Gaalbern, im Rhöner Dialekt eine gelbe Birne, bezieht sich auf eine Szene aus dem Jahr 1765. Bei seinem Antrittsbesuch in Hünfeld erwartete Fürstbischof Heinrich von Bibra eine Ehrenpforte der Bürger und ein Geschenkkörbchen voll schöner Früchte. Weil den Fuldaern dieses Präsent recht wertlos erschien ,,verliehen sie den Necktitel „Gaalbern“ an die Nachbarn.

Einen Schatz an Tradition erhalten

Maje und Jong bei antonius in Fulda Foto: Hessische Staatskanzlei
Maje Annika Geisler, Jong Henrik Resch und Zofe Hedwig Jäkel (von links)
regieren während der  Fastnachtskampagne bei antonius in Fulda.
Foto: Hessische Staatskanzlei, antonius

Ehrentitel zur Fastnachtszeit aus dem Dialektumfeld gibt es auch bei antonius in Fulda. Seit 2007 werden das „Jong-un-Maje-Paar“ gekürt. Ein junger Mann und eine junge Frau. Beim diesjährigen Einmarschabend in der Turnhalle von antonius erwarten Jong Henrik Resch, Maje Annika Geisler und Zofe Hedwig Jäkel sechs befreundete Fastnachtsvereine zu einem stimmungsvollen Programm. Mit dabei sind in diesem Jahr das Südend Fulda, der Carnevalclub Haimbach, der Fuldaer Freizeit und Carneval Klub FFVK, die Fuldaer  Karnevalsgesecllschaft FKG, die Aschenberger Wolkenkrater und die Sickelser Bürgerfastnacht.

Burkhard Melzer und Ministerpräsident Volker Bouffier Foto: Hessische Staatskanzlei
Burkhard Melzer beim
Empfang mit Ministerpräsident
Volker Bouffier.
Foto: Hessische Staatskanzlei,
antonius

Beim Empfang aller hessischen Tollitäten im Wiesbadener Schloss Biebrich dankte Ministerpräsident Volker Bouffier übrigens kürzlich mehr als 500 angereisten Repräsentanten des närrischen Brauchtums: „Es ist das Verdienst aller in der Fastnacht aktiven Hessen, wenn dieser Schatz an Tradition für zukünftige Generationen erhalten bleibt!“ (pm/ez)