Anstoß 25/21

Gute Fahrt

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In Brandenburg beginnen die Sommerferien. Reisen ist wieder möglich und viele machen sich auf den Weg. Deshalb segne ich an diesem Sonntag in meiner Gemeinde die Fahrzeuge am Ende der Gottesdienste.


Ich freue mich darauf, den Leuten im Namen Gottes Gutes mit auf die Reise zu geben. Bei der Vorbereitung gehen mir die hitzigen Diskussionen um die Segnung homosexueller Paare durch den Kopf. Ich darf Fahrzeuge segnen, Kindergärten und Erntegaben. Wenn sich aber ein homosexuelles Paar zu mir verirren sollte, darf ich es nicht.
Man dürfe solche Partnerschaften nicht segnen, weil das gegen den Willen Gottes verstößt. Es geht nicht darum, dass zwei Menschen das Leben miteinander genießen, Verantwortung füreinander übernehmen und sich in guten und in schlechten Zeiten beistehen. Am Ende spitzt sich alles auf die Sexualmoral der Kirche zu. Es sei nicht erlaubt, so heißt es aus der Glaubenskongregation, Partnerschaften einen Segen zu erteilen, die eine sexuelle Praxis außerhalb der Ehe einschließen. Ein perfekter Zirkelschluss, denn homosexuelle Paare dürfen in der Kirche nicht heiraten.
Da komme ich nicht mehr mit. Ich verstehe die Ehe als Sakrament, das sich Frau und Mann spenden. Denn neben dem Versprechen, einander zu lieben, zu ehren und zu achten gehört dazu auch die Zusage, Kinder als Gabe und Aufgabe anzunehmen. Auf dem Standesamt kann man selbstverständlich auch heiraten, wenn man keinen Kinderwunsch hat. Da gibt es einen Unterschied. Aber ich verstehe nicht, dass ich beim Segnen darüber nachdenke, was im Schlafzimmer geschieht. Und ob man die Segnung homosexueller Paare mit der Ehe verwechseln kann, hängt davon ab, wie wir so einen Segen feiern.
Zu viel Segen gibt es nicht. Ich glaube, in dieser Welt wird eher zu wenig gesegnet. Dabei können wir alle mitmachen und im Namen Gottes Gutes sagen. Das Kreuz, dass Eltern ihren Kindern vor der Schule auf die Stirn zeichnen oder Kinder ihren Eltern in der Krankheit. Die Bitte um Segen vor einer Prüfung, einer Operation oder der Fahrt in den Urlaub. Und eben auch die Bitte um Segen für den Weg, den zwei Menschen miteinander gehen.

Ich fange heute mit den Urlaubern an und wünsche allen eine gute Fahrt.
 
Pfarrer Marko Dutzschke, Lübbenau