Corona-Virus ist im Norden angekommen
„… Händewaschen nicht vergessen!“
Das Corona-Virus breitet sich weiter aus und ist auch im Norden angekommen. Die katholischen Krankenhäuser im Bistum sind vorbereitet. Experten raten: Auf Hygiene achten! Das hat auch Konsequenzen für Gottesdienste.
Im Halbstundenrhythmus, zwei Tage lang veranstaltet das St. Bernward Krankenhaus in Hildesheim Schulungen für seine Mitarbeiter. Sie werden aufgeklärt über das Corona-Virus, wie man sich im klinischen aber auch im ganz normalen Alltag schützen kann und natürlich den Umgang mit Erkrankten. „Menschen, die Symptome zeigen, aber keinen Kontakt mit Infizierten hatten oder nicht vor Kurzem in einem der betroffenen Länder waren, haben den Virus vermutlich auch nicht“, sagt Thorsten Luersen, Oberarzt der Anästhesie im St. Bernward Krankenhaus.
Doch wenn jemand infiziert ist, stecke er durchschnittlich ein bis zwei Menschen mit dem Virus an. Die Masern, so Luersen, seien weit ansteckender. Zu spaßen sei mit dem Virus aber nicht. „Auch wenn es bei gesunden Menschen eher harmlos auftritt, sodass sie zum Teil kaum Symptome zeigen, ist es für Menschen mit Vorerkrankungen im Lungen- und Herzbereich oder geschwächtem Immunsystem gefährlich und kann tödlich enden“, betont der Mediziner. Gleichzeitig warnt er aber auch vor Panikmache.
Das Krankenhaus habe den Eventualfall der Einlieferung von erkrankten Patienten bereits geprobt. Es sei genügend Schutzausrüstung vorhanden. „Wir sind gut aufgestellt“, versichert Luersen. Falls jemand Symptome zeige, sei eine Diagnose innerhalb einer Stunde – zuzüglich der Fahrt nach Hanover – möglich. Denn entnommene Proben können mit einer speziellen Methode mittlerweile auch im Landesgesundheitsamt in Hannover untersucht werden.
Wie kann man sich schützen?
„Im alltäglichen Leben ist die Händehygiene besonders wichtig“, mahnt Thorsten Luersen. Regelmäßiges Händewaschen sei eine ausreichende Maßnahme, während Desinfektion nur im Krankenhaus notwendig sei. Auch in Kirchen könne man sich weiterhin normal verhalten. Eine Ansteckung mit dem Virus sei aber durch das Weihwasser oder den Friedensgruß grundsätzlich möglich.
Für Jens Fischer, Leiter der Hygiene im St. Bernward Krankenhaus, ist wichtig: „Wenn man sich krank fühlt, ist es üblich auf Kontakt mit anderen zu verzichten – das gilt für Mitarbeiter in Geschäften, Betrieben und genauso auch für Priester und andere kirchliche Mitarbeiter.“ Wenn die Nase tropft, man sich unwohl fühlt und Fieber hat, gehöre man nicht an den Altar.
Atemschutzmasken nur bedingt hilfreich
Kaum sinnvoll seien Atemschutzmasken, obwohl diese deutschlandweit beinahe überall ausverkauft sind. „Ein Mundschutz, wie er im OP benutzt wird, dient dazu, die eigenen Krankheitserreger abzufangen, damit sie nicht in die Luft gelangen. Deswegen sollten nur Erkrankte oder ihnen Nahestehende eine Maske tragen, vor einer Ansteckung schützen sie nicht“, erklärt Fischer. Im Klinikbereich seien dann auch nur richtige FFP-zertifizierte Masken angebracht.
Wie die Experten erklärten, erfolge die Ansteckung von Mensch zu Mensch und Infizierte seien bereits ansteckend, bevor Symptome zu erkennen sind. Bei diesen handle es sich meist um Fieber, Husten oder Schnupfen.
Kirchliche Krankenhäuser sind gut vorbereitet
Auch die anderen Krankenhäuser im Elisabeth Vinzenz Verbund sind auf die Aufnahme von Patienten, die sich möglicherweise mit dem Corona-Virus infiziert haben vorbereitet. „Unsere Mitarbeitenden wurden über die vom Robert-Koch-Institut (RKI) herausgegebenen Empfehlungen sowie die lokale Vorgehensweise des Gesundheitsamtes Hannover informiert. Da die Informationen des RKI regelmäßig aktualisiert werden, halten wir unsere Mitarbeitenden über neue Entwicklungen auf dem Laufenden. Darüber hinaus finden bei uns im Haus zusätzliche Informationsveranstaltungen statt, in denen der Umgang bei Verdachtsfällen und Hygienemaßnahmen besprochen werden“, teilt Ulrike Wiedemann vom Vinzenzkrankenhaus in Hannover mit. Die Referentin für Öffentlichkeitsarbeit weist darauf hin, dass der Schutz der Patientinnen und Patienten vor Infektionen immer eine wesentliche Rolle spiele. „Wir haben einen erprobten Hygieneplan unter anderem zum Umgang mit Infektionen, der auch im Fall des Coronavirus greifen würde. Wir sind durch wiederholte Erfahrungen darauf vorbereitet, Patienten, bei denen der Verdacht auf eine Infektion besteht, zu isolieren – sofern Kapazitäten an Isolier-Zimmer vorhanden sind“, betont Wiedemann.
Für Informationen rund um den Corona-Virus empfiehlt das St. Bernward Krankenhaus die Website der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA): www.infektionsschutz.de.
Marie Braukmann und Edmund Deppe