Heße: Bistum geht einzigartigen Weg

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Die Aufgaben sind groß, die Mittel begrenzt. Nach welchen Maßstäben soll das Erzbistum Hamburg künftig sein Geld verteilen? Beim Gremientag in Lübeck wurde diese Frage ebenso diskutiert wie der Erneuerungsprozess an sich.

Erzbischof Heße hört beim Gremientag die Kritik von Pfr. Joachim Kirchhoff
Erzbischof Stefan Heße hörte beim Gremientag auch Kritik, wie hier von Pfarrer Joachim Kirchhoff.  Foto: Marco Heinen

Rund 100 Haupt- und Ehrenamtliche haben am vergangenen ­Samstag in der Lübecker Dom-Schule am „Gremientag“ des Erzbistums teilgenommen. Eingeladen waren Vertreter der diözesanen Gremien, der Berufsgruppen, der Projekte im Erneuerungsprozess, der fremdsprachigen Missionen, der Verbände und der Jugend sowie die Bistumsleitung. Im Mittelpunkt stand die Beratung des zweiten Entwurfs der sogenannten „pastoralen Indikatoren“, die bei Budgetentscheidungen des Erzbistums künftig eine zentrale Rolle spielen sollen.

Zum Auftakt betonte Erzbischof Stefan Heße die Bedeutung des Beteiligungsprozesses für seine Entscheidungen. Er brauche „eine Resonanz aus dem Bistum“, so Heße. Bei seiner Visitation der Rostocker Pfarrei habe er jüngst den Eindruck gewonnen, dass die Leute durchaus spürten, dass es nicht mehr so weitergehe. „Da bin ich gar nicht der böse Bischof, der das den Leuten sagen muss, sondern das spüren die alle.“ Zwar richte sich der Blick beim Erneuerungsprozess zuerst immer gen Generalvikariat, doch es sei den meisten Menschen klar, dass sich etwas ändern müsse. „Dass das die Leute umtreibt und dass es nicht ganz leicht wird, das leuchtet jedem ein“, stellte der Erzbischof fest. Er verwies darauf, dass andere Diözesen trotz ähnlicher Reformvorhaben keine vergleichbaren Beteiligungsprozesse ins Leben gerufen hätten: „Das finden wir in Deutschland so nicht. Deshalb ist das ein einzigartiger Weg, den wir hier gehen.“

Das bestätigte Walter Raasch, der kürzlich als Mitglied des Diözesanpastoralrats bei einem Treffen der Bistümer war. Dort habe er festgestellt, „dass es mühsam ist, aber nicht unbedingt falsch, was wir hier machen“.

Aber es gab auch kritische Anmerkungen, viele davon aus der Priesterschaft. Doch nicht nur sie meldeten sich zu Wort: „Was lockt sie denn, diesen neuen Weg zu gehen?“, fragte etwa Barbara Viehoff von der Abteilung Schule und Hochschule des Erzbistums und ergänzte: „Ich bin nur bereit, diesen Weg mitzugehen, wenn da auch etwas Neues wächst.“ Ihr reiche es nicht, „dass wir zu wenig Geld haben und mir reicht es auch nicht, dass wir zu wenig Ressourcen haben“.

Text: Marco Heinen