Was uns diese Woche bewegt
Hoffnung als Protestform
Der gestrige Tag hat wahrlich genug Anlass gegeben, sich Sorgen zu machen. Trump gewinnt die Präsidentschaftswahl, und es ist völlig ungewiss, was das für die Welt bedeutet. Die Regierungskoalition in Berlin zerbricht, das könnte den extremen Parteien in die Hände spielen. Es wäre mir zu billig, dagegen jetzt eine allgegenwärtige biblische Hoffnung zu setzen, so nach dem Motto: Der liebe Gott wird’s schon richten. Andererseits hilft mir dann doch der feste Glaube daran, dass Gott uns nahe ist. Die Bibel steckt voller Geschichten, die belegen, dass er sein auserwähltes Volk nicht im Stich gelassen hat.
Hoffnung also wider jede Vernunft? Hoffnung darauf, dass unser Leben doch weiter in sicheren Bahnen verläuft? Die möchte ich mir trotz aller Unsicherheit nicht nehmen lassen. Auch wenn der Nebel, der gerade vor meinem Bürofenster die Natur einhüllt und aufs Gemüt drückt, den Blick nach oben verstellt. Ich habe auf meinem Schreibtisch eine Kerze angezündet, die mich an meine Hoffnung erinnert.
Und ich habe gemerkt: reden hilft! Wer Ängste teilt, der kann spüren, dass sie weniger groß werden. Eine Kollegin erzählte von der Predigt einer evangelischen Pastorin. Hoffnung zu haben in unserer Zeit, hieß es da, sei auch so etwas wie eine Protestform. Da bin ich dabei.