Kolping feiert Jubiläum

Hohe Verbundenheit zum Verband

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Vier Monate, bevor im Mai 1873 der Kulturkampf zwischen Preußen und der katholischen Kirche entbrannte, ernannte der Osnabrücker Bischof Johannes Heinrich Beckmann Domprediger Hermann Neumann zum Diözesanpräses des Kolpingwerks. Dieser 11. Januar 1873 markiert den Beginn der organisierten Kolpingarbeit im Bistum und wird in diesem Jahr ausgiebig gefeiert.


Der Vorstand freut sich auf das Jubiläumsjahr. Von links: Matthias Sierp, Heike Geers, Dieter Bünker, Marion Nagel, Reinhard Molitor und Stefan Düing. Foto: Thomas Osterfeld

Neuland betrat der Domprediger freilich nicht. Kolpingsfamilien gab es zu diesem Zeitpunkt bereits in Osnabrück, Bremen, Melle und Weener. Aber diese konnten jetzt endlich von Osnabrück aus in ihrer sozialen Arbeit unterstützt werden, zuvor war das von Münster aus geschehen.

In der Spitze waren es einmal 134 Kolpingsfamilien, die zum Diözesanverband gehörten, heute sind es immerhin 125 mit rund 17 000 Frauen, Männern und Kindern. Delegierte aus allen Teilvereinen sind zur Jubiläumsfeier am Mittwoch, 11. Januar, ins Kolpinghaus nach Osnabrück eingeladen. Bundespräses Hans-Joachim Wahl wird dabei sein. Der offizielle Festakt findet am Sonntag, 27. August, ebenfalls in Osnabrück statt. Zunächst feiert Bischof Franz-Josef Bode im Dom einen Festgottesdienst, anschließend geht es zum Empfang in die Ursulaschule.

Damit möglichst viele Mitglieder mitmachen können, wird noch an weiteren Orten gefeiert: Die Friedenswanderung, die jedes Jahr in einem anderen Land stattfindet, wird vom 18. bis 21. Mai in Aschendorf und Rhede begangen; erwartet werden rund 200 Teilnehmer aus ganz Europa. Ins Kolping-Bildungshaus Salzbergen sind am Samstag, 24. Juni, Familien eingeladen. Stargast ist Christoph Biemann, der mit seinem grünen Pullover in der Sendung mit der Maus von sich reden macht. 

Die ausnahmsweise nur eintägige Diözesanversammlung ist am Samstag, 16. September, in Bremen. Und zünftig soll es beim Jubiläumsball am Samstag, 7. Oktober, zugehen – ab 19 Uhr ist die Wilhelmshöhe in Lingen gebucht. Besonders eingeladen sind dazu ehemalige Aktive, die in der Vergangenheit Leitungsfunktionen ausgeübt haben. Am ersten Novemberwochenende tagt schließlich der Bundeshauptausschuss in Osnabrück, Weihbischof Johannes Wübbe wird einen Festgottesdienst im Dom feiern.

Das Kolpingwerk im Bistum Osnabrück hat eine abwechslungsreiche Entwicklung durchgemacht. Von anfangs vier Kolpingsfamilien ging die Zahl auf bis zu 134 hoch, rund 20 000 Mitglieder gehörten dazu – damals noch mit den Verbänden aus dem heutigen Erzbistum Hamburg. Anfang der 1970er Jahre hatte die Zahl stark abgenommen – nur noch 15 000 Mitglieder konnten sich „Kolpinger“ nennen. Dass es heute wieder 2000 mehr sind, erfüllt Diözesansekretär Stefan Düing sichtlich mit Stolz. Auch dass selten jemand aus dem Verband austritt. Und er verweist gerne auf den Anteil an jungen Leuten. Bis zu 3500 Mitglieder sind unter 30.

Die hohe Verbundenheit mag nicht nur an der Geselligkeit liegen, sondern auch daran, dass das Kolpingwerk gesellschaftlich drängende Fragen aufnimmt: Die Sorge um die wandernden Gesellen, die Adolph Kolping einst umtrieb, spielt heute nur noch am Rande eine Rolle. Dafür gibt es für viele Zielgruppen spezielle Angebote – etwa Freizeiten für Familien mit kleinem Geldbeutel oder für Großeltern mit Enkeln. Das Kolpingwerk setzt sich für den arbeitsfreien Sonntag ein, es gestaltet Kirche mit, indem der Synodale Weg begleitet wird, es geht um Glaubensfragen oder Partnerschaftsarbeit – Osnabrück ist eng mit Kolping auf den Philippinen verbunden. „Wir sehen das Elend und die Not in der Welt und helfen, dass Menschen überleben können“, sagt Düing. 

Matthias Petersen