Anfrage

Ist die Kelchkommunion verboten?

Jesus sagt über den Kelch: “Trinkt alle daraus, das ist mein Blut, ... , das für viele vergossen wird zur Vergebung der Sünden”. Warum verbietet die Kirche die Kelchkommunion in Eucharistie- und Wortgottesfeiern? K. H. W., Krefeld

Die Kommunion in der Gestalt des konsekrierten Weines ist keineswegs verboten, im Gegenteil. In der Allgemeinen Einführung in das Römische Messbuch heißt es: „(...) bei den vorgesehenen Gelegenheiten sollen die Gläubigen nach Möglichkeit [auch] die Kelchkommunion empfangen. Dadurch wird die Teilnahme am Opfer, das gefeiert wird, auch im Zeichen besser sichtbar.“ Solche Gelegenheiten sind zum Beispiel Gruppenmessen, die Brautmesse, die Eucharistiefeier zum Gründonnerstag und andere.

Dass die Kommunion in der Regel nur in der Gestalt der Hostie gereicht wird, hat deshalb eher praktische Gründe. Was ist mit Kindern oder Menschen mit Alkohol-
erkrankung? Manche empfinden es als unhygienisch, wenn sie mit vielen anderen aus demselben Kelch trinken. Der Kommuniongang dauert länger; und es besteht die Gefahr, etwas vom Blut Christi zu verschütten.

Erlaubt und machbar ist die Kelchkommunion aber, wie man etwa kürzlich beim Katholikentag in Münster gesehen hat: Beim Eröffnungs- und Schlussgottesdienst waren Dutzende Kommunionhelfer mit großen Kelchen auf dem Platz unterwegs. Die Entscheidung für oder gegen die Kelchkommunion liegt im Einzelfall beim zelebrierenden Priester, in Pfarrkirchen beim Pfarrer.

Zur Wortgottesfeier: Dort werden in der Regel konsekrierte Hostien verteilt, die in einer früheren Messe übriggeblieben sind und im Tabernakel aufbewahrt wurden. Konsekrierter Wein dagegen wird direkt in der Eucharistiefeier konsumiert, so dass keine Reste entstehen. Das bedeutet aber, dass bei einer Wortgottesfeier mit anschließender Kommunionausteilung kein konsekrierter Wein vorhanden ist, der zur Kommunion gereicht werden könnte.

Bei der Krankenkommunion ist es hingegen möglich, dass der Kranke – wenn er die Hostie nicht schlucken kann – nur einige Tropfen konsekrierten Wein nimmt und so an der Kommunion teilnimmt.

Von Michael Kinnen