Studie: gute Noten für das Emsland
„Jeder ist ein kleiner Macher"
Im Emsland laufen viele Dinge besser als anderswo – sagt eine Studie aus Berlin. Aber auf diesem Lob will sich die Region nicht ausruhen. Ein neues Projekt will die Ehrenamtlichen stärken, denn sie sind die „Macher“ in diesem Landkreis.
Eine große Runde aus Kirche, Politik und Gesellschaft wird vom Vorsitzenden Dieter Bünker im Kolping-Bildungshaus-Salzbergen (KBS) begrüßt. Durch ein neues Projekt wollen alle das ehrenamtliche Potenzial im Emsland zukunftsfähig weiterentwickeln, ausbauen und stärken. Ein langer Titel steht darüber: „Mit Aktiven Christen – Heimatverbunden, Engagiert, Richtungsweisend.“
Die Anfangsbuchstaben ergeben ein knackiges Wort: „MACHER“. Und das beschreibt gut, warum das Emsland bei einer Studie (siehe „Stichwort“) so gute Noten bekommen hat. Weil die Menschen zwischen Esterwegen und Salzbergen in Dörfern, Kirchen und Vereinen anpacken und sich engagieren. „Da ist jeder ein kleiner Macher“, sagt KBS-Leiter Markus Silies. Das finden auch das Bistum, der Landkreis, die Klosterkammer Hannover, der lutherische Kirchenkreis und die Hamburger Stiftung Lebendige Stadt. Sie ermöglichen mit Zuschüssen von 240 000 Euro das dreijährige Projekt.
Warum das notwendig ist? Der gesellschaftliche Wandel macht vor dem Emsland nicht halt, das hat die Studie auch deutlich gesagt. Die Kirche verliert an Rückhalt, Familien verändern sich, weniger Kinder wachsen in soziale Strukturen hinein. Noch gibt es funktionierende Netzwerke, aber diese gilt es zu erhalten.
Damit junge Menschen in den Dörfern bleiben
Kerstin Heeke ist die Referentin des Projektes. Die 32 Jahre alte Sozialpädagogin hat zuletzt als Dekanatsjugendreferentin im südlichen Emsland gearbeitet. Mehrere Schritte hat sie sich vorgenommen. Sie bietet Vereinen und Verbänden an, sie eine Zeitlang zu begleiten, um Ideen zu entwickeln. Auf einer Internetseite möchte sie die besten Beispiele für ehrenamtliches Engagement vorstellen. Und sie will ein Forum schaffen, das junge Leute dazu ermutigt, Verantwortung in Kirche und Gesellschaft zu übernehmen. Außerdem möchte sie in allen 19 emsländischen Kommunen Netzwerke schaffen. Dort sollen sich Vertreter aus Politik, Kirche und Vereinen treffen, um über ihre Gemeinde zu sprechen.
An den Ergebnissen des Projektes sind viele interessiert. Generalvikar Theo Paul sieht dabei die Kirche in der Pflicht, „sich zu verändern, damit wir vor Ort präsent bleiben“. Er regt an, Gemeinden zu begleiten und vor allem junge Leute einzubinden, „damit sie in den Dörfern bleiben“. Dorothea Währisch-Purz vom Diakonischen Werk spricht von einem gemeinsamen Ziel für das Wohl der Menschen.
Klosterkammer-Präsident Hans- Christian Biallas und Wolfgang Kopitzsch von der Hamburger Stiftung glauben, dass sich die Resultate auf andere Regionen übertragen lassen. Landrat Reinhard Winter skizziert die Region als „hoch stabil. Aber wir wollen auch nicht zurück zu den Problemen. Ohne anzupacken, geht das nicht.“
Petra Diek-Münchow
Gute Noten für das Emsland
Das Bistum Osnabrück und der Caritasverband hatten das Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung mit einer Studie über das Emsland beauftragt. Sie heißt „Von Kirchtürmen und Netzwerken“. Ziel der Studie war es, den Zusammenhang zwischen der positiven Entwicklung der Region mit dem bürgerschaftlichen Engagement und den katholisch geprägten Strukturen zu untersuchen.
Dabei bekam das Emsland viel Lob. Laut der Studie kann die Region als Vorbild in Europa dienen, denn sie hat sich überdurchschnittlich gut entwickelt. Und das liegt laut dem Berlin-Institut vor allem an vielen Ehrenamtlichen in den Dörfern und Kirchengemeinden.