"Klosterküche" im Jugendkloster Ahmsen
Kartoffelsuppe am Lagerfeuer
Am 20. Juni und an einem Sonntag im Juli werden im NDR-Fernsehen zwei weitere Folgen der „Klosterküche“ ausgestrahlt. Kurz nach Pfingsten gab sich dafür ein Kamerateam im Jugendkloster Ahmsen ein Stelldichein. Und erlebte im nördlichen Emsland, was man mit Unkraut alles machen kann.
„Wir drehen zwei Folgen“, sagt Bettina Gehrke, Aufnahmeleiterin der Sendung „Klosterküche“. Sie steht mit dem Kamerateam draußen am Rande des idyllischen Klostergeländes in Ahmsen und koordiniert die Dreharbeiten. Die Kulisse bildet ein aus Buxbaum nachgebildetes, elfgängiges Labyrinth der Kathedrale von Chartres um 1260. Das frühlingshafte Grün leuchtet in der Sonne. Es ist allerdings kein Irrgarten, in dem man nach dem Weg suchen muss. Das Labyrinth kann als Kraftfeld erfahren werden, das sich über seine kreisrunde Form und die veschlungenen Pfade ordnend auf den Menschen auswirkt.
Seit 2015 dreht das NDR-Team regelmäßig in Klöstern, um deren Geschichte zu erzählen und um schmackhafte Gerichte vorzustellen. Bei der Auswahl der Häuser helfen die kirchlichen Rundfunkbeauftragten – im Bistum Osnabrück ist das Ruth Beerbom. Es seien immer „durchbetete“ Orte, die vorgestellt würden, geistliche Orte mit einer langen, oft jahrhundertealten spirituellen Tradition. „Das Jugendkloster in Ahmsen zeigt, dass etwas davon bleibt, selbst wenn ein Orden wie die Maristen ein Kloster aufgeben musste“, sagt sie. „So ein Ort zieht weiter Menschen an und bringt sie miteinander und mit Gott in Beziehung. Auch im Kloster Frenswegen war die „Klosterküche“ schon zu Gast. „Herzstück der Reihe bleiben aber Sendungen aus aktiven Klöstern wie aus dem Nettetal oder Clemenswerth. Auch mit den Minoritenbrüdern in Lage-Rieste ist schon eine Sendung geplant.“
Erst werden die Patres der Franziskaner vorgestellt
In Ahmsen geht es zunächst um das Leben und Wirken der indischen Patres von der Franziskanergemeinschaft, die hier in einem Gebäudetrakt des Jugendklosters Ahmsen leben und in verschiedenen Kirchengemeinden in der Umgebung mitarbeiten. In der zweiten Folge möchte Regisseur Cornelius Kob das Jugendkloster vorstellen. Ein Kloster im strengen Sinn ist es nicht, eher ein Bildungs- und Begegnungshaus. Hier werden Wochenenden für Firmlinge, Tage religiöser Orientierung, Musik- und Kreativworkshops sowie Fortbildungen angeboten. Eine Kapelle lädt ein zum Gebet, zur Auszeit und zur Besinnung.
Was macht ein Jugendkloster aus? Im Gespräch mit Moderatorin Annette Behnken lernen die Zuschauer Hausleiter Christian Thien und die Bildungsreferenten Michael Engbers und Jana Rolfes kennen. Es wird über die Schwerpunkte der Einrichtung gesprochen, über die Bereiche der Jugendpastoral, der Spiritualität und die Bildung für nachhaltige Entwicklung – auch über meditatives Bogenschießen. Michael Engbers greift selbst zum Pfeil. Andere Themen: Was bedeutet es, ein sogenannter Teamer zu sein? Die Moderatorin spricht auch mit Freiwilligen, die über ihre Arbeit mit Schülerinnen und Schülern berichten. Ihr Urteil über die Arbeit der jungen Leute ist positiv: „Das kann man als Friedenswerkstatt sehen“, sagt sie.
Die Aufnahmen finden auch im Klostergarten und im Ziegenstall statt. Umgeben von Stauden, Blumen und Kräutern unterhält sich die Moderatorin über die Gartenarbeit im Frühjahr. Es wird auch gekocht – am Lagerfeuer wird eine Kartoffelsuppe mit Giersch und Chili-Con-Carne probiert. Tatsächlich mit Giersch? Den kennen viele nur als gefürchtetes Unkraut, das Gärtner schier zum Verzweifeln bringen kann, weil es einfach nicht aufhören will zu wachsen. Was viele nicht wissen: Wildkräuter sind meist viel reicher an Vitalstoffen als Kulturgemüse und lassen sich in der Küche deshalb gut einsetzen. Am Lagerfeuer wird über verschiedene Themen gesprochen – nicht nur über das Kochen selbst.
„Wir haben mit dem Wetter zu kämpfen“
Das Kochen ist in der Sendung nur ein Transportmittel. In erster Linie geht es um die Vorstellung der klösterlichen Lebensgemeinschaft und der Menschen, die hier arbeiten. Alles findet Platz in der dreißigminütigen Sendung. „Eigentlich ist die ganze Welt ein Kloster“, sagt die Moderatorin. Auch den Ort Ahmsen, der sich nach ihrem Empfinden „fast am Ende der Welt“ befindet, findet das NDR-Team spannend. „Es macht Freude, so was zu erleben“, sagt Behnken.
Die Dreharbeiten im und rund um das Jugendkloster dauern eine Woche. Die Reihe „Klosterküche“ versucht, den Zuschauern ein möglichst realistisches Bild der Arbeit und des Lebens im Kloster zu vermitteln. Gefilmt wird mit drei Kameras – zum Team gehören mit Dirk Sauerland und Alina Richter zwei Kameraleute sowie der Tontechniker Carsten Windt. „Wir haben mit dem Wetter zu kämpfen“, sagt Aufnahmeleiterin Bettina Gehrke. Tatsächlich – in der Woche vor Pfingsten, als die Dreharbeiten stattfinden, sind die Tage sehr wechselhaft. Das erschwert etwas die Planung. Doch daran ist das NDR-Team gewöhnt.
Anna Solbach/Matthias Petersen