Wallfahrtssaison in Telgte beendet
"Kein Platz für Hass und Hetze"
Bischöfliche Pressestelle/Ann-Christin Ladermann
Weihbischof Lohmann betonte in seiner Predigt in Telgte die gesellschaftliche Verantwortung der Christinnen und Christen angesichts von zunehmendem Hass und Egoismus. „Wo Gottes Wort im Raum steht, da ist kein Platz für Hass, Hetze und Nationalismus“, erklärte er und forderte dazu auf, besonders in der aktuellen unfriedlichen Zeit für christliche Werte einzutreten. Inspiriert von Vorbildern wie dem „Löwen von Münster“, Kardinal Clemens August Graf von Galen, mahnte der Weihbischof, sich für eine lebendige Zukunft der Kirche einzusetzen und auf die Zeichen der Zeit zu achten. „Wir brauchen eine neue Lebendigkeit“, betonte er, und zwar nicht im Rückblick, „sondern im Hier und Jetzt“.
Ein letztes Mal zieht das Gnadenbild durch die Straßen
Mitgestaltet wurde der Gottesdienst vom Propsteichor St. Clemens, ebenso nahmen Fahnen- und Bannerabordnungen teil. Auf den Schultern der Männer der Bäcker-, Metzger- und Brauergilde wurde das geschmückte Gnadenbild bei einer Lichterprozession ein letztes Mal für dieses Jahr durch die Straßen getragen, bevor es in die Gnadenkapelle zurückkehrte, wo Weihbischof Lohmann den Gläubigen abschließend den Segen spendete.
Wallfahrtsrektor Propst Michael Langenfeld zieht auf Nachfrage ein positives Fazit des Wallfahrtsjahres, zu dem auch die Osnabrücker Wallfahrt nach Telgte gehört, und spricht von einer guten und zahlenmäßig stabilen Saison: „Der Trend hält an, dass sich neben den traditionellen Wallfahrtsgruppen auch immer mehr Einzelpilgerinnen und -pilger, Kleingruppen und Fahrradpilgerinnen und -pilger auf den Weg nach Telgte machen.“ Dank des Engagements von Pilgerseelsorger Richard Schu-Schätter würden diese bestens betreut. Auch der Aufbau eines ehrenamtlichen Pilgerhaus-Teams machesehr gute Fortschritte.
"Eine ungewöhnlich lockere Atmosphäre"
Insgesamt seien im zurückliegenden Jahr einige neue Wallfahrtsgruppen zum Telgter Gnadenbild gekommen, sagt Langenfeld, darunter die erste Bistumswallfahrt der Gehörlosenseelsorge. „Das war schon zu Beginn eine ungewöhnlich lockere Atmosphäre“, so der Wallfahrtsrektor. „Während meine Begrüßungsworte in Gebärdensprache übersetzt wurden, haben wir uns freundlich und entspannt zugewunken.“ Ein Erfolg sei auch die erste Telgter Fahrradwallfahrt im Mai mit Beteiligung aus den Bistümern Osnabrück und Münster gewesen.
Im kommenden Jahr, das von Papst Franziskus als „Heiliges Jahr“ unter dem Motto „Pilger der Hoffnung“ ausgerufen worden ist, wird die Propsteikirche wegen einer umfassenden Umgestaltung geschlossen bleiben. Die Gnadenkapelle bleibt allerdings geöffnet. „Für unsere Pilgergruppen stehen gute Alternativräume für Gottesdienst, Essen und Übernachtung zur Verfügung“, sagt Langenfeld und ergänzt: „Ich finde es ganz passend als ‚Pilger der Hoffnung‘ auch einmal in einem Zelt Gottesdienst zu feiern.“ (bpm/kb)