Fest Mariä Lichtmess
Kerzen anzünden ist ein uraltes Bedürfnis
Am 2. Februar feiert die Kirche das Fest „Darstellung des Herrn“, auch „Mariä Lichtmess“ genannt. Kerzen stehen dabei im Mittelpunkt: Früher gab es Kerzenprozessionen, heute werden in vielen Gottesdiensten Kerzen gesegnet. Gerade in diesen Zeiten komme ihnen eine besondere Bedeutung zu, erklärt Klinikseelsorgerin und Gemeindereferentin Margret Obermeyer aus Hagen.
Was erleben Sie in den Kliniken?
Ich bin seit 18 Jahren Krankenhausseelsorgerin und immer wieder fragen mich die Menschen: „Wo kann ich hier eine Kerze anzünden?“ In den meisten privaten Kliniken, in denen ich tätig bin, gibt es keine Andachtsräume. In meinen Gottesdiensten in den Kliniken haben Kerzen schon immer eine wichtige Rolle gespielt. Die konnten in dem Raum natürlich nicht stehen bleiben. Ich habe die Kerzen dann immer mitgenommen und in der Kirche meiner Heimatgemeinde weiter abbrennen lassen. Das war den Menschen stets sehr wichtig.
Das Entzünden einer Kerze – was bewirkt das?
Es hat mit dem uralten Bedürfnis zu tun, eine Verbindung zueinander zu haben, jemandem in Gedanken nahe zu sein. Es ist ein kultur- und religionsübergreifendes Zeichen, dass man an jemanden denkt. Man kommt für einen Moment zur Ruhe, kann verweilen. Ich nehme von Patienten auch immer wieder Aufträge mit, für Angehörige eine Kerze zu entzünden. Seit ein paar Jahren dürfen wir aus Brandschutzgründen keine echten Kerzen mehr in den Kliniken anzünden, seitdem verwenden wir elektrische Kerzen.
Ist es gerade jetzt eine besondere Situation?
Sicherlich. An Allerheiligen hatten wir zum Beispiel eine Möglichkeit geschaffen, für Verstorbene eine elektrische Kerze zu entzünden. Alle wollten mitmachen. Das wurde sehr gut angenommen. Ich musste ständig neue Kerzen dazustellen. Auch im Advent und an Weihnachten haben wir in zwei Kliniken Krippenstationen aufgebaut mit der Möglichkeit, Kerzen zu entzünden. Vom Erfolg dieser Stationen war ich ehrlich gesagt überwältigt. Auch das zur Zeit sehr belastete Personal hat das genutzt. Es hat mir gezeigt, wie wichtig es ist, in einer Klinik, in der es keinen Andachtsraum gibt, einen Ort zu haben, wo Menschen spirituell angesprochen werden und innehalten können.
Gibt es Projekte für die Zukunft?
Ja. In der Dörenbergklinik haben wir in einer geschützten Ecke jetzt eine Dauerstation eingerichtet, die ich jahreszeitlich gestalte. Auch in anderen Kliniken habe ich diesen Vorschlag gemacht. Das wird von den Leitungen sehr begrüßt. Alle sehen, wie groß die Not bei Patienten und Pflegern ist.
Interview: Astrid Fleute