Neues Kinderhaus in Wittichenau eingesegnet
Kinder führen! Baum pflanzen!
Hinter Leiterin Hörauf folgten Bischof Ipolt beim Segnen der Räume lediglich zwei Ministranten und Pfarrer Kresak. Foto: Raphael Schmidt |
Ein großes Fest sollte die Einweihung mit Segnung des neuen Kinderhauses in Wittichenau werden, mit einem Tag der offenen Türen, mit Ministerpräsident Michael Kretschmer und weiteren Personen, die dazu beigetragen haben, dass diese Einrichtung, die den Namen „Sankt Marien“ trägt, auf einem großen Grundstück, inmitten der Stadt, entstehen konnte. Die Einsegnung hatte Corona dreimal verschoben.
Der Neubau wurde nötig, da das Kinderhaus Jakubetzstift am anderen Ende der Stadt zu klein wurde. 2018 wurde der Grundstein für den Neubau gelegt. Bauherr und Eigentümer ist die Stadt Wittichenau. Ein Jahr später war Richtfest und im vorigen März Eröffnung. Auf insgesamt 2000 Quadratmetern finden bis zu 215 Krippen-, Kindergarten- und Hortkinder in dem zweistöckigen lichtdurchfluteten Gebäude optimale Bedingungen vor.
Zwölf katholische Kindertageseinrichtungen gibt es im Bistum Görlitz. Für Bischof Wolfgang Ipolt ist die Arbeit, die darin geleistet wird, überaus bedeutungsvoll. „Pädagogik, das heißt: ein Kind führen, auf gute Weise“, sagt er und verweist darauf, dass Erziehung als erstes durch Beispiele, durch Vorbild und Vorleben geschieht. Kinder schauen auf das Verhalten der Erwachsenen. „In diesem Haus, das den Namen der Gottesmutter trägt, braucht es einen Stil, der von der Ausstrahlung Jesu Christi abfärbt“, sagte er unter anderem.
Vor 125 Jahren öffnete Kinderverwahr-Anstalt
Pfarrer Wolfgang Kresak erinnerte daran, dass in diesem Jahr ein Jubiläum ansteht: 125 Jahre katholische Arbeit mit Kindern in Wittichenau. „1896 hatte Pfarrer Robert Krause mit den Barmherzigen Schwestern vom heiligen Karl Borromäus eine Kinderverwahranstalt für 30 Kinder eröffnet, mit zwei Ordensschwestern“, sagte er unter anderem.
Bevor Leiterin Thérèse Hörauf eine Reihe von Namen nannte, ohne diese Personen der Bau nicht – oder nicht so gut – geworden wäre, ihnen dankte und der Bischof die Einrichtung segnete, präsentierte eine kleine Abordnung von Kindern den 38 geladenen Gästen ein kurzes Kulturprogramm. Während diese auf Abstand im Freien stehenden, getesteten und mit Mund-Nasen-Schutz versehenen Geladenen dem Lied über die Größe der Gottes Liebe und den Klängen Orffscher Instrumente lauschen konnten, mussten die Eltern dieser Kinder hinter dem Zaun bleiben, in der Hoffnung, dass das angekündigte große Fest irgendwann nach Corona nachgeholt wird, sich dann für alle wieder die Türen öffnen dürfen.
Eine Aufgabe bleibt: Der Apfelbaum „Sorte Prinzenapfel“, den Christina Hantschke vom „Förderverein Kinderhaus St. Marien Wittichenau e.V.“ neben einem Scheck in Höhe von 5000 Euro überreicht hat, muss eingepflanzt werden. Vereinsvorsitzende Hantschke zitierte in ihrer Ansprache „Konfuzius, der sagte: Wer einen Baum pflanzt, wird den Himmel gewinnen.“ Der Baum soll zum Verweilen und Geschichten erzählen einladen, so aus dem Buch „Kleiner Prinz“ von Antoine de Saint-Exupéry. Dort heißt es: „Du bist zeitlebens für das verantwortlich, was du dir vertraut gemacht hast“, sagte sie.
Von Raphael Schmidt