Biergarten an der St.-Barbara-Kirche
Kirche als ein Ort zum Wohlfühlen
Der "Barbaragarten" in Osnabrück ist wieder gestartet. Jeden zweiten und vierten Donnerstag im Monat bietet die Dompfarrei dort einen Biergarten rund um den Kirchturm an. Das engagierte Team hat noch viele weitere Ideen.
Donnerstagabend bei perfektem Wetter: Rund um die St.-Barbara-Kirche in Osnabrück hat ein Freiwilligenteam Theken, Biergartengarnituren, Tische und Stühle aufgebaut. Es gibt Musik, Kinder wuseln herum oder spielen auf dem angrenzenden Spielpatz. Der „Barbaragarten“, ein Biergarten rund um den Kirchturm, ist wieder gestartet.
In der Küche und hinter dem Grill steht eine Gruppe Männer. Sie gehören zum 20- bis 25-köpfigen Team, das pro Biergartenabend im Einsatz ist. „Heute sind bestimmt 250 Gäste hier, im vergangenen Jahr haben wir mit 50 bis 80 Besuchern angefangen“, erklärt Rainer Voß, der mit zu den Initiatoren gehört und sich freut, dass das Publikum wieder bunt gemischt ist: „Es kommen viele Besucher mit Kita-Bezug, Gemeindemitglieder und Nachbarn von jung bis alt.“ Das Team kaufte zwei Theken, einen Getränkekühlschrank und einen Container für das Equipment, den sie Eigenleistung aufarbeiteten. Auch eine heilige Barbara wurde besorgt, die nun die Wand des Pfarrheims ziert. Eine Designerin nutzte sie als Vorlage für ein Gestaltungskonzept des „Barbaragartens“: Sie ziert nun unter anderem Schürzen, Aufsteller, Karten und Stempel.
Eine Pfarrei aus Marl diente als Vorbild
Den Abdruck eines solchen Stempels zeigt der neunjährige Paul. Eigentlich gehört er auf eine Bonuskarte, Kinder bis zehn Jahre erhalten im „Barbaragarten“ zwei Getränke und Essen kostenlos. „Die Stempel sind neu“, berichtet Voss. Eine weitere Neuerung sei der Umbau einer „Piaggio Ape 50“ zum rollenden Kaffeemobil, das vor Seniorenheimen zum Einsatz kommen soll. Zu weiteren Ideen gehört die Einbeziehung der ukrainischen Gemeinde, die die Barbarakirche sonntags für ihren Gottesdienst nutzt. „Wir sehen uns sonst nie“, erklärt Maryna Aron, die an diesem Abend mit ukrainischen Frauen Borschtsch und gefüllte Teigtaschen anbietet. Die Einnahmen sollen Geflüchteten zugutekommen. Diakon Carsten Lehmann betont: „Die Leute erleben hier Kirche als Ort zum Wohlfühlen. Hier kommen auch Menschen, die sonst nichts mit Kirche zu tun haben.“
Die Idee für den Biergarten ist übrigens keine Erfindung der Osnabrücker. In der Pfarrei St. Franziskus in Marl gibt es dieses Angebot schon seit vielen Jahren. Dort sorgt die 84-jährige Schwester Aloysiana, die aus dem Norden des Osnabrücker Landes kommt, für Grillwürstchen. Markus Martin entdeckte im Internet einen Bericht über den Biergarten und brachte die Idee nach Osnabrück.
Der „Barbaragarten“ an der Natruper Straße 145b ist bis Ende September jeden zweiten und vierten Donnerstag im Monat von 18 bis 22 Uhr geöffnet.
Claudia Sarrazin