Bischof Ipolt bei Siemens-Demonstration

Kirche für alle Menschen

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Bischof Ipolt und Generalvikar Hoffmann nahmen an einer Demonstration und Kundgebung für den Erhalt von bedrohten Arbeitsplätzen teil. „Es ist Aufgabe der Kirche, für alle einzutreten“, sagt der Bischof.


Bischof Ipolt bei der Kundgebung. | Fotos: Raphael Schmidt


Motorisierte Verkehrsteilnehmer  brauchten in den Mittagsstunden des 19. Januar in der Görlitzer Süd- und Innenstadt viel Geduld. Die Polizei hatte gleich zwei  Demonstrations-Züge zu sichern. Der erste setzte sich kurz nach 13 Uhr vom Bombardier-Werk in Bewegung, der zweite vom  Werkstor von Siemens. Dort stand inmitten der Arbeitnehmer, die derzeit um ihre Arbeitsplätze bangen, Generalvikar Alfred Hoffmann. Er sagte: „In Görlitz und Niesky sind so viele Arbeitsplätze in Gefahr, dass die ganze Region der Oberlausitz davon betroffen ist. Die Kirchen stellen sich auf die Seite der Arbeitnehmer von Bombardier, Siemens und Waggonbau Niesky, ihrer Familien sowie all derer, die hier leben und arbeiten – und dies weiter tun wollen. Ich habe an der Demonstration teilgenommen, weil wir zusammengehören. Ich freue mich über das heutige großartige Zeichen des Zusammenhalts der Bürger dieser Stadt und der Region sowie über die Unterstützung aus vielen Teilen Deutschlands“. Weiter sagte er: „Aus Polen kamen Vertreter der Solidarność-Bewegung und bauten so eine europäische Brücke der Solidarität. Mitten in Europa haben wir Flagge gezeigt. Wir wollen hier in unserer Heimat gemeinsam ein lebenswertes Europa bauen. Daran erinnerte auch das Läuten der Kirchenglocken der Stadt vor Beginn der Kundgebung auf dem Obermarkt, der voller Menschen war. Besonders freue ich mich, dass Schüler verschiedener Schulen das Wort ergriffen und an die Verantwortung für die Zukunft dieser Region erinnert haben.“

Interview mit Bischof Ipolt.

Die beiden Demonstrationszüge vereinten sich in der Innenstadt und zogen vorbei an der Frauenkirche. Dort fanden 1989 die Friedensgebete statt. Während die Demonstranten an der Kirche vorbei liefen, baten Christen darin bei einem ökumenischen Gottesdienst Gott um seine Hilfe, damit die Stadt und die Region weiterhin eine gute Zukunft haben können.
Auf dem Obermarkt wurde Bischof Wolfgang Ipolt kurz vor Beginn der Kundgebung von einem Rundfunkreporter aus der Schweiz interviewt. Der Bischof hatte die Teilnahme an der Kundgebung zwischen zwei Sitzungen einschieben können. Er sagte: „Die Sorgen der Menschen, die Nöte, die Fragen, das sind auch die Sorgen der Kirche. Wir sind verantwortlich für die Menschen hier. Ich möchte das ausdrücken, indem ich hierher gegangen bin, um mit den Betroffenen zu teilen. Ich kann meine Stimme erheben – und das habe ich getan, weil es um die Menschen geht. Damit verbunden um deren Arbeitsplätze. Es ist Aufgabe der Kirche, für alle einzutreten, nicht nur für die eigenen Kirchenmitglieder.“
Dafür ist der Oberbürgermeister der Stadt Görlitz sehr dankbar. Er sagte: „Mir bedeutet der Schulterschluss der Gesellschaft hier, der besonders getragen ist durch die Kirchen, sehr viel“.

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Von Raphael Schmidt

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