Diskussionsveranstaltung zum Synodalen Weg in der Pfarrei Seliger Johannes Prassek

„Kirche steht vor Kulturwandel“

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Eine Diskussion zum Synodalen Weg mit Melanie Giering fand großen Anklang. Mit dabei war auch der designierte Generalvikar Sascha-Philipp Geißler. 

Melanie Giering informiert über den Synodalen Weg
Melanie Giering. Foto: Matthias Schatz

„Solche Veranstaltungen müsste es öfter geben“, meinte ein Teilnehmer. Kurz zuvor hatte im vollbesetzten Gemeindesaal von St. Bernard (Langenstücken 40) Melanie Giering ihre Präsentation beendet. Überaus engagiert schilderte sie darin Fakten und ihre Eindrücke vom Synodalen Weg, an dessen Versammlung die 20-Jährige als Delegierte teilnimmt. Die anschließende Diskussion war geprägt von der Sorge, dass am Schluss beim Synodalen Weg nichts herauskommt. Dies zumal, als die Synodalversammlung, die im Oktober in Frankfurt stattgefunden hatte, nicht mehr beschlussfähig gewesen war. Einige Teilnehmer waren vorzeitig abgereist, um wohl eben das herbeizuführen. 

„Das Risiko gibt es“, räumte Giering ein. Sie halte es aber für unwahrscheinlich, da sie bei vielen Bischöfen eine große Bereitschaft zur Veränderung gesehen habe. Es gebe in dieser Hinsicht auch eine Art Gruppenzwang. Sie meinte ebenfalls, es müsste mehr Möglichkeiten geben, über solche und andere Veranstaltungen Menschen in den Synodalen Weg einzubeziehen. Zeit dazu gibt es noch. Denn das kirchliche Debattenformat ist – auch aufgrund der Coronapandemie – verlängert worden. Die letzte Versammlung ist für Februar 2023 geplant.

Forderungen wie Weiheämter für Frauen, die Wahl von Bischö­fen und Pfarrern durch Laien wurden ebenfalls in der Diskussion laut. Doch da habe Rom schlussendlich das Sagen, meinte Giering. Man solle sich eher auf die Dinge konzentrieren, die ohne Zustimmung des Vatikans umzusetzen seien. Dazu zählt beispielsweise die Aufnahme von Frauen in ein Domkapitel. 

An dem Umstand, dass jeder Bischof entscheiden kann, welche Beschlüsse der Synodalversammlung er umsetzt, entzündete sich eine Diskussion über die Demokratie in der katholischen Kirche. Sie sei keine Demokratie, räumte Sascha-Philipp Geißler ein – der designierte Generalvikar hatte sich als Pfarrer der Pfarrei Seliger Johannes Prassek, zu der St. Bernard gehört, zum Publikum gesellt. „Aber es gibt in ihr demokratische Strukturen“, fügte Geißler hinzu, so würden Mitglieder verschiedener Gremien gewählt. Das sei aber noch ausbaufähig. Bezogen auf den Synodalen Weg meinte Geißler: „Ein Bischof kann nicht alles machen, was er will, aber muss auch nicht alles tun, was er tun sollte.“

„Wir sind auf dem Weg“, beschrieb Geißler gegenüber der Neuen KirchenZeitung nach der Veranstaltung seine Eindrücke. „Die Kirche steht nicht nur vor einem Strukturwandel, sondern auch vor einem Kulturwandel.“

Text u. Foto: Matthias Schatz