Benefiz-Regatta in Lingen
Kirchenboot am Start
Über 100 Boote sind am 19. Oktober für das „Rudern gegen Krebs“ in Lingen gemeldet. Auch die Pfarrer der drei katholischen Pfarreiengemeinschaften legen sich bei der Benefiz-Regatta in die Riemen – als die „Wasserläufer“.
Das Wetter könnte für eine Trainingseinheit kaum schlechter sein: Bei kühlen neun Grad regnet es in Strömen. Aber die drei Lingener Pfarrer Thomas Burke, Hartmut Sinnigen, Antony Kallarakkal und Gemeindemitglied Dirk Löhmann lassen sich von den „paar Tropfen“ nicht beirren. Sie ziehen Mütze und Kapuze tiefer in die Stirn, steigen gut gelaunt ins Boot und rudern los: 300 Meter den Dortmund-Ems-Kanal rauf und wieder runter. „Das letzte Mal ist es auch gut gelaufen“, ruft Hartmut Sinnigen den Beobachtern am Steg zu. „Wir sind nicht reingefallen und auch nicht untergegangen.“
Der Doppelvierer mit der katholischen Kirche an Bord zählt zu den gut 100 Mannschaften, die bei der Benefiz-Regatta „Rudern gegen Krebs“ mitmachen wollen (siehe „Zur Sache“). Zum ersten Mal startet die Aktion in Lingen, als Premiere in unserem Bistum. Dahinter steht die Stiftung Leben mit Krebs, die seit 2005 bundesweit solche Wettbewerbe veranstaltet. In Lingen organisieren die Rudergesellschaft, der Fonds für Krebskranke und das Bonifatius-Hospital den Tag.
In dem Krankenhaus arbeitet Hartmut Görtz als Chefarzt. Er kennt die Regatta aus Hamburg und hat sie mit Marc Hildebrandt, Vorsitzender der Deutschen Ruderjugend, nach Lingen geholt. „Dabei gibt es nur Gewinner“, sagt Görtz. Zuerst sind das an Krebs erkrankte Menschen aus unserer Region, denn mit dem Erlös aus den Startgeldern und Spenden sollen für sie Bewegungs-, Yoga- und Entspannungskurse bezahlt werden. Aber auch die Ruderer profitieren, denn die Rennen auf dem Kanal bringen Kollegen, Freunde und Bekannte zusammen ins Boot. „Das ist beste Teambildung“, sagt der Arzt.
Die „Wasserläufer" in Anlehnung an eine Bibelstelle
Von der Resonanz auf die Regatta und dem bürgerschaftlichen Engagement in Lingen sind Görtz und Hildebrandt komplett begeistert. Angemeldet haben sich Freundesgruppen, Teams von Firmen, vom Landkreis Emsland, den Stadtwerken, den Krankenhäusern der Region, aus Arztpraxen und verschiedenen Vereinen. Auch mehrere Patientenboote gehen an den Start.
Für ihre Teambildung brauchen die drei Lingener Pfarrer den Wettbewerb aber nicht. „Wir sitzen ohnehin in einem Boot“, beschreibt Thomas Burke die enge Zusammenarbeit auf Stadtebene. Er ist auch Kuratoriumsvorsitzender der St.-Bonifatius-Hospitalgesellschaft und findet die Idee der Regatta „einfach klasse“. Der Kirchen-Doppelvierer möchte auf diese Weise kranken Menschen „einmal anders helfen“.
Besonders Erfahrungen im Rudern hat dabei keiner aus dem Team. Ob der Name ihrer Mannschaft hilft? Sie nennen sich die „Wasserläufer“ – in Anlehnung an die Schriftstelle, in der Jesus über den See geht. Thomas Burke, Hartmut Sinnigen, Antony Kallarakkal und Dirk Löhmann wollen sich auf das „Überwasserlaufen“ aber nicht verlassen – und trainieren lieber fleißig. Viermal vor dem Rennen mit dem Vorsitzenden der Lingener Rudergesellschaft, Dieter Schmeltzpfenning. Was das Schwerste dabei ist? „Den Kopf auszuschalten und den Rhythmus zu finden“, sagt Sinnigen. Aber Schmeltzpfenning ist nach der dritten Einheit sehr zufrieden. „Die machen das super, die Jungs“, sagt er und hebt den Daumen hoch.
Petra Diek-Münchow
Das Boot mit den drei Pfarrern und Dirk Löhmann startet gegen 10.35 Uhr zum Vorlauf.
Zur Sache
Die Benefiz-Regatta „Rudern gegen Krebs“ beginnt am Samstag, 19. Oktober, gegen 10 Uhr auf dem Dortmund-Ems-Kanal in Lingen – Treffpunkt ist zwischen den zwei Bootshäusern nahe der Fußgängerbrücke am alten Friedhof. Den ganzen Tag über starten Boote in verschiedenen Klassen: von Anfängern bis zu Sportlern aus den Rudernationalmannschaften. Die Siegerehrungen sind für 17.30 Uhr eingeplant. Die Regatta ist eingebettet in ein Programm mit Musik, Aktionen, Grillstand und Kaffeetafel.