Kleine Insel vor großem Wandel

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Auf Helgoland steht die katholische Kirche vor einem Neuanfang. Wie der aussehen kann, darüber kamen kürzlich Vertreter des Erzbistums Hamburg mit Gemeindemitgliedern, Insulanern und Touristen ins Gespräch.

Gottesdienst in St. Michael auf Helgoland
Der Gottesdienst in St. Michael mit Gast-Pfarrer i.R. Albert Sprock war sehr gut besucht.  Foto: Julia Most

Deutschlands einzige Hochsee­insel ist in jeder Hinsicht ziemlich besonders. Das gilt auch in kirchlichen Fragen. Denn bislang gehört Helgoland noch zu keinem Pastoralen Raum, was sich allerdings mittelfristig ändern soll. Doch zunächst geht es darum, gemeinsam mit den Gemeindemitgliedern ein neues tragfähiges Pastoralkonzept zu entwickeln. Überdies steht die Gemeinde nach dem Tod von Pater Meinrad Watermeyer, der bis 2017 auf der Insel tätig war, auch personell vor einem Neuanfang. 

Julia Most, Projektleiterin des diözesanen Entwicklungsprozesses Pastorale Räume, sieht jedenfalls „ein großes Potenzial“, wie sie sagt. Gemeinsam mit Dr. Markus Seeger vom Referat Pastorales Personal des Erzbistums verbrachte sie kürzlich drei Tage auf der Insel. Nicht zur Erholung, sondern um mit Gemeindemitgliedern, Einheimischen und Touristen ins Gespräch zu kommen.

Zuvor waren alle fast 200 Katholiken der Insel persönlich angeschrieben worden. Auch Touristen – pro Jahr besuchen rund 350 000 Menschen die Insel – waren willkommen. Ein erstes Treffen nach einem Gottesdienst auf der Düne förderte eine Fülle an Gestaltungsideen zu Tage.

Tags drauf wurden dann Insel-Experten zum Gespräch gebeten, darunter Bürgermeister Jörg Singer. Bei dieser Runde im eher kleinen Kreis kam eine Reihe für die Insel wichtige Themen auf den Tisch, über die sich die katholische Kirche vor Ort Gedanken machen muss. So ist die Tourismusseelsorge ein wichtiges Thema ebenso wie die Betreuung der oft katholischen Saison-Arbeitskräfte, von denen viele aus Polen kommen und für die es bislang kaum Angebote gibt. Auch der Jugendarbeit – die Zahl der Jugendlichen ist sehr überschaubar – soll künftig mehr Aufmerksamkeit gewidmet werden, ebenso wie der diakonischen Pastoral.

Wohin die Reise geht, das lässt sich noch nicht sagen, schließlich ging es um eine erste Bestandsaufnahme. Aber: „Wir hoffen, dass noch in diesem Jahr einige Weichen für die Zukunft gestellt werden können“, so Julia Most. Ihr Fazit: „Ich habe viele tolle und motivierte Menschen kennengelernt. Das Wochenende war ein fruchtbarer Beginn für die pastorale Entwicklung auf Helgoland.“

Text: Marco Heinen