Osnabrücker Caritas kauft nachhaltig ein

Klimaneutral bis 2030

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Der Deutsche Caritasverband will bis 2030 klimaneutral wirtschaften. Schon jetzt wird im Bistum Osnabrück nachhaltig eingekauft. Wie das vorangetrieben werden könnte, darüber diskutierten Gäste des Forums „Caritas goes green“.


Der neue Caritasdirektor Johannes Buß äußert sich im Interview mit dem Kirchenboten zum nachhaltigen Einkauf. Foto: cpo

Nachhaltigkeit bedeutet mehr, als Firmenautos, die mit Verbrennermotor fahren, durch Autos mit Elektroantrieb zu ersetzen. Darüber waren sich die Gäste und Gastgeber beim Diskussionsforum „Caritas goes green“ einig. In der von Ludger Abeln moderierten Veranstaltung im Besucherzentrum des Fahrzeugwerks Krone in Werlte ging es darum, wie in allen Bereichen des Wirtschaftens Nachhaltigkeit erreicht werden kann.

Um Deutschland und unsere Welt nachhaltig zu machen, muss noch an vielen Stellschrauben gedreht werden. Niedersachsens Umweltminister Olaf Lies skizzierte in seinem Redebeitrag einige davon: Stahl- und Chemieindustrie müssten grün werden, also für die Herstellung ihrer Produkte Strom aus erneuerbaren Energiequellen nutzen, Schweden mache es bereits vor. Des weiteren müsse Mobilität neu gedacht werden, das Land brauche Mobilität, die auch für den Gütertransport auf die Schiene setzt und einen öffentlichen Personennahverkehr, der eine wirkliche Alternative zum Auto sei. 
Lies betonte, die Klimaziele zu erreichen, gehe nur gemeinsam mit den Unternehmen und Verbänden. Deutschland müsse international die klimaneutrale Lokomotive sein, die andere Länder mitzieht. Er lobte, dass der Deutsche Caritasverband bis 2030 klimaneutral werden wolle. 

Caritas kauft schon seit 2012 nachhaltig ein

Franz Loth, der bis Ende September Caritasdirektor in Osnabrück war und nun im Ruhestand ist, erläuterte, dass die Caritas sich schon früh auf den Weg gemacht habe und seit 2012 nachhaltig einkaufe, zusammen mit der Diakonie. Caritas und Diakonie hätten „eine riesige Marktmacht“, die es zu nutzen gelte. Der Schöpfungsauftrag beinhalte, über den Tellerrand zu blicken und globale Gerechtigkeit anzustreben. In den vergangenen Jahren sei der Einkauf von Textilien des Kölner Herstellers Kaya und Kato dazu gekommen; deren Bekleidung werde nachhaltig und fair produziert und verbessere die Lage der Produzenten in Afrika. Der per Videokonferenz zugeschaltete Geschäftsführer von Kaya und Kato, Stefan Rennicke, sagte, Produkte und Lieferketten sollten schon in zwei Jahren CO2-neutral sein.

Marc-André Burgdorf, Landrat des Kreises Emsland, hofft, Deutschland könne Entwicklungen vorantreiben. Anna Kebschull, Landrätin im Kreis Osnabrück, wünscht sich künftig „Kümmerer“, die den Prozess zur Klimaneutralität begleiten. Thomas Becker vom Caritas-Bundesverband in Freiburg wies darauf hin, dass arme und alte Menschen in Deutschland viel weniger CO2 verbrauchen als andere und künftig nicht zu stark belastet werden dürften. Carina Uhlen vom CSR-Kompetenzzentrum der Caritas (CSR steht für „Corporate Social Responsibility“) forderte, dass der Einsatz für Nachhaltigkeit von sozialen Dienstleistern honoriert werden müsse und zum Beispiel bei Pflegesatzverhandlungen berücksichtigt werden sollte. 

Andrea Kolhoff

Mehr zu Kaya und Kato lesen Sie hier.

Ein Interview mit dem neuen Caritasdirektor Johannes Buss lesen Sie in der Ausgabe des Kirchenboten vom 10. Oktober 2021