Von Station zu Station

Kreuzweg auf dem Handy

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Keine Kreuzwegandacht in der Kirche oder auf dem Friedhof – das werden viele Menschen vermissen. Ein Team aus Lingen hat einen Weg gefunden: ein digitaler Kreuzweg für Handy und Computer.


Kreuzweg anders: Auf dem Friedhof in Lingen-Laxten kann man sich die Stationen ansehen und dazu auf dem Handy passende Musik und Texte hören. Foto: privat 

„Wir haben überlegt, wie wir in der Corona-Krise auf neuen Wegen im Gebet zusammenbleiben können“, sagt Werner Hölscher, Organist in der St.-Josef-Kirche in Lingen-Laxten. Er gehört zu einem vierköpfigen Team, das eine digitale Führung für Smartphone und Computer über den Kreuzweg auf dem Laxtener Friedhof entworfen hat. Jeder Interessierte kann sich damit ab Palmsonntag die Stationen entweder direkt an der Josefstraße oder zu Hause am Bildschirm anschauen (siehe auch „Zur Sache“). 

Die Führung umfasst kurze Videos zum Bild jeder Station, Textimpulse und passende Musik – abrufbar auf einer Internetseite und auf einem neuen Youtube-Kanal. Die Beiträge sollen die Bilder des Leidensweges Jesu erschließen und in Beziehung zum eigenen Leben setzen. Die Initiatoren hoffen, dass diese etwas andere Kreuzwegandacht zu einem echten Pilgerweg und einer inneren Reise für die Teilnehmer wird: „um unsere Gedanken zu sortieren und vielleicht mehr Klarheit zu gewinnen“.

Die vier Männer und Frauen haben sich für diese spontane Aktion in den vergangenen Tagen viel Mühe gemacht. Aus der Feder von Jens Bröringschulte stammen das Konzept und die Regie. Werner Hölscher hat an Orgel und Keyboard die von Taizéliedern inspirierte Musik eingespielt und Heike Köster die spirituellen Texte zu den Stationen geschrieben. Professionell gesprochen werden sie von Kerstin von Kalckreuth -– sie stammt aus der Laxtener Gemeinde und arbeitet als Radioreporterin in Köln. Gut eine Stunde dauert diese Führung, wenn man sich alle Passionsbilder ansehen möchte. Für den stillen Gang über den Friedhof empfiehlt das Team Kopfhörer.

Den Kreuzweg, der am Friedhofskreuz gleich hinter der St.-Josef-Kirche in  Laxten beginnt, hat der westfälische Bildhauer und Steinmetz Theodor Wenge (1905 1966) in den späten fünfziger Jahren in einem modernen, fast abstrakten Stil geschaffen. Bis 1984 hingen die Reliefplatten aus rotem Kunststeinguss in der St.-Josef-Kirche, seitdem stehen sie auf dem Friedhof. 

Wenge hatte in Lathen eng mit dem Bildhauer Hellerbernd zusammengearbeitet und nach dessen Tod dessen Arbeit fortgeführt. Er hat im Emsland mehrere sakrale Kunstwerke in Holz und Stein entworfen . 

Petra Diek-Münchow


Zur Sache

Um sich den Kreuzweg aus Lingen-Laxten anzuschauen, wird es verschiedene Möglichkeiten geben. Wer die digitale Führung direkt auf dem Friedhof machen möchte, bekommt dafür an der Friedhofskapelle einen „QR-Code“: Dafür braucht man auf dem Smartphone ein entsprechendes Programm/App (QR Code Scanner), hält dann die Kamera des Handys auf diesen Strichzeichen-Code und wird zu der entsprechenden Internetseite weitergeleitet. Alternativ kann man auf dem Handy diese Internetadresse eingeben: spirituell-stjosef-laxten.jimdofree.com 

Mit derselben Adresse kann man sich den Kreuz­weg auch zu Hause am Computer ansehen. Außerdem gibt es die Videos auf dem Youtube-Kanal „Basilika Streaming“. Geplant ist eine DVD, die später in der Kirche ausliegt.