Bistum Limburg

Krippen verbinden Kulturen

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Krippenausstellung
Nachweis

(Foto: Christa Kaddar)

„Krippen stärken die Sehnsucht nach Frieden“, sagt Christoph Beuers. Der Diakon sammelt seit einem Vierteljahrhundert die unterschiedlichsten Modelle, etwa aus der Türkei, Tansania oder Peru – und zeigt sie nun erneut in einer Ausstellung.

„Schon als Kind hatte ich ein besonderes Interesse an Krippen“, erzählt Christoph Beuers, Diakon im Ruhestand. Jahr für Jahr stand die Krippe in seinem Elternhaus im Wohnzimmer und später hat sein Vater ihm diese Krippe geschenkt. Auch mit seiner Frau Heike und den vier Kindern wurde jedes Jahr eine große Krippe im Wohnzimmer aufgebaut. Heute kommen die Enkelkinder zu Besuch und bauen die Krippe auf, die meist bis Mariä Lichtmess am2. Februar stehen bleibt.

„Die erste Krippe für meine Sammlung habe ich im Jahr 2000 bei der Weltausstellung in Hannover gekauft“, erinnert sich Christoph Beuers. „Es ist eine Erdkrippe aus Tansania, die die Menschen zu ihren Wurzeln führt und anregt, ihren Ursprung zu kennen und zu gestalten.“ Im Lauf der Jahre hat er weitere Krippen erworben oder Freunde, Bekannte und Kollegen, die wussten, dass er sie sammelt, haben ihm Krippen geschenkt. Wichtig ist ihm, dass die Krippen originell sind, kulturelle Einblicke geben, religions- und konfessionsverbindende Aspekte beinhalten und dass die neueren Krippen soziale und faire Projekte unterstützen. 65 Krippen wird er in der Kirche St. Petronilla ausstellen. Dazugehören 39 Gebäude und 328 Figuren in einer Größe zwischen fünf und 80 Zentimetern, aber seine Sammlung zu Hause umfasst noch weit mehr. Seine Frau unterstützt seine Sammelleidenschaft und seitdem die Kinder ausgezogen sind, kann er einen großen Teil seiner Sammlung in einem Zimmer aufstellen.

Viele Krippen kommen aus Lateinamerika, so zum Beispiel die Krippe von Sabino Tupa aus Peru. Seine Figuren wirken etwas rustikaler als die vertraut lieblichen Weihnachtsbilder. Gerade ist zu seiner Sammlung noch ein Weihnachtsengel von diesem Künstler dazugekommen, „eingebettet“ in eine Wolke aus Watte. Er hat Flügel, stützt seinen Kopf auf seine rechte Hand und streckt die linke Hand aus zum Friedensgruß. Besonders freundliche Gesichter haben hingegen die Figuren der Anden-krippe von Richard Chavez Quispe. „Darstellungen aus dieser Region um Ayacucho stellen die Freude in den Vordergrund“, erläutert Beuers. „In den Gesichtszügen tritt alles Leid und alle Bitternis zurück. Einzig die Freude überwiegt.“ Auch wenn die Krippenszenen nicht dem normalen Alltag entsprechen, zeigen sie doch, was in der jeweiligen Region und Kultur von Bedeutung zum Überleben ist, so zum Beispiel trägt der Esel aus den Anden einen Krug mit Wasser auf dem Rücken. Als Geschenk für das Kind trägt ein Hirte ein kleines Lamm auf seiner Schulter.

Kulturhistorische Fakten und Geschichte jeder Krippe

Christoph Beuers hat sich mit Krippenliteratur beschäftigt, um kulturhistorische Faktoren und die Geschichten, die jede Krippe erzählt, besser zu verstehen – sei es aus Südafrika, Simbabwe, Guatemala, aus der Türkei oder anderen Teilen der Welt. Und auch Krippen aus dem Osten Deutschlands haben eine eigene Geschichte. „In der ehemaligen DDR wurden Krippen für den Export hergestellt, aber sie durften dort nicht aufgestellt werden“, erzählt der Sammler. Unter dem Motto „Im Schatten des Weihnachtsglanzes“ wird er in der Ausstellung auch eine Krippe aus der Sammlung von Elke Möller zeigen. Sie ist Zeitzeugin und die erste ostdeutsche geprüfte Krippenbaumeisterin.

Berührend ist auch die Tulpenkrippe aus Porzellan aus der Türkei, die die Tulpe als Symbol der Nächstenliebe sowohl in der christlichen als auch in der islamischen Kultur aufgreift. Zu sehen sein wird auch die Grulicher Krippe, die den Menschen in Tschechien nach dem Ende des Bergbaus eine neue Überlebensquelle durch die Holzschnitzerei lieferte. In ihr wird die Geburt Jesu nicht ortsgebunden gezeigt, sondern so wie sie in jedem Dorf und in jeder Stadt geschehen könnte.

Ende 2019 hat der Kirchort St. Petronilla schon einmal die Krippen von Christoph Beuers ausgestellt. Das Interesse war groß. Damals wie heute darf er auf die tatkräftige Unterstützung des Ortsausschusses zählen „Ohne den Einsatz der Ortsausschuss-Mitglieder und weiterer Helferinnen und Helfer könnte ich eine solch aufwendige Ausstellung nicht organisieren“, betont er.

Christa Kaddar

Zur Sache

Die Ausstellung in der Kirche St. Petronilla in Aulhausen ist vom 28. Dezember bis 6. Januar täglich, von 15 bis 18 Uhr geöffnet, außer an Silvester. Es wird um Spenden gebeten. Sie dienen der Sanierung der Kirche. Am feierlichen Eröffnungstag ist ein Ausschank des Kirchenweins vorgesehen.