Firmbewerbern pilgern von Cottbus nach Wittichenau

Laufende Firmvorbereitung

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Diözesan-Jugendseelsorger Marko Dutzschke ist mit 18 Firmbewerbern von Cottbus nach Wittichenau gepilgert. Die Idee dieser Art Firmvorbereitung stammt von einem Pfarrer aus Berlin.

Firmlinge pilgern mit Michael Hensel.                     Foto: Marko Dutzschke

 

In diesem Fall ist es ganz wörtlich gemeint, wenn Firmvorbereitung „läuft“. Vom 29. Juli bis zum 2. August waren 18 Firmbewerber aus Luckau und Cottbus zu Fuß auf dem Weg von Cottbus nach Wittichenau. Die Idee stammt von einem Pfarrer aus Berlin. Seit Jahren geht er mit seinen Firmbewerbern pilgern.

Wasserflaschen sind leer, kein Supermarkt in Sicht
Bereits nach wenigen Kilometern ist den meisten Jugendlichen klar, diese Firmvorbereitung hat es in sich. Die ersten Wasserflaschen sind leer, kein Supermarkt ist in Sicht. Ihre Flaschen dürfen sie füllen: „Der Mann hat uns sogar in sein Haus gelassen“, staunt eine Jugendliche. Ziel der ersten Etappe ist das Spree-Camp am Spremberger Stausee. Zum Abendgebet bekommt jeder eine kleine Spiegelscherbe mit der Einladung, sich darin ganz genau anzuschauen. Dazu hören die Jugendlichen ein Wort aus dem Buch Genesis: „Gott sah alles an, was er gemacht hatte: Es war sehr gut“ (Genesis 1,31). Das nächste Tages-Etappenziel ist das Pfarrhaus in Döbern, 20 Kilometer entfernt. Der erste Jugendliche fragt, ob er mit dem Auto mitfahren darf. An diesem Tag begleitet die Frage, was wir tun können, um alt und lebenssatt zu sterben, wie es die Heilige Schrift sagt. Mit diesen Gedanken erreichen die Pilger ihr Ziel. Einige entscheiden sich dafür, ihr Quartier draußen, in der Nähe des Ziegenstalls, aufzuschlagen. Der gehört zum Altersheim der Hedwigschwestern. Dort dürfen die Pilger duschen. Zur Frage, was ein erfülltes Leben ausmacht, gehört auch die Frage, wie Menschen zusammen leben wollen. Darum geht es beim Abendgebet. Die Jugendlichen sind offen, wollen niemandem Vorschriften machen. Im Gespräch wird schnell deutlich, dass es in Beziehungen nicht reicht, wenn jeder macht, was er will. Am nächsten Morgen um 8.30 Uhr haben die Schwestern eingeladen, mit ihnen Eucharistie zu feiern. Auf dem Weg nach Spremberg geht es um Vorbilder und die Frage nach dem Firmpatron. Die Pause an der frisch restaurierten Bloischdorfer Kirche kommt zur richtigen Zeit, draußen beginnt es kurz und heftig zu regnen. In Spremberg haben die Jugendlichen die Aufgabe, sich für einen Firmpatron zu entscheiden. Eine Firmbewerberin schaut einfach nach, welcher Heilige an ihrem Geburtstag gefeiert wird.
Nächstes Ziel ist Hoyerswerda. Praktikantin Josephine Metasch begleitet die Gruppe mit dem Boni-Bus. Gleich zweimal wird sie gerufen, um Pilger zu befördern. Einige Jugendliche empfangen auf dem Weg das Sakrament der Versöhnung. Inhaltlich geht es an diesem Tag um Tod und Auferstehung. In Hoyerswerda lädt das Grab von Pfarrer Joseph Hoffmann ein, über den Tod hinaus zu denken. „Ich glaube, dass da noch etwas kommt“, formuliert eine Jugendliche ihre Hoffnung.
Auf der letzten Etappe nach Wittichenau lautet die Frage: Wovon hängt eine gute Gemeinschaft ab? „Zusammenhalt“, „sich füreinander einsetzen“ und „aufeinander achtgeben“, war zu hören. Während sich Michael Hensel, der gerne pilgert und die Gruppe begleitet hat, um das Mittagessen kümmert, setzen sich die Jugendlichen kreativ mit den Gaben Gottes auseinander.
Nach dem Abschluss-Gottesdienst sind sich die Betreuer aus der Jugendseelsorge einig: Es war ein gelungenes Pilgerexperiment. „Wenn Firmvorbereitung bedeutet, Gott die Chance zu geben, sich in unser Leben einzumischen, haben wir ganze Arbeit geleistet“, meint Gemeindereferentin Carolin Holfeld.

Von Marko Dutzschke
 

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