Papst ernennt 13 neue Kardinäle

Männer nach Franziskus' Profil

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Papst Franziskus ernennt neue Kardinäle: 13 Geistliche erhalten von ihm das scharlachrote Birett. Die Auswahl zeigt einmal mehr, dass Franziskus in dem vornehmen Kollegium eher Repräsentanten sozialer und kirchenpolitischer Handlungsfelder vertreten sehen will.

Papst Franziskus spricht vor Kardinälen.
Die Mehrheit der Kardinäle sind mittlerweile von Papst Franziskus selbst ernannt worden. 

Eine wesentliche Aufgabe von Kardinälen ist die Papstwahl. Zwar bekräftigte Johannes Paul II., dass dafür eine Höchstzahl von 120 Teilnehmern ausreichend sei, und derzeit umfasst der Kreis der Konklave-Berechtigten 119; aber das Limit wurde in der Vergangenheit oft für einige Zeit überschritten, und im Lauf der nächsten zwölf Monate scheiden allein durch Erreichen der Altersgrenze von 80 Jahren sechs Wahlmänner aus. Am Vorabend des Ersten Advent wird Papst Franziskus insgesamt 13 neue Kardinäle ernennen. 

Vier der Kandidaten passen in das klassische Schema, nach dem bestimmte Posten den Kardinalstitel nach sich ziehen: Das gilt für den erst Mitte Oktober ernannten Präfekten der Heiligsprechungskongregation, Marcello Semeraro (72), ebenso wie für Mario Grech (63), der Mitte September als Generalsekretär der Bischofssynode antrat und somit für die weltweiten Bischofsversammlungen zu wechselnden Themen verantwortlich ist. Wenig überraschend kommt auch die Nominierung der Erzbischöfe von Washington und Santiago de Chile, Wilton Gregory (72) und Celestino Aos Braco (75).

Alle vier besitzen aber auch das besondere Vertrauen des Papstes, der sie unter dem Zeichen eines Neuanfangs in ihre Ämter berief. Der unerwartete Rücktritt von Semeraros Vorgänger Giovanni Angelo Becciu war von Verdächtigungen in Zusammenhang mit einer Finanzaffäre überschattet; im Generalsekretariat der Bischofssynode schien zuletzt der Eifer für eine synodalere Kirchenleitung erlahmt.

Das Image der beiden letzten Oberhirten von Washington litt durch den Missbrauchsskandal und moralische Verfehlungen, und auch die Kirche in Santiago hat unter den beiden Vorgängern Glaubwürdigkeit verloren. Gregory und Aos wurden ernannt, um Vertrauen vor Ort wieder aufzubauen. Nun will Franziskus ihre Stimme auch in Rom.

Vier weitere fallen in die Kategorie derer, die sonst weniger beachtete Regionen und Gruppen der Weltkirche im päpstlichen Senat repräsentieren sollen. Jose Fuerte Advincula (68), Erzbischof von Capiz auf den Philippinen, hat sich den Kampf für Indigenen-Rechte auf die Fahne geschrieben, während Cornelius Sim (69) als erster Bischof von Brunei in einer mehrheitlich muslimischen Gesellschaft tätig ist.

Beide stammen aus Asien, einer für die katholischen Kirche wichtigen Wachstumsregion. Mit Antoine Kambanda (62), Erzbischof von Kigali, bekommt Ruanda erstmals überhaupt einen Kardinal. Augusto Lojudice (56) hingegen, Bischof von Siena und zuvor Weihbischof in Rom, stammt zwar nicht eben aus der weltkirchlichen Peripherie, machte sich aber als Anwalt sozialer Randgruppen einen Namen.

Eine ausgesprochen persönliche Wahl scheint Mauro Gambetti (55), Leiter des Sacro Convento in Assisi, des Klosters am Grab des heiligen Franziskus. Der amtierende Papst ist mit dieser Stätte seines Namenspatrons eng verbunden. Gambetti stand dem dortigen Franziskaner-Konvent seit 2013 vor und war - abgesehen von einem Ingenieur-Diplom - einfacher Ordenspriester. Nachdem er nun im Vorfeld der Kardinalserhebung die Bischofsweihe empfing, ist er für Funktionen im Bettelorden sozusagen geistlich überqualifiziert.

Vier Kandidaten haben das 80. Lebensjahr vollendet und werden verdiensthalber ins Kardinalskollegium berufen: Der mexikanische Bischof Felipe Arizmendi, der sich für Indigene einsetzte, der langjährige Kirchendiplomat und Migrations-Experte Silvano Tomasi, der Kapuziner Raniero Cantalamessa, der seit 40 Jahren als päpstlicher Hausprediger der Kurie ins Gewissen redet, sowie der langjährige römische Caritas-Direktor Enrico Feroci.

Mit insgesamt sechs Italienern unter den Nominierten bleibt die italienische Dominanz im Kollegium unangefochten. Der einzige weitere Europäer ist der Malteser Grech. Dass dem Papst sachliche und persönliche Aspekte wichtiger sind als nationale Quoten, hat er schon in der Vergangenheit gezeigt. Ab dem Wochenende werden 73 der dann 128 stimmberechtigten Kardinäle von Franziskus ernannt sein. Die Mehrheit der künftigen Papstwähler sind Männer seiner Wahl.

kna/Burkhard Jürgens