Maifest ohne Trübsal
Im Don Bosco-Haus in Mölln reagieren Bewohner und Betreuer flexibel auf die Einschränkungen in der Krise. Sogar das Maifest wurde gefeiert.
Im Don Bosco-Haus in Mölln wird traditionell am ersten Samstag im Mai das Maifest gefeiert. Doch dieses Jahr war alles anders. Dazu passte das Motto „Alles neu macht der Mai“. Bewohner und Mitarbeiter wollten kein Trübsal blasen und haben trotz des Besuchs- und Betretungsverbots ein Maifest gefeiert – ganz nach Vorschrift ohne Besucher und jedes Wohnhaus und jede Wohngruppe für sich. Besucher, Eltern und Angehörige wurden natürlich vermisst, aber es half ja nichts: „Wir wollten trotz Corona mit den gegebenen Möglichkeiten feiern“, sagt Petra Harms, Vorstandsvorsitzende des Trägervereins. Ein Programm mit Musik und Tanz und eine schöne Mai-Krone gehörten dazu. In den Wohngruppen wurde gegrillt, es gab Eis und selbstgebackene Torten. Einige Bewohner gaben sogar „Terrassenkonzerte“ vor den Wohnhäusern. „Ich bin so stolz, dass ich wieder mit meiner Musikgruppe auftreten kann, auch wenn es mit einem gewissen Abstand geschieht“, freut sich Bewohnerin Angelika Malakowski, und Marion Claussen findet: „Das Maifest war anders als sonst, aber wir haben trotzdem gerockt und unser Publikum wollte sogar eine Zugabe haben.“
Das Don Bosco-Haus bietet derzeit vor allem draußen ein Alternativprogramm zu den sonst stattfindenden Therapien, heilpädagogischen Förderungen und Freizeitaktivitäten an. „Das Alternativprogramm fängt Lücken in den vorgehaltenen Angeboten auf“, sagt Heimleiter Diakon Harry Harms. So gibt es kreatives Gestalten und musikalisch-rhythmische Angebote. Im sogenannten Sinnespark können Bewohner an über 20 Stationen vom Schwungtuch bis zum Kettcar-Rennen viel erleben – unter Einhaltung strenger Hygieneregeln.
Die wöchentlichen Andachten finden anstelle in großer Gemeinde in den Wohngruppen statt. Von der Waldkapelle erklingen immer um die Mittagszeit Harfenklänge.
Die Mitarbeiter sind unermüdlich im Einsatz. Zugleich sind sie besorgt, weil sie für die Bewohner unentbehrlich sind, aber auch eine Ansteckungsgefahr für sie darstellen. Auch das Don Bosco-Haus benötigt Schutzausrüstung, die jedoch schwer zu bekommen ist. So werden Mund-Nasen-Masken, Schutzvisiere und Schutzkleidung selbst hergestellt. Hilfe kommt von Freunden und vielen Privatpersonen, die Unterstützergruppen gegründet haben. Harry Harms: „Menschlichkeit und Miteinander dürfen keine Pause einlegen. Wir alle sind aufgefordert, füreinander da zu sein und gerade auch in schweren Zeiten ein Miteinander in der Gemeinde zu gestalten, das spüren lässt, das wir einander brauchen.“ Das große Maifest gibt es dann im nächsten Jahr wieder.
Text u. Foto: Kathrin Krüger