Marien-Krankenhaus vor dem Verkauf
Um die beliebte Geburtsklinik an der Lübecker Propsteikirche zu retten, soll sie an das Universitätsklinikum (UKSH) verkauft werden und auf den Campus der Uni im Süden der Stadt umziehen. Die Mitarbeiter sind gegen die Pläne.
VON MARCO HEINEN
Seit mehr als vier Jahren bemüht sich das Erzbistum, seine vier Krankenhäuser – drei davon in Hamburg – zu verkaufen. Nun könnte es eine Lösung für das Marien- Krankenhaus in Lübeck (wir berichteten) geben, das 1888 von Schwestern von der heiligen Elisabeth gegründet worden war.
Auf einer gemeinsamen Pressekonferenz am Donnerstag, 19. Januar stellten Krankenhausgeschäftsführer Volker Krüger, Verwaltungsdirektor Alexander Becker vom Erzbistum sowie – für das Universitätsklinikum Schleswig- Holstein (UKSH) – der Vorstandsvorsitzende Prof. Dr. Dr. h.c.Jens Scholz und der kaufmännische Vorstand Peter Pansegrau erstmals offiziell ihre Pläne vor Journalisten vor. In einer außerordentlichen Mitarbeiterversammlung wurde am Donnerstag auch die Belegschaft informiert.
Demnach würde im Falle einer Einigung das UKSH 90 Prozent der Gesellschafteranteile des Marien- Krankenhauses – als Datum steht der 1. April im Raum – vom Erzbistum Hamburg übernehmen. Zehn Prozent der Anteile sollen im Besitz des Erzbistums verbleiben. Die 200 Mitarbeiter sollen weiterhin Angestellte der Marien-Krankenhaus gGmbH bleiben. Sie müssen dafür allerdings mit auf den Uni-Campus am südlichen Stadtrand umziehen und in Kauf nehmen, dort zunächst provisorisch untergebracht zu werden, bevor in drei bis fünf Jahren ein eigenes Gebäude für das MKH fertiggestellt wird. Der Umzug könnte voraussichtlich Mitte des Jahres stattfinden. Neben den knapp 1 400 Geburten geht es um etwa 4 500 Operationen, die von Belegärzten auch anderer Disziplinen im vergangenen Jahr im MKH durchgeführt wurden. Belegärzte haben eine eigene Praxis und kommen für Operationen oder die Nachsorge ihrer Patienten ins Krankenhaus.
Die Belegschaft des Marien- Krankenhauses ist mit den Plänen nicht einverstanden. Bei einer Online-Petition wurden außerdem bis Dienstag fast 38 000 Stimmen für den Erhalt des Standortes im Zentrum gesammelt. Überdies demonstrierten etwa 850 Lübecker am Samstag, 21. Januar gegen das Vorhaben. Was mit dem Gebäude in der Lübecker Innenstadt passieren wird, ist noch völlig offen.