Ökumenische Klimapilger in Halle

Mehr tun für die Schöpfung!

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Teilnehmer des 5. Ökumenischen Pilgerweges für Klimagerechtigkeit und Engagierte vor Ort gestalteten in Halle einen Aktionstag. Die Pilger warben für mehr Einsatz besonders in Sachen Verkehrs- und Ernährungswende.

Aktion der Teilnehmer des     5. Ökumenischen Pilgerweges für Klimagerechtigkeit auf dem Marktplatz in Halle. Mit dabei (links im Bild) Vertreterinnen der Bischöflichen Kommission für Gerechtigkeit, Frieden, Bewahrung der Schöpfung und der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands.    Foto: Eckhard Pohl

 

Es ist allerhöchste Zeit, mehr für die Begrenzung der Klimaveränderungen und eine gerechte Verteilung der aus dem Klimawandel entstehenden Belastungen zu tun. Dafür versuchen Klimapilger zu werben, die derzeit vom polnischen Zielona Góra (Grünberg) ins schottische Glasgow unterwegs sind. In Glasgow findet ab 1. November der nächste Weltklimagipfel statt, wo die konkrete Umsetzung des Pariser Klimaabkommens (2015) vor allem im Blick auf die Begrenzung der Erderwärmung verhandelt werden soll.
Auf ihrem Weg legten die Klimapilger jetzt einen Aktionstag in Halle ein. Zu elft kamen sie am 2. September in der Pfarrei St. Mauritius und St. Elisabeth in Halle-Mitte an. Von Gemeindereferentin Kathrin Feineis und der Referentin für Suchendenpastoral, Verena Krinke, in Halle organisiert und moderiert, diskutierten die Pilger schon am Abend im Garten der Moritzkirche mit Daniel Zwick, Leiter des städtischen Dienstleistungszentrums Klimaschutz (DLZK), über die Umweltsituation in Halle. Dabei ging es um den Straßenverkehr, Möglichkeiten für Radfahrer, die Begrünung von Dächern und Häuserwänden oder notwendige Veränderungen beim Baumbestand der Stadt. Zur Sprache kamen dabei auch beispielhafte Anstrengungen der Stadt Essen in Sachen Klimaschutz.

Beispielgebendes und Herausforderungen
Am folgenden Vormittag besuchten die Klimapilger eine Ausstellung im Park Freiimfeld in Halle. Der Verein Freiimfeld ist eine Initiative, die sich 2014 gegründet hat, um eine alte Industriebrache in einen Park zu verwandeln. Auf diese Weise schafft der Verein einen Raum, wo sich Menschen gern begegnen, auch um ihr buntes Viertel grüner zu gestalten.
Am Mittag informierten die Klimapilger auf dem Markt Passanten über ihre Anliegen. Eine von Pilgerseite anvisierte Begegnung mit Vertretern von Fridays for Future und Omas for Future kam nicht zustande. Dagobert Glanz, Vorsitzender des Katholikenrates des Bistums, richtete ein Grußwort an die Pilger. Auch Vertreterinnen der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd) und der Evangelischen Frauen Mitteldeutschlands sowie ein Vertreter des Interreligiösen Dialoges in der Stadt waren zum Markt gekommen. Die Aktion wurde aber insgesamt nur von wenigen Interessierten bewusst wahrgenommen.
Beim diesjährigen Klimapilgerweg sind besonders die anstehende Mobilitätswende (Verkehrwende) sowie die Ernährungs- und Agarwende im Fokus, betonte Christian Graf, der als Hauptamtlicher die Pilger von Leipzig bis Bielefeld begleitete und diesen Abschnitt auch organisiert hatte. Graf ist Referent für soziale Verantwortung und nachhaltige Bildung beim Institut für Kirche und Gesellschaft der Evangelischen Kirche Westfalen in Schwerte. Der Klimapilgerweg führe bewusst zu „Kraftorten“ und „Schmerzpunkten“, so Graf. „Wir lernen beispielhafte Lösungen für nachhaltige Entwicklungen kennen und besuchen Orte, an denen die Gefährdung der Schöpfung noch deutlich erfahrbar ist.“ So lägen beispielsweise ehemalige Braunkohlentagebaue bewusst an der Strecke durch die neuen Bundesländer.
Am Nachmittag gestalteten die Teilnehmer dann eine Bank mit dem Motto der Klimapilger „Geht doch!“. Sie soll im Rahmen eines von Verena Krinke begleiteten Kooperations-Projektes mit Jugendlichen in der Stadt aufgestellt werden. 18 Uhr fand ein gemeinsames Gebet statt.
Zur Begegnung am Abend kamen Studierende der Katholischen Studentengemeinde Halle dazu, die sich derzeit um die Zertifizierung mit dem „Grünen Hahn“ bemühen. Ebenfalls beim Gespräch dabei waren Sebastian Striegel (Bündnis 90/Grüne), Brigitte Schmeja und Maria Faber vom Bischöflichen Ordinariat, alle drei in der Bischöflichen Fachkommission Gerechtigkeit, Frieden, Bewahrung der Schöpfung des Bistums.
Auf dem Weg nach Glasgow wechselt die Zusammensetzung der Pilgergruppe immer wieder. Fast allen Teilnehmern ist es besonders aus Zeit- oder Kräftegründen nicht möglich, den 1450 Kilometern langen Fußweg (mit Fährüberfahrt) in 77 Tagen (je 25 Kilometer) komplett zu absolvieren. Neben vor allem deutschen Teilnehmern sind auch Pilger aus Nachbarländern dabei. Es ist möglich, sich der Gruppe auch kurzfristig für einen oder mehrere Tage anzuschließen. Übernachtet wird vor allem in Kirchengemeinden.
Am 4. September zogen die Pilger dann über Seeburg zum Kloster Helfta weiter und von dort nach Sangerhausen.

Mehr Infos: www.klimapilgern.de

Von Eckhard Pohl