Begleitkurse zu "Theologie im Fernkurs"
Mehr Wissen für den Glauben
Intensives Arbeiten im Begleitkurs Grundkurs Theologie im Bildungszentrum Zwochau: Fachakademie- Direktor Thomas Pogoda diskutiert mit den Teilnehmern über Bezugspunkte theologischen Denkens. Fotos: Eckhard Pohl |
Die Diskussion ist recht rege an diesem Samstagmorgen. Elf Teilnehmer des Aufbaukurses Theologie im Fernkurs sprechen darüber, welche Bewegungen, Gemeinschaften, spirituellen Richtungen bedeutsam sind, wenn es um die geistlichen Aufbrüche in der Kirche des 20. Jahrhunderts geht. Die Teilnehmer wirken versiert und informiert, es geht um die Liturgische Bewegung und Arbeiterpriester, um die Brüder von Taizé und Pfingstkirchen. Ein Teilnehmer beklagt den erkennbar zunehmenden Zusammenbruch des Glaubens im westlichen Europa, der auch angesprochen werden müsse. Referent Pfarrer Hans-Konrad Harmansa moderiert das Gespräch, vermittelt Wissen, gibt Impulse.
Die Frauen und Männer sind zum letzten Mal zu einem Konsultationstag im Begegnungszentrum Zwochau (nahe Schkeuditzer Kreuz) zusammen. Ihr Begleitkurs zum Aufbaukurs Theologie, den die Fachakademie für Gemeindepastoral im Bistum Magdeburg anbietet, geht zu Ende. Im Mittelpunkt steht diesmal Lehrbrief 22, in dem es um Spirituelle Aufbrüche im 20. Jahrhundert geht.
Felicitas und Joachim Baensch |
Ein paar Räume weiter sind zur selben Zeit 13 Teilnehmer zum Begleitkurs Theologie im Grundkurs zusammen. Hier gibt Ausbildungsleiter Thomas Pogoda, Theologe und Direktor der Fachakademie, eine Einführung in die grundsätzliche Arbeitsweise der theologischen Wissenschaft. Das Thema scheint den Teilnehmern auf den ersten Blick recht trocken, doch dann wird deutlich, welche Bedeutung etwa auch die konkrete gesellschaftliche Situation für die Theologie als Weise, von Gott verständlich zu reden, hat. Auch dieser Kurs geht zu Ende. Beim Tag der Theologie am 30. November hier in Zwochau werden alle ihre Zeugnisse erhalten. Und es werden zwei neue Kurse starten.
Echte Bereicherung für das Leben aus dem Glauben
Ihr Studium ab Herbst im Aufbaukurs fortsetzen wollen auf jeden Fall Felicitas (46) und Joachim (47) Baensch aus Görlitz. Das Paar hat gemeinsam den Grundkurs absolviert. „Es ist für uns wie ein gemeinsames Hobby“, sagt Joachim Baensch, der leitend im Ordinariat des Bistums Görlitz tätig ist. „Wir machen es mit Freude und viel privatem Interesse. Zudem geht es in unserem Hauskreis mit befreundeten Paaren immer um Gott und die Welt, dafür ist das Fernstudium eine echte Bereicherung.“ Felicitas Baensch, die eine Kindertagesstätte leitet, fügt hinzu: „Es ist schön, sich mal intensiver intellektuell mit dem Glauben zu befassen und es hat etwas Charmantes, sich darüber hier mit sehr unterschiedlichen Mitstreitern austauschen zu können.“ Beide betonen, dass sie das Fernstudium auch im persönlichen geistlichen Leben ein Stück weitergeführt habe. „Unsere Gesellschaft braucht einen von Bodenhaftung geprägten, überzeugt vorgelebten Glauben. Es gibt Nichtchristen, die dafür durchaus dankbar sind“, erfährt Felicitas Baensch im Alltag immer wieder. Weil sich Baenschs für die Tandemlösung des Fernstudiums entschieden und gemeinsam ein Lehrbriefepaket genutzt haben, konnten sie 150 Euro der sonst für beide insgesamt 900 Euro betragenden Kursgebühren sparen. Außerdem fallen Fahrt- und Unterbringungskosten an.
Henrik Otto |
Henrik Otto (56) aus Leipzig beendet im November den Aufbaukurs Theologie. „Ich bin dankbar für das Angebot beider Kurse. Es wird viel Wissen vermittelt. Die Lehrbriefe haben ein hohes Niveau. Und auch die Arbeit mit den Dozenten und der persönliche Kontakt zu den Mitstudierenden haben mir gefallen“, sagt Otto, der Leiter der in Dessau ansässigen Zentralen Restaurierungswerkstatt des Landesarchivs Sachsen-Anhalt ist. „Ich gehöre zu den Suchenden“, sagt der evangelisch getaufte, aber aus der Kirche ausgetretene Christ, der auch schon mal zur Christengemeinschaft von Rudolf Steiner gehörte. Teilweise sei es für ihn schwierig gewesen, sich in die katholische Welt einzudenken. „Ich bin dennoch dankbar, die Kurse mitgemacht und manches gute Gespräch geführt zu haben“, betont Otto.
Viel Austausch mit den Mitstudenten
In einer anderen Situation ist Elisabeth Löffelholz aus Halle. „Als mein Mann 2013 starb, wollte ich etwas machen, was mir nicht zuletzt auch hilft, mit dem Tod umzugehen“, so die jetzt 68-Jährige. Frau Löffelholz hatte 1981 – „schon verheiratet, aber noch ohne Kinder“ – mit rund 30 Mitstreitern in der Pfarrei St. Norbert in Halle den Grundkurs Theologie abgeschlossen. Nun wollte sie mit dem Aufbaukurs daran anknüpfen. In der DDR wurde ohne Prüfungen gearbeitet. Nach einigem Hin und Her wurde ihr der Grundkurs von der Domschule Würzburg dennoch anerkannt. „Beim Kommunionhelfertag in Magdeburg hörte ich, dass ich hier in Zwochau gern teilnehmen kann“, sagt Löffelholz, Der Aufbaukurs sei „schon anspruchsvoll“ und zugleich „eine gute Möglichkeit zur Glaubensvertiefung“. Bei den Treffen in Zwochau gebe es immer auch Gebetszeiten etwa zu Mittag. Zu schätzen weiß die Hallenserin auch, sich mit Mitstudenten, die aus Gemeinden ihres Bistums Magdeburg kommen, über die Situation in den Pfarreien austauschen zu können. Eine Abschlussprüfung will sie nicht machen.
Elisabeth Löffelholz |
Der Grundkurs kann mit einer Hausarbeit und einer mündlichen Prüfung abgeschlossen werden. Das Zeugnis ist Voraussetzung für die Teilnahme an der Prüfung des Aufbaukurses. Die Prüfungen werden im Oktober sein. Wer wie Frau Löffelholz keinen Abschluss macht, erhält eine Teilnahmebestätigung. Ihre Zertifikate oder Bestätigungen werden die Frauen und Männer Ende November bekommen. Doch heute gilt es erst einmal noch gemeinsam theologisch zu arbeiten.
Der Fernkurs Theologie will Christen von heute helfen, ihren Glauben besser kennenzulernen, um ihn vor sich selbst und vor anderen besser verantworten zu können.
Der Grundkurs dauert drei Jahre und bietet den Versuch einer Gesamtübersicht dessen, wie Glaube heute verstanden, erlebt und gelebt werden kann. Ein dreijähriger Aufbaukurs dient der Vertiefung. Sowohl Grundkurs als auch Aufbaukurs bestehen aus jeweils 24 Lehrbriefen. Beide Kurse können (nach erfolgreicher Prüfung) mit einem Zertifikat abgeschlossen werden. Ein absolvierter Grundkurs ist Voraussetzung, um etwa die Ausbildung zum Ständigen Diakon zu beginnen.
Die Fachakademie bietet zur Ergänzung des Selbststudiums der Lehrbriefe jährlich sechs bis acht Konsultationstreffen an, die jeweils an einem Samstag, oder auch an einem Freitag/Samstag mit Übernachtung im Begegnungszentrum Zwochau stattfinden. Der Fernkurs Theologie wird von der Fachakademie für Gemeindepastoral in Magdeburg in Kooperation mit der Katholischen Akademie Domschule Würzburg angeboten.
Wer an einem Grund- oder Aufbaukurs Theologie (Beginn: 30. November) teilnehmen möchte, sollte sich bis 1. Oktober möglichst per E-Mail anmelden: Fachakademie für Gemeindepastoral, 39104 Magdeburg, M.-J.-Metzger-Str. 1; E-Mail: fachakademie@bistum-magdeburg.de; www.fa-gemeindepastoral.de; Tel. 03 91/5 96 12 64