Religionsunterricht

Ministerin: Kirchen haben Wegweisendes geleistet

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Julia Willie Hamburg
Nachweis

 epd-bild / Svem Brauers

Niedersachsens Kultusministerin Julia Willie Hamburg (Grüne) unterstützt den Vorschlag der beiden großen Kirchen, zum Schuljahr 2025/26 ein neues gemeinsames Fach „Christlicher Religionsunterricht“ einzurichten.

Das ist genau die Antwort, um das Fach zukunftsfest zu machen“, sagte Hamburg im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd). „In dieser Form wird der Religionsunterricht wahrscheinlich flächendeckend für längere Zeit gut stattfinden können.“
 

Neues Modell wäre bundesweit einzigartig


Das neue Fach soll den bisher nach Konfessionen getrennten evangelischen oder katholischen Religionsunterricht ersetzen. Darüber verhandeln die evangelische und die katholische Kirche derzeit mit der Landesregierung. Das angestrebte Modell wäre bundesweit einzigartig. Nach Angaben der Kirchen nehmen derzeit rund 70 Prozent der Schülerinnen und Schüler am Religionsunterricht teil.
Mit ihrem Vorschlag hätten die Kirchen „Wegweisendes“ geleistet, sagte Hamburg. „Das ist ja nicht automatisch gegeben, dass man Gemeinsamkeiten findet und schaut, wie man in einem gemeinsamen Unterricht mit den Unterschieden umgeht, die es ja nun mal gibt.“ Deshalb sei die Idee zeitgemäß. „Ich freue mich darauf, das auf die Kultusbürokratie zu übertragen und es gut auf die Spur zu setzen.“
Das Modell müsse jedoch gründlich rechtlich abgesichert werden, um Klagen von Eltern zu vermeiden, die sich weiterhin einen rein evangelischen oder katholischen Religionsunterricht wünschten, sagte die Ministerin. „Ich rechne zwar damit, dass dieses Risiko marginal ist, weil sich die Kirchen ja einig sind. Aber es wäre ärgerlich, wenn das Ansinnen am Ende dadurch infrage gestellt wird.“ 


Ministerin sieht viele Vorteile des neuen Fachs


Das neue Fach habe den Vorteil, dass die Schülerinnen und Schüler einerseits den Standpunkt der eigenen Konfession kennenlernten, gleichzeitig aber zur Auseinandersetzung mit Unterschieden angeregt würden. „Im Prinzip könnte ich mir so etwas auch für religionsübergreifende Fragen vorstellen, die ja an der Schule sonst wenig Raum haben“, betonte Hamburg. Zudem sei das Modell pragmatisch, weil es immer schwieriger werde, einen getrennten Unterricht überall anzubieten.

epd